Alte Post bis Tuchlauben
Vier City-Parteien präsentieren neuen Klimaplan
Vor mehr als drei Jahren hat das City-Bezirksparlament den ersten, parteiübergreifend erarbeiteten Klimaplan vorgestellt. 15 Projekte wurden seither umgesetzt. Nun präsentieren ÖVP, SPÖ, Grüne und Neos 27 neue Gestaltungsprojekte, die von der "Arbeitsgruppe Klimastrategie" umgesetzt werden sollen. Die FPÖ macht nicht mehr mit.
WIEN/INNERE STADT. In der Sitzung des City-Bezirksparlaments im September 2019 wurde eine neue Klima-Strategie für die Innere Stadt eingefordert. Bereits ein Jahr später, im Mai 2020, präsentierten die Fraktionen im Ersten einen einheitlichen Klimaplan für den Bezirk – MeinBezirk.at berichtete.
Im Fokus stand, dass sich "die Innere Stadt in den Hitzesommern weniger stark aufheizt" und "sommerliche Nächte bewältigbar bleiben". In diesem Sinne setzte die sogenannte "Arbeitsgruppe Klimastrategie" seither insgesamt 15 Projekte um, die für ein besseres Klima in der Inneren Stadt sorgen sollten.
So wurden etwa zehn Bäume am Neuen Markt und Albertinaplatz sowie 17 neue Bäume am Petersplatz zwischen Goldschmiedgasse über die Tuchlauben bis hin zum Bauernmarkt gepflanzt. Insgesamt sind im Rahmen des Klimaplans bisher 62 neue Bäume in der Inneren Stadt entstanden. Außerdem wurde unter anderem der Ballspielplatz im Jonny-Moser-Park begrünt.
27 neue Gestaltungsprojekte
Bereits im April dieses Jahres beschloss die Bezirksvertretung im Ersten die Fortsetzung der Klima-Arbeitsgruppe. Sie ist dem Umweltausschuss im Bezirk zugeordnet. Nun gibt es einen neuen, aktualisierten Klimaplan: Mit 27 neuen Projekten soll "auch in Zukunft das Mikroklima der Inneren Stadt und dadurch das Leben für die Bürgerinnen und Bürger verbessert werden". Begrünung, Beschattung und Flächenentsiegelung seien die wichtigsten Themen, wie im neuen Klimaplan, der MeinBezirk.at exklusiv vorliegt, zu lesen ist.
"Von der Baumpflanzung bis zur kompletten Neugestaltung von Plätzen und Straßenzügen – Ziel ist es, den gesamten Bezirk weiterzuentwickeln und auch für die nächsten Generationen lebenswert zu machen", so Sophie Valtiner (ÖVP), Vorsitzende des Umweltausschusses.
Der neue Plan geht von der parallelen Umsetzung der Verkehrsberuhigung für die Innere Stadt aus. So soll etwa der motorisierte Verkehr reduziert, Parkplätze verringert, das Citybus-Netz ausgebaut sowie die Zufahrtsstraßen vom Ring in den Innenstadtbereich reduziert werden. Sobald die, für die Umsetzung der verkehrsberuhigten City, notwendige Novelle der Straßenverkehrsordnung vom Bund realisiert wird, möchte das City-Parlament ein "Sofortmaßnahmenpaket" umsetzen. Dieses soll die "Neugestaltung und neue Nutzungen von Flächen im öffentlichen Raum forcieren", wie weiters im neuen Klimaplan zu lesen ist. Welche Stellen das Sofortmaßnahmenpaket genau umfassen soll, wurde in dem Plan bisher nicht näher ausgeführt.
Einteilung in drei Kategorien
Die 27 neuen Projekte, die die Bezirksvertretung in dem Klimaplan präsentiert, werden in drei Kategorien unterteilt. So soll ein Großteil der Projekte noch in dieser Wahlperiode bis Oktober 2025 umgesetzt werden. Zu ihnen zählen etwa die Neugestaltung des Concordiaplatzes als Wasserspielplatz mit mehr Grün und schattigen Aufenthaltsbereichen, die Begrünung und Verbesserung der Radfahrinfrastruktur bei der Dominikanerbastei sowie die Umgestaltung mit Baumpflanzungen der Postgasse inklusive des Vorplatzes der Alten Post. Des Weiteren sollen auch der Theodor-Herzl-Platz sowie die Universitätsstraße begrünt werden.
Manche Projekte sollen in dieser Wahlperiode hingegen nur beauftragt werden. So etwa die Neugestaltung des Friedrich-Schmidt-Platzes mit zusätzlicher Begrünung und die "strategische Begrünung" des Textilviertels zwischen Börsegasse und Heinrichsgasse sowie beim Franz-Josefs-Kai und Schottenring. Auch in der Wollzeile sollen neue Bäume gepflanzt sowie mehr Sitzgelegenheiten aufgestellt werden. Außerdem soll die Fassade und das Dach des Umspannwerks bei der Neubadgasse/Köblergasse begrünt werden.
Ein Teil der Projekte soll zudem nur für künftige Wahlperioden "angestoßen" werden. Dazu zählen etwa die Neugestaltung der Börsegasse, die Begrünung der Grillparzerstraße im Zuge des U-Bahn-Baus U2/U5 sowie die – bereits lang erwartete – Umgestaltung des Schwedenplatzes und Morzinplatzes. Auch der Schwarzenbergplatz, die Tuchlauben, der Hohe Markt, die Liebiggasse und die Doblhoffgasse sollen begrünt und umgestaltet werden.
FPÖ: "Ideologische Mini-Bäumchen"
Bezirkschef Markus Figl (ÖVP) zeigt sich über die neuen Pläne sehr erfreut: "Der transparente, klimawirksame und fraktionsübergreifend erarbeitete Klimaplan leistet einen wesentlichen Beitrag zur bewohnten Inneren Stadt. Uns ist wichtig, dass die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner nach mehr Grün, erhöhter Aufenthaltsqualität sowie dem Erhalt der historischen Charakteristik im Mittelpunkt stehen."
Mit "Uns" meint der Bezirksvorsteher übrigens die Parteien ÖVP, Grüne, SPÖ und Neos. Denn die FPÖ macht bei dem neuen Klimaplan nicht mehr mit. "Die Klimagruppe startete vor einigen Jahren mit an sich ganz guten Ansätzen, doch leider artete dies zu einem ideologisch agierendem Instrument aus", kritisiert Markus Platt, FPÖ-Klubobmann im Ersten. So werde die gesamte Innere Stadt bereits als Begegnungszone angesehen, die Autos würden "zur Gänze verbannt" sowie "ideologische Mini-Bäumchen" gepflanzt werden. "Die missglückten Platz- und Straßenneugestaltungen auf Bezirksebene erinnern zudem bereits jetzt an die missglückten Neugestaltungen der Stadt Wien", meint Platt weiter.
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