Kein Badevergnügen
Wechselland-Badesee wegen Zerkarienplage für Badegäste gesperrt
Badeverbot: im Wechselland-Badesee in der Gemeinde Pinggau hat man Badegäste jetzt aussperren müssen, Grund ist eine Zerkarien-Invasion.
PINGGAU. "Schwimmen im Natursee verboten" lautet der lapidare Eintrag auf der Website der Gemeinde Pinggau, was dahintersteckt: Mit der Hitze haben leider auch die Zerkarien (siehe am Ende des Artikels) Einzug gehalten – und damit war es vorbei mit dem Badevergnügen im Wechselland-Badesee. Bürgermeister Leopold Bartsch sagt dazu in einem ORF Steiermark-Interview: „Es ist so, dass wir zum zweiten Mal eine Zerkarien-Invasion haben. Wir füllen den See jedes Jahr mit Trinkwasser, und Anfang Juli war es heiß, da hatten wir das Problem. Und jetzt ist die nächste Hitzewelle da und auch wieder das gleiche Problem – wir haben sofort reagiert und den See zum Baden gesperrt.“
Zerkarien sorgen für Blasen und Ausschläge
Enten sind übrigens die "Wirte" der unangenehmen Saugwürmer. Beim Menschen lösen sie juckende Bläschen und Ausschläge aus, so Franz Reinthaler vom Grazer Hygieneinstitut, das den Badesee im Abstand von drei Wochen regelmäßig prüft. „Wenn warme Temperaturen auftreten, das Wasser über 22, 23 Grad hat und sich viele Leute im See aufhalten, dann kann es zu einer verbreiteten Zerkarien-Dermatitis kommen. Vor 50 Jahren gab es den ersten Fall am Neusiedler See, und seit damals gibt es immer wieder größere Ausbrüche“, sagte Reinthaler dem ORF.
Areal geöffnet, Badesee gesperrt
Das Areal selbst ist derzeit geöffnet, der Seeimbiss, Beachvolleyballplatz, Liegewiesen, Kinderspielplätze und Streetsoccerplatz sind weiterhin geöffnet. Der Eintritt dafür ist kostenfrei. Laut dem Bürgermeister werde man im Herbst weitere Maßnahmen setzen. Angedacht sind Verbesserungsmaßnahmen wie eine neue Schotterung und eine intensive Kalkung.
Was sind Zerkarien?
Zerkarien sind winzig kleine Larven verschiedener Saugwurmarten (Trematoden, Schistosomen), die einen bestimmten Zyklus in der Natur durchleben. Sie sind mit freiem Auge kaum bis nicht wahrnehmbar. Die erwachsenen Würmer leben in Wasservögeln (z.B. Stockenten) und produzieren Eier, die mit den Exkrementen ins Wasser abgegeben werden. Im Wasser verlässt eine Wimpernlarve (Miracidium) das Ei und dringt in eine Wasserschnecke (Zwischenwirt) ein, wo es zu einer Vermehrung und Verwandlung kommt. Endprodukt dieser Metamorphose in der Schnecke sind die Zerkarien, die die Schnecke verlassen und anschließend versuchen, wiederum in Wasservögel (Endwirt) einzudringen. Diese haben kleine Saugnäpfe an Bauch und Kopf, die ihnen das „Andocken“ an einen Wirt erleichtern.
Auf der Suche nach dem Endwirt können sich die Larven allerdings „verirren“ und auf der Haut des Menschen andocken. Sie können sich allerdings nicht im „Fehlwirt“ Mensch weiterentwickeln und sterben bereits binnen Stunden ab. Dennoch sind die Beschwerden unangenehm. (Quelle: gesundheit.gv.at)
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