Klimakrise
Hitzewellen verursachen jährlich 500 Tote in Österreich

- Immer mehr Menschen macht die Hitze zu schaffen, weshalb auch das Gesundheitssystem an den Rand der Belastung gelangt.
- Foto: MEV Verlag GmbH
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Zum heutigen Weltumwelttag haben Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, Gesundheitsminister Rudi Anschober und Umweltmediziner Hans-Peter Hutter die massiven Auswirkungen der Klimakrise auf unsere Gesundheit betont. In der Folge stelle das eine enorme Belastung für das Gesundheitssystem dar.
ÖSTERREICH. So gab es seit 2013 in Österreich durchschnittlich 500 Hitzetote pro Jahr. Im Jahr 2018 lag der Wert sogar bei über 700 frühzeitigen Todesfällen. Zum Vergleich: Die Zahl der Verkehrstoten war laut Gewessler im selben Jahr niedriger. Analog zur Covid-19 Krise zählen ältere Menschen und Leute mit Vorerkrankungen zu der am stärksten betroffenen Gruppe. Während man die Corona-Krise schlussendlich mit Impfstoffen bekämpfen könne, mutiere die Klimakrise zum Dauerzustand. Parallel zur Pandemie habe sich die Erwärmung fortgesetzt.
Der Frühling war einer der trockensten in Österreich, der Neusiedlersee ist auf Rekord-Tiefstand und die Sommer werden immer heißer, so die Klimaschutzministerin. Laut Anschober würden sich die steigenden Temperaturen direkt auf die Sterblichkeit auswirken. Da ältere Menschen besonders betroffen seien und die Lebenserwartung steige, würden die Zahlen auch weiter steigen.

- Der Frühling zählte heuer zu den trockensten in Österreich.
- Foto: Sandor Jackal/Fotolia
- hochgeladen von Andreas Habringer
Die Folgen der Erderwärmung würden viele Bereiche treffen. Die Produktivität der Mitarbeiter würde wegen der Hitze sinken, psychische Probleme etwa nach einem Hochwasser oder Vermurungen würden ansteigen, aber auch die Gefahr durch bisher auf die Tropen beschränkte Infektionskrankheiten wie Dengeue-Fieber kämen auf Österreich zu, warnte Umweltmediziner Hutter.
Gesundheitssystem auch CO2 Verursacher
Sollten keine Maßnahmen getroffen werden, beliefen sich die Kosten von bis zu 2,3 Milliarden Euro pro Jahr, die bis 2030 durch Klimafolgen zusätzlich auf das Gesundheitssystem zukommen. Bis 2050 erhöhen sich die Ausgaben auf 5,7 Milliarden plus "unquantifizierbaren Kosten bis zehn Milliarden Euro in Folge von Umweltkatastrophen". Das Gesundheitssystem sei aber nicht vom Klimawandel gefordert, es verursacht diesen auch mit, sagte Anschober. Bei der Energieversorgung der Krankenhäuser, bei der Produktion von Medikamenten und durch Verkehr entstehen genauso Treibhausgase, sieben Prozent der Treibhausgasausstoßes (CO2 Äquivalente) stammen aus diesem Bereich. Deshalb müsse man den bisher vernachlässigten CO2-Fußabdruck des Gesundheitssystems reduzieren.
"Politik hat bis jetzt noch nicht ausreichend zugehört"
Der Gesundheitsminister schlägt für die Risikogruppen mehrere Schutzmaßnahmen während einer solchen Hitzeperiode vor. "Die Wissenschaft wurde in der Coronakrise sehr ernst genommen - genau das selbe brauchen wir in der Klimakrise", sagte Anschober: "Sie formuliert schon seit 20 bis 25 Jahren was getan werden muss, doch die Politik hat bis jetzt noch nicht ausreichend zugehört". Die Maßnahmen dienen dann sowohl dem Klima als auch der Gesundheit. Mehr Bewegung, weniger Auto fahren oder weniger Fleisch konsumieren, zählte er als Beispiele auf.
Gerade im Zusammenhang der klimaneutraleren Mobilität verwies die Umweltschutzministerin auf das vor Kurzem aufgelegte 40-Mio.-Paket für mehr Fahrradinfrastruktur. Davon würden auch kleine Firmen bei der Umsetzung profitieren, und es werde für diese leichter, aus der Coronavirus-Krise herauszukommen. Die Klimakrise erfordere auch neue Modelle im Bereich Wohnen und Stadtplanung, ist sich Anschober sicher.
Mehr Infos findest du in unserem Themenschwerpunkt "Unsere Erde"
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