Problematik Wolf
Verein "Weidezone Tirol" wegen Hasspostings in Bedrängnis

Stefan Brugger bewies Fingerspitzengefühl bei einer Podiumsdiskussion im Juli vergangenen Jahres.
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Der Verein "Weidezone Tirol" geriet zuletzt in die Kritik rund um Hasspostings auf der Facebook Seite, Landwirtschaftskammer Präsident Josef Hechenberger legte seine Funktion als Beirat umgehend nieder, Obmann Stefan Brugger distanzierte sich von Wortmeldungen und sperrte die Kommentarfunktion.

Hat der Wolf mehr Rechte als Schafe oder Kühe?

TIROL/SÖLDEN. Pünktlich zu Frühjahrsbeginn kursierten erste Wolfsvideos im Netz und riefen Kritiker wie Befürworter der Wiederansiedelung des Wolfes im Alpenraum auf den Plan.
Wie sehr das Thema Wolf polarisiert, zeigten Hasspostings auf der Facebookseitedes Vereins "Weidezone Tirol". Dem Obmann Stefan Brugger aus Sölden wurde daraufhin vorgeworfen, Hass-Postings und hetzerisches Verhalten von Usern zu dulden. Dem setzte Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger noch eins drauf, indem er seine Funktion als Beirat des Vereins zurücklegte. 

Schlussstrich gezogen

Im Speziellen richteten sich die persönlichen, durchaus heftigen Kommentare gegen mehrere Politiker der Regierungsparteien ÖVP und "Die Grünen", aber auch gegen den Bauernbund. Landeshauptmann Günther Platter kündigte an, einen Gesprächstermin mit Vereinsvertretern am 25. April platzen zu lassen. 
Stefan Brugger distanzierte sich umgehend von den Wortmeldungen:

"Es ist nicht unsere Art, unser Gegenüber, welche Meinung derjenige auch immer vertritt, persönlich zu beleidigen, zu diffamieren oder gar zu bedrohen."

Verbale Attacken gegen Personen oder Parteimitglieder seien strickt zu unterlassen. "Stellt sich heraus, dass es sich bei den Urhebern um Mitglieder des Vereins handelt, werden dieses sofort ausgeschlossen. So eine Art der Kommunikation stellt uns nur in eine Ecke, da heißt es dann, mit denen kann man nicht vernünftig reden", zeigte Brugger auf. Er hat als logische Konsequenz die Kommentarfunktion der Facebookseite gesperrt.

Bei der Podiumsdiskussion im Juli 2021 in Sölden kam es zu hitzigen Wortgefechten, die Brugger entschärfen konnte indem er zu respektvollen Umgang miteinander aufrief.
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Keine Radikalen am Werk

"Das sind keine Rechten oder irgendwelche Radikalen - die Verfasser dieser, zugegeben untergriffigen Kommentare, sind vielleicht Geschädigte oder Landwirte, die Angst haben um ihre Tiere. Ich fühle mit ihnen, ich habe auch Angst um meine Schafe. Dennoch darf ich meine gute Kinderstube nicht vergessen und muss ein gewisses Gesprächs- und Diskussionsniveau halten", appellierte der Landwirt Brugger.
Zur Forderung von LHStv. Ingrid Felipe nach einer Besenderung aller Wölfe meinte er:

"Es ist enttäuschend und erschreckend, wie wenig Interesse Frau Felipe am Thema zeigt, sonst wüsste sie, dass dies absolut realitätsfremd ist".

"Soll EU doch klagen"

Die "Weidezone Tirol" hat 11.000 Mitglieder bzw. Unterstützer, die sich für einen Lösungsansatz des Wolfs-Problems einsetzen.
Es sei in Frankreich und in Schweden Usus, dass es Wolfs-freie Zonen gibt, dort wird er gezielt entnommen. In anderen Gebieten darf er sich "ungestraft" aufhalten.
Brugger und sein Verein wollen diese, nach EU-Recht nicht genehmigte Lösung, durchsetzen: "Weil das der einzige gehbare Weg ist, alles andere kann bei uns nicht funktionieren. Soll die EU doch klagen, dann ist Österreich im Topf mit allen anderen Ländern, die mit den Wolfszonen gut fahren und nicht so ängstlich agieren.
Und die von LHStv. Josef Geisler propagierte ARGE-ALP, wonach eine Wolf-Datenbank erstellt werden soll, wurde bereits 2018 beschlossen und nie umgesetzt. Jetzt wäre fein, wenn damals was passiert wäre. In der jetzigen Situation hilft uns die für Oktober anberaumte Beratung darüber reichlich wenig."

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