Schellerlaufen: Gelebtes Brauchtum bei Traumwetter
Es war eine Prachtschau in Nassereith
Endlich: Nach einer verlängerten Wartezeit von vier Jahren feierte am Sonntag ganz Nassereith mit tausenden Gästen die uralte Fasnachtstradition: Das Schellerlaufen mit Bärenkampf, Hexenschwur und hunderten glanzvollen Gewändern, Masken und acht Festwagen.
NASSEREITH. Tausende Zuschauer aus im In- und Ausland erlebten am Sonntag, 12.2.2023, zusammen mit den Einheimischen ein prachtvolles Schellerlaufen, das auf eine jahrhundertealte Geschichte zurückblicken kann. Seit 2012 ist dieser Brauch auch als Immaterielles Kulturerbe in der UNESCO eingetragen.
VIDEO zum Schellerlaufen:
Viele Highlights vom "Ausruefe" und der Fasnachtssitzung über die Fasnachts-"Suche" und das "Schalleprobiere" gingen diesem Höhepunkt voraus. Am Sonntag fand dann bei traumhaftem Wetter das wilde Treiben statt: Nach dem Prinz Karneval um 8:00 Uhr seinen Auftritt hatte, begann der bunte Umzug der Maschgerer, Sänger, Karner und Wagen, die ab 10 Uhr vom Maibrunnen hinauf zum Postplatz pilgerten. Die Straße durchs Dorf war bereits weit vor Mittag dicht gesäumt von tausenden Schaulustigen.
Es war eine Prachtschau mit über 450 Masken sowie acht Festwägen, darunter der große Hexenwagen, „s’Hoamatle“, Buschenschank oder der Wagen der singenden Labera, ein Fischkutter "Au-Kutter-Tehe" war ebenso dabei wie "So a Kindergârte", die Moosmänner, eine Hexenschaukel und natürlich der Kârnerwagen, ein prunkvoller Wagen erinnerte an die Zeit von Mozart.
Bärenkampf und Hexenschwur
Um Punkt 12:00 Uhr - begleitet vom Läuten der Kirchenglocken - stieg bei den Teilnehmern und beim Publikum der Pulsschlag: Mit dem Läuten stürmten die Masken aus dem Posthotel auf den Platz, vor den Augen von tausenden Zuschauern.
Sie wollten ihn nicht versäumen, den Einzug der Gruppen: Während die Schnöller auf dem Schneepodest ihre „Goaßeln“ knallen ließen, stürmten die Sackner in den Kreis. Ihnen folgten die Spritzer und bald auch die Ruaßler. Mit jeder Maske, die in den Kreis läuft, wächst die Pracht der Farben.
Schließlich betrat die Bärengruppe das riesige Schnee-Podest, um den Kampf von Winter und Frühling zu symbolisieren, den Kampf von Bärentreiber und dem sturen Bär, der sich viel Zeit ließ mit seinen "Purzigagelen". Schlussendlich hat der Frühling die Oberhand gewonnen, der Bär überwältigte seinen Treiber. Dann besiegelten die Hexen ihren Schwur.
Der Kreis wurde geöffnet, es war der Start des festlichen Umzuges zum Maibrunnen, wo der Bärenkampf erneut aufgeführt wurde. Der „Schöne Zug“, die Hauptmasken mit Kehrer, Roller, Scheller, Kübelemaje, Ruaßler, Spritzer, Sackner und Schnöller, begeisterte erneut die Zuschauer. Mit ihren satirischen Liedern über mancherlei Missgeschick erheiterte die "Singende Labera" das Publikum.
Bunte glanzvolle Gewänder und kraftvolle Bewegungen
Das Schellerlaufen am vergangenen Sonntag zeigte sich jedenfalls wieder von seiner glanzvollsten Seite, und das wussten auch zahlreiche Ehrengäste zu würdigen, die wieder auf dem Postplatz eingeführt wurden, allen voran Landeshauptmann Anton Mattle und seine Landesräte/innen, sie alle strahlten an diesem Sonntag mit der Sonne um die Wette.
Am Montag gehört die Fasnacht ganz allein den Nassereithern und ihrem wilden Treiben, schließlich naht der Tag, an dem wieder Ruhe ins Dorf einkehrt: Am Faschingsdienstag, 21. Februar, folgt der letzte Akt für heuer, das Fasnachtseingraben.
Das nächste Schellerlaufen gibt's dann wieder 2026, denn nach der 4-jährigen und coronabedingten "Zwangs"-Pause wird wieder der Drei-Jahres-Rhythmus übernommen.
Rückblick auf das Nassereither Schellerlaufen 2019 (mit Video und mehr zum Brauchtum)
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