Beziehungsprobe: Fußball-WM

Die Fußball-WM birgt auch Konfliktpotenzial. | Foto: Günter Menzl/Fotolia
  • Die Fußball-WM birgt auch Konfliktpotenzial.
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Einigen wird es so gehen, dass gerade zur WM-Zeit mancher Partner nur mehr Augen für Fußball hat. Doch anstatt zu jammern und sich als Opfer der Umstände zu fühlen, nutzen Sie die Chance. Denn eigentlich ist ein Großereignis wie die Fußball-WM hier nur der Auslöser, der das Fass zum Überlaufen bringt. Eine ausgezeichnete Gelegenheit, um miteinander darüber zu sprechen, wie mit Verschiedenheiten umgegangen wird. An sich ist es ja so, dass wir unseren Partner ausgewählt haben, natürlich weil wir uns gut mit ihm verstehen und vieles gemeinsam haben, aber auch weil es Unterschiedlichkeiten gibt. Jeder braucht auch seine eigene Leidenschaft, seine eigene Insel. Manchmal geht es natürlich zu weit, wenn man in sein Hobby, die Arbeit oder zum Fußball flüchtet, anstatt miteinander zu kommunizieren. Wie es nicht geht sei vorweg auch gleich gesagt: Indem Sie herumnörgeln, Druck auf den jeweils anderen ausüben, sich doch zu ändern und etwas einzusehen. Das sind die besten Voraussetzungen für einen wunderbaren, partnerlichen Machtkampf mit dem Ergebnis, dass die Verzweiflung auf beiden Seiten steigt. Probieren Sie stattdessen etwas anderes. Nehmen Sie Ihren Partner so wie er ist, akzeptieren und wertschätzen Sie ihn, unterstellen Sie ihm, wie der berühmte Beziehungsforscher John Gottmann meint, einfach auch gute Motive. Versetzen Sie sich in Resonanz zueinander, wie Sie es früher oft taten oder in anderen Situationen tun.
Die WM als Chance zu nutzen:
1. Gehen Sie raus aus der Opferhaltung.
2. Stärken Sie sich selbst – durchaus auch mit Hilfe anderer.
3. Erinnern Sie sich, wie Sie früher Unterschiedliches gelöst haben.
4. Finden Sie Gemeinsamkeiten. Entdecken Sie sich gegenseitig selbst.
5. Möglicherweise können Sie die Zeit auch für Ihre eigenen Interessen nutzen.
6. Wenn es zu viel ist, sagen Sie es einfach ruhig, charmant, aber beharrlich.

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Haben auch Sie eine Frage an Dr. Streit, dann schreiben Sie an: "WOCHE Graz", Gadollaplatz 1, 8010 Graz, kommentieren Sie auf Facebook, oder schicken Sie ein Mail an redaktion@woche.at (Stichwort: Familienflüsterer).

Familienflüsterer
Dr. Philip Streit

Philip Streit ist klinischer Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut sowie Lebens- und Sozialberater und beantwortet in der WOCHE Fragen aus dem Themenfeld Erziehung, Familie und Beziehung. Seit 1994 leitet er das „Institut für Kind, Jugend und Familie“ in Graz. Es ist das größte Familientherapiezentrum in der Steiermark.
Telefon: 0316/77 43 44
www.ikjf.at

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