Gesundheit
Erstes Primärversorgungszentrum für Tirol

Beim Besuch des Primärversorgungszentrums in Innsbruck: Arno Melitopulos-Daum, Werner Salzburger, Stephan Sevignani, Cornelia Hagele und Stefan Kastner. (v. l.) | Foto: Land Tirol/Krepper
  • Beim Besuch des Primärversorgungszentrums in Innsbruck: Arno Melitopulos-Daum, Werner Salzburger, Stephan Sevignani, Cornelia Hagele und Stefan Kastner. (v. l.)
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Innsbruck hat einen bedeutenden Schritt in der Förderung der interdisziplinären Gesundheitsversorgung gemacht, indem erweiterte Öffnungszeiten eingeführt wurden. Diese Initiative trägt dazu bei, die Gesundheitsversorgung auch zu Randzeiten zu gewährleisten und somit eine umfassendere Betreuung der Bevölkerung sicherzustellen.

INNSBRUCK. Ab dem 2. April startet das erste Primärversorgungszentrum in Tirol seinen Betrieb in der Reichenau, Innsbruck. Das Zentrum wird von einem Kernteam aus drei Allgemeinmedizinern, zwei diplomierten Gesundheits- und Pflegekräften sowie vier Ordinationsassistentinnen geleitet. Ergänzt wird das Team durch eine Diätologin, einen Physiotherapeuten und eine klinische Psychologin. Eine Managerin wird sich um die organisatorischen Abläufe innerhalb des Teams kümmern. In dieser Woche besuchten Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele, der Vorsitzende des Landesstellenausschusses Werner Salzburger, der Fachbereichsleiter der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) Arno Melitopulos-Daum, der Präsident der Ärztekammer Tirol Stefan Kastner und der künftige leitende Allgemeinmediziner des Primärversorgungszentrums, Stephan Sevignani, die Einrichtung in Innsbruck.

„Mehr denn je brauchen wir innovative Versorgungsmodelle, um das Gesundheitssystem nachhaltig und gezielt zu stärken. Eine ‚abgestufte Gesundheitsversorgung‘, in der die Patientinnen und Patienten nach einer ersten Grundversorgung bei Bedarf zu einer fachärztlichen oder stationären Versorgung weitervermittelt werden, ist dabei ein wichtiger Mosaikstein. Damit ergänzen wir die qualitätsvolle Gesundheitslandschaft in Tirol um ein weiteres, wichtiges Angebot. Der tirolweiten Ausrollung dieses Versorgungsmodells steht nun nichts mehr im Weg“

, betont Hagele.

„Wir sind davon überzeugt, ein attraktives Paket geschnürt zu haben und somit die Versorgung in Tirol nicht nur sicherzustellen, sondern weiter auszubauen. Für diese Pionierleistung nimmt die Sozialversicherung zusätzliches Geld in die Hand. Hier ist jeder Euro gut investiert. Weitere Zentren in ganz Tirol sollen noch dieses Jahr folgen“, freut sich Werner Salzburger, Vorsitzender des Landestellenausschuss der ÖGK in Tirol. „Gleichzeitig bieten wir damit ein umfassendes Leistungsangebot an einem Standort für die Versicherten an, das spart den Menschen unnötige Wege und Zeit“, so Salzburger weiter.

Innovatives Modell für „abgestufte Gesundheitsversorgung“

Grundsätzlich dient die Primärversorgung als erste Anlaufstelle für Menschen mit gesundheitsbezogenen Anliegen. Bei Bedarf können die Patienten direkt vom Primärversorgungszentrum zu einer fachärztlichen oder stationären Versorgung weitervermittelt werden. Das vorrangige Ziel des Konzepts der Primärversorgungszentren ist es, Versorgungsprozesse bestmöglich zu koordinieren und Gesundheitsstrukturen wie Spitalsambulanzen nachhaltig zu entlasten. „Mit dem Primärversorgungszentrum bieten wir eine moderne und interdisziplinäre Gesundheitsversorgung an einem Standort an. Neben erweiterten Öffnungszeiten profitieren die Patienten von kurzen Wartezeiten und einer umfangreichen Betreuung und Behandlung durch die unterschiedlichen Gesundheitsberufe. Im Team können wir uns zudem mehr Zeit für die Behandlungen nehmen, in unterschiedlichen Gesundheitsbereichen zusammenarbeiten und voneinander lernen“, hebt Sevignani die Vorteile hervor. Um die Primärversorgung in Tirol weiter voranzutreiben, werden seitens der Sozialversicherungen und des Landes mit zahlreichen Interessierten laufend Gespräche geführt.

Attraktive Honorierung für die Ärzteschaft

Durch ein eigenes Management und die Zusammenarbeit in einem Team aus verschiedenen Gesundheitsberufen bieten die Zentren für Ärzte optimale Arbeits- und Rahmenbedingungen. Die ÖGK hat darüber hinaus ein völlig neues und modernes Honorierungssystem geschaffen, das den zentralen Bestandteil in der Umsetzung der PVE bildet. Neben der Anschubfinanzierung für Räumlichkeiten und Management werden auch die Kosten für Mitarbeiter der verschiedenen Berufsgruppen der Gesundheits- und Sozialbetreuung gemeinsam von den Sozialversicherungen und dem Land Tirol getragen. Zudem bieten Primärversorgungszentren als Lehrpraxen die Möglichkeit einer praxisbezogenen und abwechslungsreichen Ausbildung für junge Allgemeinmediziner.

Angebot im Gesundheitsbereich an einem Standort bündeln

Grundsätzlich arbeiten im Kernteam zwischen zwei und fünf Allgemeinmediziner gemeinsam mit diplomierten Pflegekräften und Ordinationsassistenten. Das multiprofessionelle Team kann zudem je nach Bedarfssituation durch weitere Gesundheits- und Sozialberufe aus den Bereichen Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie über Hebammen und Heilmasseuren bis hin zu Diätologen, Sozialarbeitern, Psychotherapeuten und klinische Psychologen ergänzt werden. „Die Bündelung von Kompetenzen bietet großes Potential, um die Qualität der Gesundheitsversorgung künftig weiterzuentwickeln. Durch die Zusammenarbeit von Medizinern, Therapeuten sowie Pflegepersonal gelingt in der Primärversorgung eine optimale, patientenzentrierte und umfangreiche Behandlung und Betreuung der Patientinnen und Patienten“, betont Ärztekammerpräsident Kastner die Vorteile für die Ärzteschaft.

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