Von St. Nikolaus hinaus in die Stadt
Hans Andre und seine Spuren in Innsbruck
- Deckenfresken in der Innsbrucker Spitalskirche
- Foto: Zairon
- hochgeladen von Martina Obertimpfler
Aus der kleinen St.-Nikolaus-Gasse hinaus in die ganze Stadt: Der Innsbrucker Künstler Hans Andre hat mit seinen Skulpturen, Fresken und Reliefs bleibende Spuren hinterlassen – in Kirchen, an Hausfassaden und in der Altstadt.
INNSBRUCK. Wer mit offenen Augen durch Innsbruck geht, begegnet seinem Werk an vielen Ecken – oft, ohne es zu wissen: der Bronzebrunnen beim Goldenen Dachl, das Relief des Stadtwappens am Alten Rathaus, Fresken in Kirchen von St. Jakob bis Heiligwasser. Sie alle stammen von einem Mann, der im Innsbrucker Stadtteil St. Nikolaus geboren und aufgewachsen ist: der Bildhauer, Maler und Grafiker Hans Andre.
Ein Künstler mit Wurzeln in St. Nikolaus
Hans Andre wurde am 21. Jänner 1902 in Innsbruck geboren und wuchs in der St.-Nikolaus-Gasse 38 auf. In der Werkstatt seines Vaters, eines Steinmetzes, erlernte er früh den Umgang mit Stein und Holz. Diese handwerkliche Grundlage sollte später für sein gesamtes künstlerisches Schaffen prägend sein. Nach seiner Ausbildung an der Innsbrucker Gewerbeschule besuchte Andre die Kunstgewerbeschule in Wien, wo er bei bedeutenden Lehrern wie Eugen Steinhof und Alfred Roller studierte. Dort entwickelte er ein Gespür für Form, Farbe und Raum – und legte den Grundstein für eine beeindruckende Karriere zwischen Bildhauerei, Malerei und Grafik. Nach dem Studium arbeitete er zunächst in Wien und der Schweiz, bevor er in den 1930er-Jahren mit seinen ersten großen Werken auf sich aufmerksam machte. Früh zeigte sich sein Interesse an sakralen Themen, das ihn Zeit seines Lebens begleiten sollte.
Spuren in der ganzen Stadt
In Innsbruck ist Hans Andre bis heute präsent. Besonders im kirchlichen Bereich findet man seine Kunst an vielen Orten:
- Im Dom zu St. Jakob gestaltete er unter anderem das Reiterstandbild des Kirchenpatrons Jakobus sowie eine Madonna mit Kind.
- In der Servitenkirche, der Spitalskirche und der Wallfahrtskirche Heiligwasser schuf er beeindruckende Fresken, die biblische Szenen mit zeitloser Symbolkraft verbinden.
- Auch in der Altstadt setzte er Zeichen: Der Bronzebrunnen beim Goldenen Dachl (1934) und das Relief des Innsbrucker Stadtwappens mit Engel und Bürgerpaar (1939) am Alten Rathaus stammen aus seiner Hand.
- Darüber hinaus entwarf Andre Glasfenster, Gedenktafeln, Medaillen und Gobelins. Seine Werke zeigen eine klare Formensprache, die zwischen expressivem Realismus und spiritueller Innerlichkeit pendelt – immer getragen von seiner handwerklichen Präzision und seiner Tiroler Bodenständigkeit.
Künstler, Lehrer, Mentor
Nach dem Zweiten Weltkrieg spielte Andre eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau kirchlicher Kunst in Tirol. Gemeinsam mit Kollegen dokumentierte er gefährdete Kunstwerke und half, beschädigte Fresken zu restaurieren. Seine Erfahrung und sein Können führten ihn schließlich in den Lehrberuf: Von 1954 bis 1969 leitete Hans Andre eine Bildhauerklasse an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien, wo er Generationen junger Künstlerinnen und Künstler prägte. Viele seiner Schüler erinnerten sich später an seine Bescheidenheit und seinen respektvollen Umgang mit Material und Menschen.
Anerkennung für ein Lebenswerk
Für sein künstlerisches Schaffen erhielt Hans Andre zahlreiche Ehrungen. 1953 wurde ihm der Berufstitel „Professor“ verliehen, 1960 folgte das Ehrenzeichen des Landes Tirol, und 1990 das Ehrenzeichen für Kunst und Kultur der Stadt Innsbruck. Trotz aller Auszeichnungen blieb Andre ein stiller, nach innen gerichteter Mensch. Zeitgenossen beschrieben ihn als jemanden, der nie die große Bühne suchte, sondern im Atelier oder in der Werkstatt seine Welt fand.
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