Schulstart 2025/26
Für diese stillen Helden gab es keine Sommerferien

- Mit viel Fleiß, Muskelschmalz, aber auch stets gut laufendem Schmäh bringen Carmen Ertl und Burgi Stelzer (v. r.) gemeinsam mit ihrer neuen Kollegin Andrea Pfeifer (hier nicht am Bild) die über 100 Jahre alte Volksschule Grazerstraße in Pöllau für das neue Schuljahr wieder auf Vordermann.
- Foto: Margot Jeitler
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Während andere in den Ferien entspannen, verwandeln Burgi Stelzer, Carmen Ertl und Andrea Pfeifer ein über 100 Jahre altes Schulgebäude in einen glänzenden Ort für das neue Schuljahr. Eine Geschichte über unsichtbare Helden, die mit Fleiß und Humor für einen perfekten Start ins neue Schuljahr sorgen.
PÖLLAU/ STEIERMARK. Jetzt strahlt er wieder wie ein frisch poliertes Zehnerl, der Holzboden in der mehr als 100 Jahre alten Volksschule Grazerstraße in Pöllau. Kein Wunder, bei dem Einsatz, den die drei guten Seelen des Hauses – Burgi Stelzer, Carmen Ertl und seit diesen Sommerferien auch Andrea Pfeifer – seit Ende Juli hier fahren.

- Bei den Vorbereitungen auf das neue Schuljahr ist viel Muskelschmalz gefragt.
- Foto: Stelzer
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Sie und ihre Arbeit stehen stellvertretend für die unzähligen Reinigungskräfte im ganzen Land, für die Ferienzeit eben nicht aus Sommer, Luftmatratze und Sonnencreme besteht, sondern aus Dampfreiniger, Kehrmaschine und Holzpolitur. Wenn ab 8. September wieder die Füße der rund 150.000 steirischen Schülerinnen und Schüler über grundgereinigte und frisch versiegelte Gänge sausen, war es die wochenlange Arbeit voll Fleiß und Schweiß dieser stillen Heldinnen und Helden, die den frischen Neustart ermöglichte.

- Sämtliche Klassenzimmer werden komplett ausgeräumt.
- Foto: Ertl
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In den drei Etagen der Volksschule Grazerstraße, die 13 Klassenzimmer, Büros, den Turnsaal und vieles mehr umfasst, wird alles auf Vordermann gebracht. Fliesen, Sanitäranlagen und Zu- und Abflüsse werden akribisch mit dem Dampfreiniger gereinigt. Überreste von Uhu, Kaugummi und längst vertrocknetem Kuli-Gekritzel werden von den Tischen entfernt. Jedes Klassenzimmer und selbst jedes Regalfach wird ausgeräumt, geputzt, poliert, versiegelt und wieder eingeräumt. Gänge werden grundgereinigt und versiegelt, Fenster in oft schwindelerregender Höhe zum Glänzen gebracht.

- Höhenangst sollte man bei dieser Arbeit entweder nicht haben, oder sich darauf gefasst machen, sie sich Zug um Zug abzugewöhnen.
- Foto: Ertl
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Humor, Schoki und "Fritzi"
Als kleine Arbeitserleichterung dienen Burgi, Carmen und Andrea neben einem guten Schmäh auf den Lippen und ein bisschen Schokolade auf dem Jausentischchen auch ein ganz besonderer Helfer namens „Fritzi“. Dieser ist eine Erfindung von Burgi Stelzer, die auf fast 30 Jahre Dienst an der Volksschule zurückblickt: eine große Platte auf Schwerlasträdern mit Gurten an allen vier Ecken, die ihre Brüder vor Jahren für sie zusammengebaut haben. „Fritzi“ wird so zur Transporthilfe für die schweren Kästen und Lehrertische.
„Man könnte zwar auch einfach einen Teppich unterlegen“, meint Burgi Stelzer, „aber das geht nur so lange gut, wie man den Tisch schieben kann. Zum Ziehen sind diese Möbel einfach zu schwer. Außerdem beschädigt man dann auch wieder die neue Versiegelung auf den Holzböden, wenn man die Tische und Kästen wieder zurück in die Klassenzimmer räumt.“

- Mit diesem Zugwagerl - liebevoll "Fritzi" genannt, transportieren die Damen das schwere Mobiliar. Hier musste zu Demonstrationszwecken Burgi Stelzer als Fracht fungieren.
- Foto: Margot Jeitler
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Dankbar für die Wertschätzung
Neben Einfallsreichtum, Schokolade und Helfer „Fritzi“ ist es vor allem die gegenseitige Wertschätzung, die die drei antreibt und mit Humor und gegenseitiger Unterstützung die anspruchsvolle Aufgabe bewältigen lässt. Dafür werden sie auch in der ganzen Schulgemeinschaft geschätzt. „Auch für die Lehrenden hier sind wir nicht einfach ‚nur‘ die ‚Putzfrauen‘ – sie geben uns das Gefühl, ein gleichwertiger Teil des Schulteams zu sein, auch wenn wir nicht unterrichten. Das ist an dieser Schule schon ganz besonders schön“, resümiert Burgi Stelzer.

- Klare Aussicht aus frisch poliertem Fenster.
- Foto: Margot Jeitler
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Noch hallen die frisch gewischten Gänge leer, noch glänzt der Holzboden wie ein Ausstellungsstück. Doch bald wird er wieder belebt – von Kinderlachen, Kreidestücken und dem ganz normalen Schulalltag. Und auch dann endet die Arbeit von Burgi Stelzer, Carmen Ertl und Andrea Pfeifer nicht. Tag für Tag sorgen sie auch dann dafür, dass ein über hundert Jahre altes Haus gut in Schuss bleibt und dass Kinder in einem sauberen, sicheren und gesunden Umfeld lernen können. Jahr für Jahr, Generation für Generation.
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