Frei im Theater 19
Bühne frei für Broadway und Hollywood
Sweeney Todd, das spürt man von der ersten Szene weg, muss so ganz nach dem Geschmack von Regisseur und Publikumsliebling Dale Albright gewesen sein. Ist es doch ein musikalisch vielschichtiges Musical, das opernhaft gesungen werden darf, ja sogar soll. Immerhin hat es Broadway-Legende Stephen Sondheim selbst als tiefschwarze Operette bezeichnet. Zudem enthält diese abgründig-schaurige Geschichte, die 2007 von Tim Burton mit Johnny Depp verfilmt wurde, einige zutiefst innige Liebesmomente, wo man gar nicht anders kann als verzückt mitzuschwelgen, während einige Takte später schon wieder effektvoll das Blut spritzt.
Und ehe es im Showdown bitterernst und tragisch wird, damit sich die Verhältnisse wieder ordnen, gibt es zuvor auch noch einige durchaus schelmisch-groteske Sequenzen. Etwa wenn Barbier Sweeney Todd und Mrs. Lovett beschließen, ihre bis dahin schauderhaften Pies mit dem Frischfleisch seiner Opfer anzureichern. Denn teuflische Zeiten erfordern nun mal teuflische Maßnahmen. Natürlich wird ihr Laden dann regelrecht gestürmt. Eine Absurdität, die einem sprichwörtlich den Magen umdreht und gleichzeitig auch laut auflachen lässt.
Musikalisch ist Sweeney Todd ohnedies eine Köstlichkeit. Hansjörg Sofka kreiert mit seinem Dirigat eine geradezu atemberaubende akustische Atmosphäre, das Ensemble singt umwerfend gut – sowohl in den Solopassagen wie in den Duetten, man könnte ihnen stundenlang zuhören. Helfried Lauckner und Michael D. Zimmermann lassen einen über Bühne und Kostüme selbstvergessen in das London des 19.Jahrhunders eintauchen.
Und das Beste daran: dass sich die auffallend vielen jungen Menschen im Publikum gemeinsam mit uns älteren Semester bestens unterhalten haben.
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