Natur statt Beton
Protestaktion gegen die Wiener Wohnbaupolitik
Vor dem Wiener Rathaus protestierten mehrere Bürgerinitiativen gegen die Wohnbaupolitik: Gefordert wird ein Stopp des Verbaus der Natur.
WIEN/INNERE STADT. Aktuell tagt die Stadt Wien im Rathaus zur neuen Wiener Bauordnung. Aus diesem Anlass schlossen sich mehrere Wiener Bürgerinitiativen zusammen und veranstalteten am Donnerstagnachmittag, 10. November, eine Protestaktion.
Mit der Aktion dem Motto "Natur statt Beton" wurde der sofortige Stopp des Verbaus von Natur gefordert. Dabei waren die Bürgerinitiativen Berresgasse, Erzherzog Karl Straße, Süßenbrunnerstraße, Freies Donaufeld, Siemensäcker, Netzwerk Verkehrsregion Wien/NÖ, Rettet Hirschstetten und Rettet die Lobau.
"Green Deal"-Maßnahmen gefordert
Bernhard Spuller von der Bürgerinitiative Süßenbrunn fordert die Einhaltung der "Green Deal"-Ziele für Flächenverbrauch der Europäischen Union ein. Konkret geht es dabei um den Flächenverbrauch, den die Mitgliedsstaaten bis im Jahr 2050 einzustellen haben. Laut Spuller gilt es bis dahin Flächen nach einer strengen Hierarchie zu verbrauchen:
- Flächenverbrauch vermeiden
- Bestandsflächen wiederverwenden
- Flächenverbrauch minimieren
- Wenn Fläche verbraucht wird, müsse diese durch neue Grünflächen ausgeglichen werden.
"Wien stellt diese Hierarchie auf den Kopf", kritisiert die BI Süßenbrunn. Denn würden rund drei Millionen Quadratmeter spekulative Flächen im Besitz der Stadt Wien, des Wohnfonds Wiens und stadtnahen gemeinnützigen Bauträgern rasch verwertet. So würden – noch vor den strengen EU-Vorgaben – kostbare Naturflächen mit Straßen, Infrastruktur und Hochhäusern zubetoniert.
"Bauwut schreitet weiter voran"
"Die Stadt Wien baut hier auf das Argument, dass Wien zukünftig 120.000 neue, leistbare Wohnungen benötigt. Tatsächlich besteht innerstädtisch Raum für 130.000 neue Gemeindewohnungen auf Bestandsflächen", kritisiert die BI Süßenbrunn.
Zwar habe die EU erkannt hat, dass Gstättn mit ihren Artenvielfalten erhaltens- und schützenswert sein müssen. Dennoch "schreitet die Zerstör- und Bauwut unter dem Deckmantel einer sozialen Wohnpolitik weiter voran", so die Bürgerinitiative. Statt die innerstädtischen Potenziale von leistbarem, sozialem und billigem Wohnraum zu nutzen, würden Wege gefunden, um Proteststimmen und die soziale Durchmischung an den Rand gedrängt.
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