Vernissage „Licht und Schatten“ in Imst
RetroPerspektive von Hannah Philomena Scheiber

Zehn Jahre ihres künstlerischen Schaffens hat Hannah Philomena Scheiber in der aktuellen Schau vereint.
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  • Zehn Jahre ihres künstlerischen Schaffens hat Hannah Philomena Scheiber in der aktuellen Schau vereint.
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IMST(alra). Einen Blick auf die vergangenen zehn Jahre ihres Schaffens gewährt derzeit Hannah Philomena Scheiber in der Städtischen Galerie Theodor von Hörmann. Mit der RetroPerspektive 2011 - 2022 „Licht und Schatten“ beweist sie unter anderem ihre vielschichtige Annäherung an Kunst und ihre Offenheit für kreative Prozesse. Die Ausstellung wurde am 10. November eröffnet, ist bis 30. Dezember zu sehen und wird auch Teil der KUNSTSTRASSE IMST sein.

Die letzte Schau zum Frauenjahr in der Städtischen Galerie Theodor von Hörmann ist der Tiroler Künstlerin Hannah Philomena Scheiber gewidmet. 1991 geboren und in Obergurgl aufgewachsen, führte sie das Studium an die Universität für Angewandte Kunst nach Wien. Studiengänge in Florenz und New York folgten, ebenso Ausstellungen, Kunstmessen und Projekte im öffentlichen Raum. Aufsehen erregt hat Scheibers Wirken 2022 in Imst – unübersehbar präsent im Stadtzentrum. Dort hat sie das Würtenbergerhaus zum Kunstwerk erhoben und den Muttekopf, in den für die Malerin charakteristischen Blautönen auf der Fassade des alten Gebäudes in eindrucksvoller Dimension umgesetzt.

Starker Auftakt

Zur Vernissage begrüßte die Imster Kulturreferentin Barbara Hauser. Die verbindenden Worte zur Ausstellung kamen von Kuratorin Mag.a Simone Gasser, die auf eine spannende, professionelle und wertschätzende Zusammenarbeit mit der Künstlerin blickte. AProf. Dr. Peter Stoeckl von der Universität für Angewandte Kunst in Wien übernahm die Laudatio. Er zeigte sich beeindruckt vom Werdegang seiner einstigen Studentin und bezeichnete sie als eine der interessantesten Künstlerinnen der aktuellen österreichischen Szene. Musikalisch begleitet wurde die stark besuchte Eröffnung von Werner Klinger, Kurt Jenewein und Dieter Oberkofler an Gitarre, Akkordeon und Gesang.

Rückblick und Entwicklung

Ein Jahrzehnt Kunstschaffen in chronologischer Reihenfolge erwartet die BesucherInnen von „Licht und Schatten“. Zweidimensionales, Dreidimensionales und Konzeptkunst vereint Scheiber in den drei Galerieräumen und dem Foyer. 31 Exponate – Bilder vorwiegend Öl auf Leinwand, Keramik- und Textilkunst, bekannte Werke, noch nie gezeigte Arbeiten, ältere und frisch fertiggestellte Bilder, darunter ihre Lego Paintings – finden sich im Konzept wieder und zeugen von Entwicklungen, Einflüssen, gereiften Aussagen und frisch erfassten Impulsen. Mit dem Blick zurück erzeugt Scheiber zugleich Neugier auf ihre nächsten Schritte – die Wortspielerei „RetroPerspektive“, die der Ausstellung zugeordnet ist, fügt sich stimmig in diese Wahrnehmung.

Anspruch und Herausforderung

Sich selbst sieht Scheiber als ständig „Motiviert-Kreative“, die als junge Frau und Mutter eine notwendige Mitte für die fließenden Schaffensprozesse finden muss, nach denen sie als Künstlerin ihr Vorankommen ausrichten kann. Dabei empfindet sie vor allem missgünstige und negative Gegenströmungen, die sie einschränken oder bremsen, als schwierig und fordernd. Mit dem Titel „Licht und Schatten“ ist somit wohl auch eine Metapher für die Ambivalenz eines durchaus harten unternehmerischen Aspekts des Kunstbetriebs gegeben, der sich dennoch an ständiger Inspiration und Motivation nähren muss, die den Arbeiten Anspruch, Kraft und Qualität verleihen.

Tiefgründige Motivwahl

Nicht nur der Muttekopf beschäftigt Hannah Philomena Scheiber – vielmehr sind es unzählige Berge, die sie erspürt, erlebt und als Akt der persönlichen Verbindung zur Umgebung, die sie geprägt hat, letztendlich auf Leinwand gebracht hat. Unverkennbar ist ihr Farbspektrum – sie schöpft dominant aus der Tiefe der Farbe Blau und ihrer magisch-gehaltvollen Bedeutung, umspielt mit Weiß und lässt im nur scheinbar reduzierten Spektrum Weite und Dimensionalität, Kontrast und Verbindung entstehen. Mit ihrer Darstellung von Bergwelten hat sie ein in der Kunst vielfach beschrittenes Terrain betreten, dass sie sich jedoch durch eine klare Neuinterpretation stark und abseits jeder Beliebigkeit erobert hat. Die Malerin setzt sich mit der Natur in unverfälschter Wahrnehmung auseinander – die Ästhetik des Unberührten findet Platz neben zerstörerischen Einwirkungen durch Menschenhand und höhere Gewalt. Wer hinter den Bergmotiven jedoch die pure Abbildung alpiner Impressionen verortet, liegt falsch. Scheiber holt in ihrem Ansatz viel weiter aus und untermauert ihre Gedankengänge und Bildaussagen: „Es geht nicht um den Berg, sondern um den Prozess – um die innere Wanderung. Mit jedem Gipfelsieg oder erfüllten Traum stirbt dieser auch, deshalb braucht man einen Routenplan. Auch der Weg zurück ins Tal ist Teil der Wanderung!“

Unmissverständliche Aussagen

Klare Statements gibt Scheiber nicht nur in ihren Bildern ab. Seit Jahren sammelt sie mit Sorgfalt altes Porzellan und versieht Teller und Schalen im Siebdruck-Verfahren mit Sprüchen, die durchaus eine provokant-radikale Aussage haben. Goldrand und Blümchendekor führt sie im Scheiber-Stil mit gänzlich unverblümter Sprache zusammen. Eine ähnliche Message tragen auch ihre textilen Projekte – Bauernschürzen - selbstverständlich im traditionellen Blauton – auch ihnen verleiht sie gezielte Botschaften – feministisch, klar und speziell.

Was: Ausstellung Hannah Philomena Scheiber Licht und Schatten

Wann: 11. November bis 30. Dezember 2022, Öffnungszeiten: Donnerstag bis Samstag 14 bis 18 Uhr, an Feiertagen geschlossen. Im Rahmen der KUNSTSTRASSE zusätzlich Sonntag, 27. November/ 4. Dezember/ 11. Dezember von 14 bis 18 Uhr

Wo: Städt. Galerie Theodor von Hörmann, Stadtplatz 11, 6460 Imst

Kontakt: +43 664 606 98 207 kultur@imst.gv.at www.kultur-imst.at

Kontakt und Info Hannah Philomena Scheiber: www.studioscheiber.com

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