Gewinn für jedes Unternehmen
Am 5. Mai ist der Tag der Inklusion; wie geht es Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung bei der Arbeitssuche.
Michaela Ohrenhofer aus Flattendorf ist 24 Jahre jung, hat ihre Lehre zur Bürokauffrau mit gutem Erfolg absolviert und arbeitet als Sekretärin. Eigentlich eine ganz normale Berufskarriere, aber nur eigentlich, denn Michaela, von ihren Freunden Michi genannt, ist aufgrund einer Stoffwechselerkrankung und einer vegetativen Dystonie körperlich beeinträchtigt und auf den Rollstuhl angewiesen.
Wie im Fug vergangen
Michaela im Originalton: „Nach dem 9. Schuljahr besuchte ich bei der „Chance B“ in Gleisdorf eine Weiterbildung zur Unterstützung bei der Jobsuche. Zufällig lernte ich bei einer Veranstaltung der Behinderten-Selbsthilfe-Gruppe den damaligen Obmann Leo Pürrer kennen, der nach einem längeren Gespräch meinte, ich dürfte ein Praktikum im Büro der BSG absolvierten. Nach erfolgtem Praktikum ergab sich für mich die Gelegenheit, im März 2015 eine Lehre zur Bürokauffrau zu beginnen. Es waren aufregende und spannende Lehrjahre, die mit einem „normalen Bürojob“ nicht zu vergleichen waren. Es wurden viele Veranstaltungen und Ausflüge organisiert, an deren Vorbereitungen ich mitarbeiten durfte. Ins Büro kamen viele Mitglieder für Fragen oder nur auf einen Kaffeeplausch vorbei. Bei diesem Trubel wurde uns nie langweilig. Im Februar 2020 machte ich schlussendlich die Lehrabschlussprüfung. Diese 5 Lehrjahre sind wie im Flug vergangen, und ich blicke mit Freude auf meine Ausbildungszeit zurück.
Die Chancen erkennen
Für den Obmann der Behinderten-Selbsthilfe-Gruppe Hartberg Robert Narnhofer ist Michaela Ohrenhofer ein perfektes Beispiel für gelebte Integration und Inklusion (Einbeziehung von Menschen mit Handicaps in die Gesellschaft). „Oft geht es wirklich nur ums Probieren. Wenn Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen einen für sie passenden Arbeitsplatz bekommen, können sie Vorbilder für ihre Kollegen und ein echter Gewinn für das Unternehmen sein.“
Schwerpunkte der Tätigkeiten für Menschen mit körperlichen Einschränkungen liegen im Bürobereich, da sind der breiten Palette aber keine Grenzen gesetzt. „Wichtig ist nur, dass der Arbeitsplatz barrierefrei erreichbar und gestaltet ist und dass es auch soziale Kontaktmöglichkeiten zu Kollegen gibt.“ Und dann ein Nachsatz, der zu denken gibt: „Die so genannten Gesunden sollen nie darauf vergessen, dass es jeden von ihnen treffen kann. Und dann ändert sich das Leben von einer Sekunde auf die andere.“
Für nähere Informationen, auch zu möglichen Förderungen, stehen die Mitarbeiter im Büro der Behinderten-Selbsthilfe-Gruppe Hartberg gerne zur Verfügung. Infos und Kontakt: www.bsgh.at
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