Ein Heiliger prägt Innsbruck
300 Jahre Nepomuk-Verehrung am Innrain
Frühere und neue Stadtansichten zeigen, dass den Innrain und das heutige Universitätsviertel kaum etwas so sehr geprägt und beeinflusst hat, wie die hier vor 300 Jahren begonnene besondere Verehrung des Hl. Johannes Nepomuk und die in der Folge entstandene Johanneskirche.
INNSBRUCK. Der Innrain erhielt durch die nach 1720 errichtete nördliche Häuserzeile den Charakter eines Platzes und wurde für lange Zeit zum Innsbrucker Marktplatz. Früher ein landwirtschaftlich genutztes Grenzgebiet der Stadt wurde der Innrain erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts gegen Westen erweitert, vor allem durch die Klinikbauten und die Universität.
Geschichte der Entstehung
Die Wurzeln der heutigen „Neuen Universitätskirche“ gehen zurück in das Jahr 1721. Vor 300 Jahren, am 31. Mai 1721, erfolgte durch Papst Innozenz XIII. die Seligsprechung des 1393 in Prag von der Moldaubrücke gestürzten und hingerichteten Johannes Nepomuk. Noch in demselben Jahr erbaute der Hofbauschreiber Joseph Hyazinth Dörflinger aufgrund eines Gelöbnisses am Innrain eine kleine Kapelle zu Ehren dieses schon seit Jahrhunderten im Habsburgerreich verehrten Märtyrers. (In Innsbruck zeugen davon zum Beispiel die Wahl des Heiligen zum Patron von Schloss Büchsenhausen im Jahr 1688 sowie an der Innbrücke seit 1709 eine Statue dieses „Brückenpatrons“).
Beginn der Bauarbeiten
Die notwendigen Mittel für diese erste Kapelle konnte Dörflinger von Wohltätern erbetteln. Innerhalb weniger Jahre kam so viel Opfergeld zusammen, dass er schon bald nach der am 19.3. 1729 verkündeten Heiligsprechung durch Papst Benedikt XIII. mit dem Bau einer größeren Kirche beginnen konnte. Am 23.5. 1729 erfolgte die Grundsteinlegung durch den Wiltener Abt Martin Stickler. Der Bau entstand nach den Plänen des Innsbrucker Baumeisters Georg Anton Gumpp und konnte am 5.6. 1735 durch den Brixner Fürstbischof Kaspar Ignaz Künigl eingeweiht werden.
Festtag des heiligen Johannes Nepomuk am 16. Mai
Die Nepomuk-Verehrung erreichte im 19. Jahrhundert noch einmal einen Höhepunkt. Häufige Hochwasserkatastrophen (eine Marmortafel an der Südseite zeigt z. B. die Hochwassermarken von 1762 und 1772), zuletzt im Herbst 1882, bewogen den Tiroler Landtag am 30.11. 1882 zu dem offiziellen Beschluss, das Fest des Heiligen am 16. Mai jeweils im ganzen Land alljährlich feierlich zu begehen. Der Brixner Bischof erließ dazu im Frühjahr 1883 sogar eigene Durchführungsbestimmungen.
„Östliches Tor der Universitätsstadt“
1993 wurde das Gotteshaus von Bischof Reinhold Stecher zur „Neuen Universitätskirche“ bestimmt. Er schrieb damals: “…die alte Johanneskirche ist jetzt nicht mehr der düstere westliche Abschluss des Innsbrucker Marktes, sondern dass einladende östliche Tor der Universitätsstadt…“. An ihn erinnert nicht zuletzt der 2013 nach Stecher benannte Platz vor der Kirche.
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