Zeitfresser und Spagatsituationen

Nette Umgebung, gutes Essen – und auch mit dem Service von Jan Komaromi waren Annette Knoch vom Literaturverlag Droschl und WOCHE-Redakteur Max Daublebsky im Purberg am Hilmteich zufrieden. | Foto: geopho.com
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  • Nette Umgebung, gutes Essen – und auch mit dem Service von Jan Komaromi waren Annette Knoch vom Literaturverlag Droschl und WOCHE-Redakteur Max Daublebsky im Purberg am Hilmteich zufrieden.
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Der Literaturverlag Droschl widmet sich seit seiner Gründung im Jahr 1978 der Gegenwartsliteratur. Im Jahr 2003 hat Annette Knoch die Verlagsleitung von ihrem Vater Max Droschl übernommen. Die WOCHE traf die Unternehmerin zum Business-Lunch im Restaurant Purberg am Hilmteich.

WOCHE: Hat das gedruckte Wort noch Zukunft?
Ja, auf jeden Fall. Wir bringen noch immer jedes Buch auf Papier heraus. Seit dem Vorjahr bieten wir allerdings auch E-Books an und ich muss zugeben, es wird immer mehr. Es kommt dabei aber stark auf den Inhalt an: Krimis verkaufen sich auch digital, belletristischere Titel werden nach wie vor lieber auf Papier gekauft. Je aufwendiger ein Buch ist, desto eher wollen es die Leute auch wirklich ins Regal stellen.

Bücher sind also immer noch zeitgemäß?
Ja, aber ich sehe schon das Problem, dass sie immer stärker mit digitalen Zeitfressern wie Facebook um die Tagesaufmerksamkeit konkurrieren müssen.

Was kann man dagegen tun?
Den Leuten die Bücher schmackhaft machen! (lacht) Man kann versuchen, sie zum Buch hin zu verführen und ihnen die Vorteile der Langsamkeit und des Genießens von Büchern schmackhaft zu machen. Und das Papier braucht keinen Akku – es geht immer!

Was muss ein Buch haben, damit es erfolgreich wird?
Zum Glück gibt es kein Rezept für erfolgreiche Bücher. Wir machen Bücher, weil wir sie in die Welt bringen wollen und weil wir für diese Inhalte Leser finden möchten und nicht, weil wir damit Geld verdienen wollen. Dabei sind wir in einer Spagatsituation zwischen Kunst und Wirtschaft. Mich persönlich interessiert das Formale: Ein Autor muss seine eigene Sprache und seinen eigenen Stil haben.

Graz war immer Literaturstadt, Peter Handke oder Wolfgang Bauer sind eng mit dem Forum Stadtpark verknüpft. Wie steht es heute um die Szene der Stadt?
Handke lebt nicht mehr hier, Wolfi Bauer ist leider schon gestorben. Aber es gibt neue Generationen von Schriftstellern wie Clemens Setz, die hier groß geworden sind oder hier leben. Auch durch die vielen Literaturzeitschriften hier gibt es immer noch ein reges literarisches Leben in Graz.

Annette Knoch

Geboren am 9. Juli 1968 in Graz.
Verheiratet, Mutter von Kilian (geb. 1999) und Lola (geb. 2001)
Studium der Kunstgeschichte und der Germanistik an der Karl Franzens Universität Graz
Im Anschluss von 1995 bis 1998 Tätigkeit im Literaturhaus Hamburg.
Nach einem einjährigen Stopp in Regensburg und der Geburt ihres ersten Kindes Rückkehr nach Graz im Jahr 2000.
Übernahme der Verlagsleitung bei Droschl von ihrem Vater Max Droschl im Jahr 2003: „Ich habe schon immer gern gelesen und lange in unserer Buchhandlung gearbeitet. Meine Geschwister wollten nicht und so hat eines dann das andere ergeben.“
Buchtipp für den Strand: Der Thriller „Das Polykrates-Syndrom“ von Antonio Fian – „Sehr böse und süffisant, aber lustig.“
Auf dem Nachtkastl der Verlagsleiterin liegt zurzeit Volker Weidermanns „Ostende 1936, Sommer der Freundschaft“.
Den Literaturverlag Droschl beschreibt Knoch als „Verlag für Neugierige, die wegwollen von abgetretenen Pfaden und Literatur nicht nur als Zeitvertreib, sondern auch als Kunst sehen“.

Literaturverlag Droschl
Der Verlag wurde 1978 von Max Droschl gegründet.
Zu den bekanntesten Autoren gehören und gehörten u. a. Alfred Kolleritsch, Wolfgang Bauer und Barbara Frischmuth.
Jedes Jahr gibt der Verlag 12 bis 15 Bücher heraus.
Das Sortiment besteht aus 750 Büchern und 100 E-Books.

Gast und Wirtschaft

Das Purberg im Hilmteichschlössl
Hilmteichstraße 70
8010 Graz
Telefon: 0316/33 91 00
E-Mail: office@purberg.at
Täglich ab 9 Uhr geöffnet, von Montag bis Freitag bis 23 Uhr, samstags, sonntags und an Feiertagen bis 21 Uhr.
Das Purberg ist Café, Bar und Restaurant in einem und besticht durch seine Lage im wunderschönen Hilmteichschlössl und den idyllischen Gastgarten mit Blick auf den Teich und eine kleine, aber feine Speisekarte.

Das Essen
Das Angebot aus der heimischen und mediterranen Küche wechselt täglich. Sowohl Annette Knoch als auch die WOCHE wählten das gegrillte Lachsfilet mit Schnittlauchpolenta. Dazu gab es selbstgemachte Getränke wie den erfrischenden Apfel-Holunder-Minze-Saft.
Die WOCHE meint: Der gegrillte Lachs war genau richtig durch und gut gewürzt, aber eine Spur zu ölig – und man sollte Knoblauch mögen. Die Schnittlauchpolenta war cremig und geschmacklich top, das Service freundlich.

Nette Umgebung, gutes Essen – und auch mit dem Service von Jan Komaromi waren Annette Knoch vom Literaturverlag Droschl und WOCHE-Redakteur Max Daublebsky im Purberg am Hilmteich zufrieden. | Foto: geopho.com
Annette Knoch kam durch ihren Vater schon früh mit Literatur in Kontakt. | Foto: geopho.com
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