Erdbeben in Nepal: Hilfe aus Telfs

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TELFS/NEPAL. Die Telefonleitung war lange Zeit stumm – viele bange Stunden für die in Telfs lebenden Raju Bishwokarma, seine Familie und für Au Pair Mädchen Renuka Lama. Erst am Sonntag-Mittag gelang der Kontakt zu den Angehörigen in Nepal, dort wo am Tag zuvor ein Erdbeben der Stärke 7,9 zig-tausende Menschenleben gefordert hat.
"Es ist ein großes Glück, dass unseren Familien und Freunden dort nichts passiert ist", erzählt Raju, erleichtert über die Nachricht aus Rajus früherer Heimatstadt Pokhara ca. 200 km westlich von Kathmandu. Schaden ist hier kein großer entstanden, aber die Angst war groß: "Meine Verwandten haben 72 Stunden auf einem Feld verbracht und übernachtet, sie trauten sich nicht mehr in ihre Häuser." Einige Stunden länger musste Renuka Lama warten, bis die erlösende Nachricht kam - ihre Familie lebt in Kathmandu: "Es ist ihnen nichts passiert, sie sind okay", war sie froh: "Aber das Haus ist kaputt." Lama ist seit 1. April in Telfs tätig, war vorher in Deutschland, sie spricht Deutsch. Ihre Familie in Katmandu lebt jetzt in Zelten und auf Feldern. "Man kann nicht einfach beim Nachbarn einziehen, es steht kein Haus mehr."
Am Telefon sprach Raju mit seinen Angehörigen, wie geholfen werden kann: "Von heute auf morgen kann man da nichts machen, nur das Allernötigste", erklärt Raju. Seine Familie in Nepal weiß am besten, wo das Geld am dringendsten benötigt wird, nur ihr vertraut Raju. Er hat große Sorge, wie es weiter geht, die Versorgung der Erdbebenopfer funktioniert nicht: "Es könnte auch schlimmer werden."
Es hat die Ärmsten der Armen getroffen. Raju weiß um die Verhältnisse in Nepal, er selbst ist in einem Slum aufgewachsen, schlief mit seinen Brüdern zusammen in einer Wellblechhütte. Vor 20 Jahren kam der heute 43-Jährige nach Tirol, über Kontakte auch zu Habeler und anderen Bergsteigerkollegen arbeitete er im Zillertal im Gastgewerbe, lernte und betreibt seit 6 Jahren ein eigenes Nepal-Restaurant "Himchuli" in Telfs. Seit neun Jahren unterstützt er von hier aus den Aufbau einer Schule in seinem Herkunftgebiet, über Benefizkonzerte in seinem Restaurant und vielen Spenden. "Ich weiß wie die Straßenkinder dort leben, sie können es sich nicht leisten in eine Schule zu gehen, da möchte ich helfen." Jetzt aber ist dringend Hilfe für die Erdbebenopfer nötig. Viele kommen zu Raju und wollen helfen: "Ich erfahre jetzt sehr viel Menschlichkeit." Viele wissen, dass das Geld über Raju direkt dort hin kommt, wo es gebraucht ist. So wie viele Spender bei uns den Organisationen nicht trauen, traut Raju auch nicht der Regierung in Nepal: Sie ist unorganisiert, sagt er: "Am Montag habe ich nur mehr herumtelefoniert. Ich würde am liebsten sofort hinfahren, um irgend etwas zu machen."

Charity-Veranstaltung im Vereinslokal der Grünen in Telfs

Die Naturfreunde und Raju laden alle, die helfen wollen, diesen Freitag, 8. Mai, um 18 Uhr zu eine Charity-Veranstaltung im Vereinslokal der Grünen ein. Raju bereitet traditionelle nepalesische Küche vor, hausgemachte Kuchen sowie eine Tombola mit tollen Preisen. Der Erlös kommt den Opfern in Nepal zugute und wird direkt vor Ort verwendet.

Wer spenden möchte:
Spendenkonto "Nepalhilfe", Raju Bishwokarma, bei der Raiffeisenbank Telfs, Konto-Nr. AT30 3633 6000 0057 0630.

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