Die "Funk-Piraten" werden 25
Radio Helsinki feiert am Freitag den Anfang vom Rundfunkmonopol-Ende.
"Es war oft nur 30 Minuten möglich, zu senden, ehe einen die Funküberwachung aufgespürt hat, dann musste der Standort gewechselt werden. Einmal wurde im Grazer Studentenheim Hafnerriegel sogar der Lift blockiert, um weiter ,on air‘ zu bleiben."
Diese und andere Anekdoten könnten Wolfgang Weritsch und Manfred Kinzer von Radio Helsinki wohl den ganzen Tag erzählen, wenn sie von der Piratenradiozeit in Österreich erzählen. "Jüngere Hörer können sich das heute ja gar nicht mehr vorstellen, dass der ORF ein Rundfunkmonopol betrieben hat."
Erstes Freies Radio
1992 starteten in Graz die beiden Piratenradiosender Radio ZARG und Radio Dauerwelle, die als Wurzeln von Radio Helsinki bezeichnet werden können. Das 25-Jahr-Jubiläum wird am kommenden Freitag in der Schönaugasse dementsprechend gefeiert (siehe Infobox). "Ab 1995 haben wir rund zwei Jahre ein fünfstündiges, unabhängiges Programmfenster auf der Antenne Steiermark betrieben. Wir waren damals das erste Freie Radio in Österreich, das legal gesendet hat", erzählt Weritsch.
Bunte Themenvielfalt
Nach einer Spaltung aufgrund von unterschiedlicher Interessen verlor man das Programmfenster, im Oktober 1999 wurde dann für einen Monat und ab März 2000 wieder dauerhaft gesendet.
Während sich die Grundsätze also nie änderten, gab es an der inhaltlichen Ausrichtung sehr wohl Anpassungen. "Das liegt schon einmal daran, dass es früher keine Smartphones gab, heute hat man nicht mehr den Neuigkeitseffekt."
Thematisch ist der Graz-Bezug aber auch heute noch allgegenwärtig, der Fokus liegt etwa auf Nicht-Diskriminierung, auch Sendungen im Dialekt stehen auf der Tagesordnung. "Wir sehen uns nicht als Konkurrenz, sondern eher als Komplementärprogramm", sagt Weritsch.
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