Alle Ohren auf im Rathaus

Von Hörbehinderten hört man noch sehr wenig. Oft werden sie mit Gehörlosen in einen Topf geworfen. Dabei bedeutet barrierefrei für Hörbehinderte etwas ganz anderes als für Gehörlose. Den ersten Schritt Richtung barrierefrei wird nun das Innsbrucker Rathaus machen.

(vk). Hörbehinderte werden in unserer Gesellschaft oft vergessen. Das zeigt allein schon die Tatsache, dass es in ganz Tirol noch keinen einzigen für Hörbehinderte barrierefreien Saal gibt. Barrierefrei bedeutet in diesem Fall beispielsweise, dass es eine so genannte Induktionsanlage gibt. Diese wird beispielsweise unter dem Teppich verlegt und erzeugt dann ein Magnetfeld. Über dieses Magnetfeld werden Signale von einem Mikrophon an die Hörgeräte von Hörbehinderten gesandt und der Betroffene kann somit nur das hören, was in das Mikrophon gesprochen wird. Das ermöglicht schwer Hörbehinderten, ganz normal mit jemandem zu sprechen.

Zwei große Anliegen für die Stadt
Werner Pfeifer vom Verein PRO.ject.EAR – Zentrum für Schwerhörige und Tinnitusbetroffene – kämpft in der Stadt Innsbruck schon lange für zwei große Anliegen: Einerseits sollen öffentliche Gebäude für Gehörlose barrierefrei werden, zum anderen soll es eine unabhängige Beratungsstelle für Hörbehinderte und Tinnitusbetroffene geben. „Ca. 20 % der Bevölkerung sind laut einer EU-Studie hörbehindert. Für diese Personen braucht es eine unabhängige Stelle. Ich arbeite seit jeher ehrenamtlich, meine Arbeit nimmt aber immer mehr zu. Vom Land wird meine Arbeit zwar anerkannt, aber Subvention gibt es keine“, so Pfeifer.

2011 Induktionsanlage im Rathaus
Vize-Bgm. Franz Gruber kennt diese Anliegen und wird sich für Herrn Pfeifer einsetzen: „Ich werde mit dem Land Kontakt aufnehmen und Werner Pfeifer bei seinem Anliegen unterstützen“, so der Sozialreferent. Und noch eine fixe Zusage von Gruber gibt es: „Es wird im Frühjahr 2011 eine mobile Induktionsanlage für das Rathaus angeschafft. Diese kann beim Bürger-Service abgeholt werden, wodurch der Behinderte mit jedem Beamten barrierefrei kommunizieren kann. Diese Anschaffung wird aus dem Topf für Behindertenarbeit finanziert. Kostenpunkt der Anlage: 5.000 Euro.

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