Uni Innsbruck
Stresshormon in Haaren gibt Auskunft über Depressionen

Der Kortisolspiegel im Haar steigt mit der subjektiv empfundenen Schwere von depressiven Symptomen. | Foto: Fabian Oswald
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  • Der Kortisolspiegel im Haar steigt mit der subjektiv empfundenen Schwere von depressiven Symptomen.
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Mehr als 5% aller ÖsterreicherInnen leiden an Depressionen. Dennoch nach wie vor wenig über die Krankheit bekannt ist, konnte der Zusammenhang zwischen dem Gehalt des Hormons Kortisol in den Haaren und der Ausprägung von Depressionen erkannt werden.

Kortisol ist an vielen lebenswichtigen Vorgängen im menschlichen Körper beteiligt und wird besonders vermehrt bei psychischen Belastungen und psychiatrischen Erkrankungen ausgeschüttet. Gespeichert wird das Hormon unter anderem in den Haaren. Abhängig von der subjektiv empfundenen Schwere der Depression, steigt auch der Kortisolspiegel im Haar an. Auch die Stressantwort des Körpers ist umso aktiver, je länger man sich depressiv fühlt. Da Studien bereits gezeigt haben, dass Menschen, welche an Depressionen leiden, einen erhöhten Kortisolspiegel in den Haaren aufweisen, kann das Hormon gemessen werden und Rückschlüsse auf den Schweregrad der Erkrankung erlauben. Für die personalisierte Medizin könnte die Messung des Haarkortisols somit ein wichtiger Ansatz sein.

Forschung zu Kortisol in Haarproben

In einer Studie haben WissenschafterInnen um Alexander Karabatsiakis vom Institut für Psychologie der Universität Innsbruck diese Daten mit Haarproben von Personen verglichen, welche durch Suizid verstorben sind. Mit Genehmigung der Ethikkommision wurden für die Forschung zudem Haarproben aus der Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover verwendet. Bei der Messung des Haarkortisols konnte festgestellt werden, dass Personen mit Depressionen, im Vergleich zu nicht erkrankten Menschen, einen stark erhöhten Spiegel des Hormons aufweisen. Für die Depressionsforschung, aber auch Suizidprävention stellen diese Erkenntnisse essentielle Impulse dar.

Alexander Karabatsiakis vom Institut für Psychologie der Universität Innsbruck 
 | Foto: Alexander Karabatsiakis
  • Alexander Karabatsiakis vom Institut für Psychologie der Universität Innsbruck
  • Foto: Alexander Karabatsiakis
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Biomarker-Forschung als Ansatz für Prävention

Die Biomarkerforschung um Alexander Karabatsiakis untersucht, wie psychische Belastungen und psychiatrische Erkrankungen mit körperlichen sowie psychosomatischen Komplikationen zusammen hängen. Ein eben aktueller Ansatzpunkt ist die Bestimmung des Haarkortisols, welches sich über längere Zeit nachweisen lässt. Das gesundheitliche Monitoring über eine Haarprobe ist nicht-invasiv und kaum belastend. Vorteilhaft daran ist, dass die Durchführung auch in Ordinationen oder in Betreuungsmodellen möglich wäre. Durch die Messung des hormonellen Stresspotentials wäre somit auch der Faktor gegeben, ein potentielles Suizidrisiko zu erkennen, insofern die Person von selbst über keine Beschwerden berichtet.

Weitere Forschungen notwendig

Die Beobachtungen können somit für das Erkennen von psychischen Erkrankungen nach Stress und deren langfristige Konsequenzen, aber auch für die körperliche Gesundheit sehr hilfreich sein. Für die individuelle Einschätzung von Belastung und Risiko sind jedoch noch weitere Forschung und Erfahrungswerte notwendig, da in dieser ersten Studie eine relativ kleine Anzahl von Personen untersucht wurde. Weiterführende Studien über das Präventionspotential von Haarkortisol, als auch Forschung zum Thema Suizidalität und Suizidprävention sind dringend erforderlich. Veröffentlicht wurde die Studie im EPMA Journal für prädikative, präventive und personalisierte Medizin.

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