Weihnachtsmann und Rauchfangkehrer

(acz). "Alles hat damit angefangen, dass mir meine Frau eine Drehorgel geschenkt hat", so Karl Gandolf, der seit Jahren als Weihnachtsmann verkleidet durch die Christkindlmärkte am Marktplatz und vor dem Goldenen Dachl zieht. Die meistgespielten Lieder, welche er aus seiner 130-Rollen-Sammlung herunterkurbelt, sind White Christmas, Jingle Bells und Rudolph, das Rentier.

Die Musik als Begleiter
Der gebürtige Steirer kam vor vierzig Jahren wegen der Arbeit nach Innsbruck. Bis zur seiner Pension war er auch bei einer Musikkapelle als Tubaspieler tätig. Seit der Pension frönt er einem neuen Hobby: Dem Radfahren. Er ist im Sommer zwei-drei Monate mit dem Drahtesel unterwegs. "Da lasse ich die Drehorgel daheim."

Aushilfe für das Christkind
Ob man die Pension mit dem Werkelspielen gut aufstocken kann, ist dem Weihnachtsmann egal. "Ich will nur Freude bereiten", meint er und erzählt,dass er jedes Jahr nach Vorarlberg fährt, um aus der Milka-Fabrik dreißig Kilo Schokolade zu besorgen. "Die verteile ich dann unter den Kindern und Touristen, damit sie eine Gaudi haben." Auch Briefe mit Wünschen erreichen ihn viele. "Vor allem von Italienern, aber auch aus Südafrika, Indien und den USA habe ich welche bekommen". Er trägt immer ein goldenes Buch bei sich, damit Kinder und Erwachsene ihre Wünsche vor Ort aufschreiben können. Gandolf "leitet diese weiter", denn er versteht sich nur als rechte Hand des Christkindls.

Ein echter Bart
Der weiße Bart ist echt und wird am 25. Dezember zurückgeschnitten, um ihn fürs nächste Jahr wieder auf die ideale Länge wachsen zu lassen. Dann zieht Gandolf bis zum 6. Jänner als Rauchfangkehrer und Glücksbringer durch die Maria-Theresien-Straße und spielt volkstümliche Musik auf seiner Drehorgel. Der Weihnachtsmann bereitet bei den Fußgängern und Bummlern sichtlich Freude, für sich selbst hat er jedoch nur einen Wunsch: "Lange gesund bleiben!"