Wenn Eltern der Ehrgeiz packt

Ab in die Schule: Neben vielen neuen Eindrücken für Erstklässler bedarf es zu Hause eines ruhigen Umfeldes durch die Erziehungsberechtigten – Freizeitstress ist kontraproduktiv. | Foto: Bilderbox
  • Ab in die Schule: Neben vielen neuen Eindrücken für Erstklässler bedarf es zu Hause eines ruhigen Umfeldes durch die Erziehungsberechtigten – Freizeitstress ist kontraproduktiv.
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In einer Woche sind die langen Ferien zu Ende und die Schule beginnt wieder, für viele Kinder zum ersten Mal. Während die Kleinen gerne lernen und sich freuen, Neues dazuzulernen – immerhin ist es ein menschliches Grundbedürfnis, nach eigenen Leistungen und Erfolgen zu streben –, neigen Eltern oft zu Überforderung ihrer Kinder.
Durchaus gut gemeint wollen sie, dass ihre Kinder eine Fremdsprache lernen, einem Sportklub beitreten oder einen Ballettkurs besuchen.
Wie damit umzugehen ist, dazu nimmt der Psychologe Philip Streit Stellung.

Nur die Ruhe

Natürlich gehören Begabungen, Hobbys oder Interessen gefördert, doch alles sollte im Rahmen bleiben.
Zu Schulbeginn werden Kinder von vielen neuen Eindrücken überschüttet: ein neues Umfeld, neue Freunde, eine neue Bezugsperson durch den Lehrer oder die Lehrerin, langes Sitzen, neue Lernformen. An all dies müssen sie sich erst gewöhnen. Es ist wichtig, Kinder in dieser Situation nicht weiters mit einem zu vollen Terminkalender zu stressen. Ansonsten ist es kein Wunder, wenn sie ihre Energie statt für das entdeckte Lernen auf etwas anderes verwenden, wie etwa Widerstand gegen die Schule zu leisten oder den Schulbesuch gar zu verweigern. Schule selbst sollte zwar nicht, aber kann leider auch Druck erzeugen. Dieser darf nicht durch einen anfallenden Förderwahn zusätzlich gesteigert werden. So kann es gut gelingen:

1. Erinnern Sie sich. Wie war es bei Ihnen, als Sie mit der Schule begonnen haben? Was hat Sie motiviert? Was hat Sie inspiriert? Was hat Ihnen von Ihren Eltern geholfen, was hat Sie gehindert?
2. Nutzen Sie die vorhandene Lernfreude. Drohen Sie nicht mit der Schule. Sagen Sie nicht, dass alles anders werden wird. Setzen Sie auf positive Emotionen, indem Sie eine tolle Überraschung als Schultüte machen, möglicherweise gemeinsam eine tolle Schultasche kaufen
3. Am Anfang Präsenz zeigen. Lassen Sie Ihr Kind von der Schule erzählen. Sagen Sie nicht bloß: „Wie war die Schule?“, denn dann kommt meistens nur ein „Gut“ und nicht mehr. Fragen Sie eher: „Was hat dir heute gut gefallen?“
4. Fordern Sie Ihr Kind. Stellen Sie klare Regeln auf, der Schulbesuch hat immer Vorrang. Fordern Sie aber nicht die Höchstleistung ein. Der Wunsch nach exzellenter Leistung sollte von Ihrem Kind selbst kommen.
5. Begegnen Sie dem Kind. Anstatt vorzugeben, was zu lernen ist, wenn er oder sie nicht will, inspirieren Sie. Hier ist eine gute Verbindung mit dem Kind entscheidend.
6. Begleiten Sie. Seien Sie beim Übergang von Kindergarten in die Schule begleitend zur Stelle.
7. Aufgaben zumuten. Trauen Sie Ihrem Kind auch zu, dass es Herausforderungen meistern kann.
8. Vorbereitung ist alles. Bereiten Sie jeden Tag mit dem Kind den nächsten Schultag vor, indem Sie gemeinsam die Schultasche packen, am besten am Abend. Bald wird das Kind das von alleine machen und Ihnen begeistert von den neuen Sachen berichten.
9. Beharrlichkeit zeigen. Seien Sie bei den Hausübungen konsequent. Zwingen Sie Ihr Kind zu nichts, aber bleiben Sie standhaft bei Ihrer Meinung, dass Schule zu besuchen ist und Aufgaben zu machen sind. So sollten Sie bald ein tolles Lernklima erreichen und das Kind wird die anderen Sachen wie Sportangebote oder Musikinstrument lernen ganz von allein einfordern.

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