Stubai Magazin

Wanderschuh, Trekkingschuh oder doch Bergschuh?

Überknöchelhoch, aus Funktionsmaterial und mit Profilsohle: So sehen gute Wanderschuhe aus. Sie sind leicht und komfortabel – ideal für Wanderungen auf Wegen und durch Wälder. Damit kommt man schon ziemlich weit. Das Hochgebirge jenseits der Almwiesen stellt aber ganz andere Anforderungen ans Schuhwerk. Denn sind Schneefelder zu überqueren oder möchte man einen Klettersteig versuchen, stößt ein normaler Wanderschuh schnell an seine Grenzen. Ein Alpin-Bergschuh bietet da weit mehr Stabilität und Seitenhalt. Es geht vor allem um Trittsicherheit, kraftsparendes Gehen und Schutz für die Füße. Moderne Alpinstiefel unterscheiden sich in Funktion und Robustheit wesentlich von Wanderschuhen, nicht aber beim Gewicht. Sie sind annähernd gleich schwer.
Eine verwindungssteife Profilsohle ist das wesentliche Merkmal für einen Alpin-Bergschuh. Sie gibt, selbst bei kleiner Trittfläche, sicheren Halt in felsigem Gelände, bei Kletterpassagen oder am Klettersteig. Das spart Kraft und gibt Sicherheit. Außerdem können auch leichte Steigeisen zum Überqueren von Schneefeldern und Gletschern montiert werden. Die Schnürung reicht bis zu den Zehen und kann dank Klemmhaken und Kugellager in den Ösen unterschiedlich festgezogen werden, zum Beispiel lockerer beim Bergaufgehen und fester beim Klettern. Der hohe Schaft stützt das Sprunggelenk und schützt vor unliebsamen Begegnungen mit Steinen und Felsen.
Den passenden Schuh auszuwählen, braucht Zeit. Es muss probiert, gefühlt und verglichen werden. „Der beste Schuh ist der, der am besten passt“, meint Gerhard Oberacher, Schuhfachmann aus Fulpmes. Bei der Wahl des richtigen Modells ist der Einsatzbereich entscheidend. Und weil dieser oft sehr breit ist, sind Trekking-Schuhe ein guter Kompromiss. Ob Wandern, Trekking oder Alpin, für die meisten Schuhe werden verschiedene Materialien kombiniert: ­Leder schmiegt sich gut an den Fuß an und sorgt für eine gute Passform. Funktionsgewebe machen den Schuh strapazierfähig und leicht. Das spart Kraft, die auf langen Touren dringend gebraucht wird. Wasserdichte und atmungsaktive Membranen halten die Füße trocken, aber nur, wenn sie auch in den passenden Socken stecken. Funktionssocken geben Feuchtigkeit nach außen ab und sorgen so für ein angenehmes Klima im Schuh. Spezielle Wandersocken sind an sensiblen Stellen wie Achillesferse, Knöchel, Rist oder Zehen gepolstert. Das erhöht den Tragekomfort zusätzlich. Vor der ersten langen Tour muss ein neuer Schuh eingelaufen werden. Wer für sich den besten, sprich passenden Berg- bzw. Wanderschuh gefunden hat, trägt ihn viele Jahre und will ihn nicht mehr hergeben.

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