Die Politik und die Verwaltung verbinden

Freundschaftlicher Handshake zwischen dem scheidenden Stadtamtsdirektor Ulf Reichl und seinem Nachfolger Wilhelm Göber.
  • Freundschaftlicher Handshake zwischen dem scheidenden Stadtamtsdirektor Ulf Reichl und seinem Nachfolger Wilhelm Göber.
  • hochgeladen von Waltraud Wachmann

Am 1. Jänner 2011 tritt der Jurist Wilhelm Göber die Nachfolge von Ulf Reichl als Stadtamtsdirektor von Fürstenfeld an.

Nach 32 Jahren als Stadtamtsdirektor geht Ulf Reichl in Pension. Mit dem aus Burgau stammenden 41-jährigen Juristen Wilhelm Göber wird diese Position nun neu besetzt.
Was war für Sie ausschlaggebend, sich um die Stelle des Stadtamtsdirektors von Fürstenfeld zu bewerben?
Die Tätigkeit des Stadtamtsdirektors als Spitzenbeamter der Stadtverwaltung an der Schnittstelle zur Politik ist einer der interessantesten juristischen Berufe, die es in Österreich gibt. Dies und die Tatsache, erstmals in meiner Heimat eine Führungsfunktion ausüben zu können, haben mich zur Bewerbung bewogen.
Welchen schulischen bzw. beruflichen Werdegang haben Sie hinter sich?
Nach der Volksschule in Burgau habe ich das Bundesgymnasium in Fürstenfeld absolviert und anschließend an der Karl-Franzens Universität Graz mein Studium der Rechtswissenschaften abgeschlossen. Nach der Gerichtspraxis in Fürstenfeld und Graz und einer interessanten Zeit als Rechtsanwaltsanwärter in Graz habe ich die Unternehmerakademie besucht. Danach habe ich in verschiedenen juristischen Verwendungen im Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport und beim Österreichischen Bundesheer gedient. Zuletzt war ich als Rechtsberater beim Streitkräfteführungskommando in Graz tätig.
Worin liegen die besonderen Herausforderungen Ihres neuen Tätigkeitsfeldes?
Die besondere Herausforderung liegt darin, mich möglichst schnell in mein neues Tätigkeitsfeld einzuarbeiten und dieses in seiner Gesamtheit zu erfassen.
Welche Unterstützung erwarten Sie bzw. benötigen Sie für Ihre Arbeit vom Team der Stadtgemeinde Fürstenfeld?
Die Unterstützung, die ich im Zuge der Einweisung durch den scheidenden Stadtamtsdirektor Ulf Reichl und meine zukünftigen Mitarbeiter erfahre, ist professionell und kameradschaftlich. Dies gibt mir nicht nur das Gefühl sehr willkommen zu sein, sondern heimzukehren. Ich freue mich darauf, in alle Bereiche Einblick zu nehmen und die Mitarbeiter zu treffen, die ich noch nicht kennengelernt habe. Jedenfalls möchte ich die bislang erfahrene interne respekt- und vertrauensvolle Zusammenarbeit, wie sie in der Ära meines Vorgängers gelebt wurde, im Team bewahren.
Sie werden künftig Bindeglied zwischen Verwaltung und Politik sein. Wie haben Sie vor, diese Aufgabe, die auch eine Gratwanderung sein kann, zu bewältigen?
Indem ich ordnungsgemäß vorgehen werde und entsprechend meiner Verpflichtung gegenüber dem Recht entscheiden und handeln werde.
Sie leben seit einigen Jahren in Deutsch Kaltenbrunn. Haben Sie vor, Ihren Lebensmittelpunkt in die Stadt Fürstenfeld zu verlegen?
Die letzten Jahre habe ich mit meiner Familie in Deutsch Kaltenbrunn gelebt. Wir haben unseren Hauptwohnsitz sowie Arbeits- und Lebensmittelpunkt bereits nach Fürstenfeld verlegt, auch wenn wir das Fürstenfelder Haus noch sanieren und adaptieren müssen.

4 Fragen an Ulf Reichl

Sie gehen als Stadtamtsdirektor der Stadtgemeinde Fürstenfeld mit Jahresende in Pension. Wie lange waren Sie im Amt?
Ich habe das Amt von meinem Vorgänger Ludwig Müller 1978 übernommen und war damit 32 Jahre lang Stadtamtsdirektor von Fürstenfeld sowie in dieser Funktion auch Vorgesetzter von rund 130 Mitarbeitern.
Mit wie vielen Bürgermeistern haben Sie zusammengearbeitet bzw. wie hat sich Ihre Arbeit unter den jeweiligen politischen Stadtoberhäuptern verändert?
In meiner Amtszeit habe ich mit den vier Bürgermeistern Rudolf Mayer, Erich Kospach, Günther Höllerl und seit 2004 mit dem jetzigen Bürgermeister Werner Gutzwar zusammengearbeitet. Ich habe erlebt, dass sie vor allem in der Art ihrer Entscheidungsfindung unterschiedlich waren und auch, dass in ihre Art und Weise zu handeln der Zivilberuf miteingeflossen ist. So etwa hat Rudolf Mayer, der Notar war, viele Entscheidungen erst nachdem er sich im Stillen dazu durchgerungen hatte, diskutiert. Bürgermeister Erich Kospach war als Lehrer zum Beispiel sehr ordnungsliebend. Durch die Individualität waren natürlich eine entsprechende Anpassung und Einfühlungsvermögen erforderlich.
Mit welchen Herausforderungen waren Sie als Stadtamtsdirektor konfrontiert?
Es galt immer wieder und in vielen Situation Fingerspitzengefühl und Diplomatie zu entwickeln, um den Spagat zwischen der eher trockenen Materie der Verwaltung und der zwischenzeitlich durchaus hitzigen Politik zu meistern. Die politischen Überlegungen waren naturgemäß oftmals andere als die rationalen Überlegungen. Letztendlich mussten Lösungen gefunden werden, die sozusagen Hand und Fuß hatten sowie gesetzlich, politisch und menschlich für alle Seiten vertretbar waren.
Was waren in über drei Jahrzehnten Ihrer Tätigkeit die Höhepunkte und besonderen Erlebnisse?
Es gab immens viele besonders berührende Momente, sodass ich einzelne gar nicht nennen kann. Zu den Besonderheiten gehörte sicher unsere Städtepartnerschaft mit der Schweizer Stadt Zug, die Fürstenfeld in den Nachkriegsjahren sehr unterstützt hat. Auffallend war, dass in enorm schwierigen wirtschaftlichen Zeiten wie nach dem Eumig-Crash, wo die Stadt fast pleite war, plötzlich der Zusammenhalt untereinander viel größer war als in Zeiten wirtschaftlicher Hochkonjunktur.

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