Fasten in Tirol
Durch Kunst zur Stille und zu sich Selbst
Kunst in der Fastenzeit – Neben den Fastentüchern werden während der Fastenzeit auch weitere zeitgenössische Kunstwerke in den Kirchen der Diözese Innsbruck ausgestellt.
TIROL. "Die Fastenzeit ist eine von Gott geschenkte Zeit. Die Fastenzeit hat einerseits das Potenzial, dass man über das wesentliche nachdenkt, Zeit um sich selbst zu besinnen und sich zu fragen, was trägt mein Leben. Die Kunstinterventionen sind Hilfestellungen, welche bei der Glaubensfrage eine unvermutete Hilfe darstellen können. Heuer wollten wir mit den Kunstwerken thematisch einen Bogen des Gebetes spannen. Gebet ist ja eine Aufschaukraft, ein Tasten und ein Fühlen. Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern der Bezirksblätter, dass sie durch diese Kunstinterventionen auch angeregt werden, sich den eigenen Glauben anzuschauen und vielleicht sogar lernen, ganz neu zu glauben, um dann gefestigt für die Strömungen unserer modernen Welt aus der Fastenzeit zu kommen" Bischof Hermann Glettler
Ausgewählte Schwerpunkte in Innsbruck
Kirche im Herzen der Stadt – Spitalskirche Innsbruck
In der Citykirche von Innsbruck wird während der Fastenzeit eine beeindruckende Zeichnung von Rudolf Wach ausgestellt. Der renommierte Tiroler Künstler feiert in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag. Auf dem Bild sind zwei Hände zu erkennen, die mit den Fingern nach unten zeigen. Es handelt sich um eine Geste des Loslassens und des Behütens. Das Kunstwerk trägt den Titel "Das Tor der zwei Hände" und wurde im Jahr 2010 von Rudolf Wach geschaffen. Es handelt sich um eine Zeichnung auf Leinwand.
Servitenkirche
In der Klosterkirche der Serviten wird während der Fastenzeit ein imposantes Ölgemälde von Herbert Brandl als Fastentuch präsentiert. Der international renommierte Maler schuf auf einer Bildfläche von etwa 20 Quadratmetern ein lebhaftes Farbspektakel, das den Betrachter förmlich in einen "Sog nach oben" zieht. Das Gemälde wirkt wie ein aufsteigendes Gebet, eingebettet in die Herausforderungen unserer gegenwärtigen Zeit. Herbert Brandl, "o.T." (ohne Titel), aus dem Jahr 2010, ist in Öl auf Leinwand ausgeführt.
Universitätskirche/Johanneskirche
Der kanadisch-österreichische Künstler Henry Jesionka initiiert mit einer zweiteiligen Installation einen faszinierenden Dialog zwischen Naturwissenschaft und Religion. Im Altarraum schwebt eine großflächige, tief schwarz lackierte Metallscheibe. Die Verwendung von "Schwarzen Löchern" geht über ihre astrophysikalische Bedeutung hinaus und dient gleichzeitig als Metapher für spirituelle Erfahrungen. Die Installation von Henry Jesionka mit dem Titel "Black Holes" aus den Jahren 2017-2023 besteht aus einer schwarzen Metallscheibe.
Dom zu St. Jakob
Eine beeindruckende Bronzeskulptur, geschaffen vom Südtiroler Künstler Lois Anvidalfarei, präsentiert einen überdimensionalen Kopf und entstand als künstlerische Auseinandersetzung mit dem Schicksal von P. Franz Reinisch. Diese aufsehenerregende Skulptur findet ihren Platz im Hauptschiff des Doms. P. Franz Reinisch, als der "Märtyrer des Gewissens" bekannt, wurde am 22. August 1942 in Brandenburg an der Havel enthauptet. Dies geschah aufgrund seiner standhaften Weigerung, den Fahneneid auf Hitler abzulegen. Die Skulptur, betitelt "geköpft", stammt aus dem Jahr 2022 und wurde durch einen Bronzeguss realisiert.
Jesuitenkirche
In der Innsbrucker Jesuitenkirche, in der kein permanenter Kreuzweg existiert, laden acht Kreuztafeln dazu ein, eine persönliche Kreuzwegandacht zu erleben. Die gleich großen, jedoch unterschiedlich geformten Kreuze des Tiroler Künstlers Hans Seifert, bekannt als "Kreuze der heutigen Zeit", dienen als Anregung zur Meditation über die dargestellten Themen. Hans Seifert schuf diese Werke im Zeitraum von 2014 bis 2024 unter dem Titel "Kreuzweg in der Fastenzeit: Wegschauen, damit ich nicht traurig werde? - Nicht der richtige Weg!". Die Tafeln bestehen aus Acryl und Öl auf Leinwand.
Weitere Informationen ab dem Aschermittwoch auf: www.dibk.at
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