Wartezeiten trotz Schmerzen
Die Unfallambulanz am Anschlag

Probleme in der Klinik: das Büro für Patientenanliegen und die BezirksBlätter-Innsbruck-Redaktion versuchen zu helfen. | Foto: tirol kliniken
  • Probleme in der Klinik: das Büro für Patientenanliegen und die BezirksBlätter-Innsbruck-Redaktion versuchen zu helfen.
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INNSBRUCK. Stundenlanges Warten auf die Behandlung, trotz heftiger Schmerzen. Ein Ansturm an Frischverletzten und Personalengpässe auf der anderen Seite. In der Unfallambulanz der Innsbrucker Klinik kommt es immer wieder zu dramatischen Szenen. Betroffene Patientinnen und Patienten sollen sich beim Büro für Patientenangelegenheiten oder BezirksBlätter-Innsbruck-Redaktion melden.

Hochbetrieb

Sechs Stunden zwischen Datenaufnahme und Behandlung. Für die Patienten auf der Unfallambulanz eine "Ewigkeit" an schmerzhaften Warten. Die Gefühlslage der Patientin pendelt zwischen Schmerzen, Unverständnis über die lange Wartezeit und Suche nach Hilfe in der schwierigen Situation. Johannes Schwamberger, Sprecher der tirol kliniken auf Anfrage der BezirksBlätter-Innsbruck-Redaktion, ob die Unfallambulanz extrem belastet ist: "Ja absolut! Wir haben derzeit eine ungewöhnlich hohe Zahl an Akutfällen und Frischverletzten. Zwischen 140 und 160 Frischverletzte nur auf der Notaufnahme der Orthopädie/Traumatologie (ehemalige Unfallambulanz) pro Tag. Von diesen sind derzeit noch dazu außergewöhnlich viele sehr schwer verletzt und müssen in den Schockraum, was den Betrieb auch wieder sehr belastet." Auf Anfrage, ob das Büro für Patientenangelegenheit auch in akuten Fällen den Betroffenen helfen kann, teilt Martina Chamson mit: "Wir helfen gerne auch in akuten Fällen und versuchen eine Lösung zu finden. Wir können aber keine Krankenstände von Personal kompensieren, daher ist unsere Hilfe in der momentanen Situation leider nur beschränkt möglich. Vielfach ist daher unsere Tätigkeit eher ein Gespräch mit Patientinnen und Patienten, um die Situation zu klären und um ihr Verständnis zu bitten."

Personalsituation

Die Personalsituation an der Klinik ist bekanntermaßen angespannt, Personalausfälle von bis zu 20 Prozent sind an manchen Tagen durchaus möglich. "Auch an der Orthopädie/Traumatologie kämpfen wir mit derzeit mit massiven Personalausfällen. Zu den einerseits natürlich immer vorkommenden Krankenständen kommen kommt auch die Abwesenheit wegen COVID, Quarantäne oder Kinder-Betreuungspflicht", erklärt Schwamberger die Personalsituation. So wurden an der Klinik aufgrund der schwierigen Personalsituation einzelne Abteilungen vorübergehend geschlossen. Bei der Unfallambulanz sind die Handlungsmöglichkeiten aber eingeschränkt: "Es ist schwer, das System noch weiter zu verbessern, da es unter normalen Rahmenbedingungen gut funktioniert. Die Ersteinschätzung geht meist recht schnell, aber danach müssen die Patientinnen oder Patienten derzeit oft länger warten. Sinnvoll ist es sicher, sehr starke Schmerzen den Mitarbeitenden deutlich zu kommunizieren", erklärt Johannes Schwamberger.

Patientenanliegen

Die Patientin mit der sechsstündigen Wartezeit ist ein kein Einzelfall. Wichtig ist aber die Weitergabe dieser Umstände an die zuständigen Stellen. In der Innsbruck Klinik gibt es ein Büro für Patientenanliegen. "Das Büro für Patientenanliegen ist die zentrale Anlaufstelle für Patient:innen und Angehörige. Wir sind täglich über unsere Hotline 050 504-244 77 und per E-Mail: lki.patientenanliegen@tirol-kliniken.at erreichbar", informiert Martina Chamson, die auch mitteilt, dass derzeit keine Zunahme an Beschwerden bezüglich Wartezeiten vorliegen. Betroffene können sich aber auch an die BezirksBlätter-Redaktion- Innsbruck wenden (Mail: redaktion.innsbruck@regionalmedien.at). "Wir prüfen jedes Anliegen sorgfältig und vertraulich und besprechen die Beschwerden mit den zuständigen Abteilungen", erklärt Chamson den Ablauf ihrer Tätigkeit. Dadurch sollen Verbesserungen bei Problemen erreicht werden. Bei der Unfallambulanz sind Wartezeiten auch durch die personalintensiven, dringenden Behandlungen von Patienten im Schockraum  möglich.

Kommentar

"Ein Notfallplan für die Notaufnahme"
Stundenlanges Warten mit Schmerzen in der Unfallambulanz. Ein Horrorszenario für Patienten und Patienten. Trotz des enormen Einsatzes des Klinikpersonals aber oftmals Realitität in der Klinik. Die Gründe dafür sind vielfältig. Ob Personalmangel aufgrund verschiedenster Umstände, der hohen Anzahl an Frischverletzten mit über hundert Patienten und Patienten täglich oder das zeitliche Zusammentreffen von Betroffenen in der Aufnahme und schwerverletzten Personen im Schockraum. Bei allen Analysen bleibt am Ende aber die Entscheidung über das künftige Handeln. Wie sieht der Notfallplan für die Unfallambulanz aus? Wie können Extrembelastungen für verletzte Personen und für das Personal vermieden werden? Gefragt sind dabei die entscheidenden Personen an der Spitze der Gesundheitspolitik. Der Austausch mit dem Büro für Patientenanliegen ist ein erster Schritt, konkrete Notfallpläne müssen aber bald auf den Tisch gelegt werden.
(Georg Herrmann)

Aktuelle Zutrittsregelung

  • Notfall- bzw. Akutpatient:innen und deren erforderliche Begleitperson erhalten immer Zugang zum Krankenhaus. Beim Zutritt zu allen Gebäuden gilt FFP2-Maskenpflicht.
  • Für Patient:innen, Begleitpersonen und Besucher:innen gilt an der Innsbrucker Klinik die 3G-Regel: Geimpft, Genesen oder Getestet (PCR-Test mit Gültigkeit bis max. 72 Stunden, oder amtlicher Antigen-Test mit Gültigkeit bis max. 24 Stunden, keine Antigen-Wohnzimmertests);
  • Alle Nachweise sind schriftlich ausgedruckt oder lesbar am Handy vorzuweisen. Für die Verifizierung des QR-Codes ist ein Lichtbildausweis erforderlich.

Ausnahmen:

  • Notfallpatient:innen und deren berechtigte Begleitpersonen
  • Begleitpersonen im Zuge einer Entbindung (werden aus Sicherheitsgründen in der Klinik getestet)
  • Kinder unter 12 Jahren
  • Besuche im Zuge einer Palliativ-/Hospizbegleitung bzw. bei kritischen Lebensereignissen (nach Rücksprache mit der jeweiligen Station)

Besuchsregelung:

  • Ein/e Besucher:in pro Woche zwischen 13 Uhr und 15 Uhr, nach vorheriger Terminabstimmung mit der jeweiligen Station möglich.
  • Besuche von Patient:innen sind grundsätzlich erst bei stationären Aufenthalten von mehr als 7 Tagen möglich.
  • Bei Minderjährigen ist zusätzlich zur aufgenommenen Begleitperson ein/e Besucher:in pro Tag erlaubt.Für COVID-Patient:innen gilt generell Besuchsverbot.
  • Beim Zutritt zu allen Gebäuden des LKI gilt FFP2-Maskenpflicht.

Ausnahmen:
Kinder unter 6 Jahren
Mit Befreiungsattest, im Alter von 6-14 Jahren und bei Schwangerschaft ist ein Mund-Nasen-Schutz ausreichend.

Allgemeiner Hinweis: Haben Sie grippeähnliche Symptome und/oder Fieber? Bitte betreten Sie nicht die Ambulanz! Gehen Sie nach Hause, kontaktieren Sie Ihren Hausarzt und rufen Sie uns für einen Ersatztermin an.

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