Faktencheck Unterführung Mentlberg
Die "Unterführung des Schreckens" wird sich nicht ändern

Seit vielen Jahren ist die Unterführung Eger-Lienz-Straße ein großes Thema. Eine baldige Lösung ist aber nicht in Sicht. | Foto: SKN
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  • Seit vielen Jahren ist die Unterführung Eger-Lienz-Straße ein großes Thema. Eine baldige Lösung ist aber nicht in Sicht.
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Seit vielen Jahren ist die Unterführung Mentlberg ein Thema. Eine baldige Lösung für die "Unterführung des Schreckens" ist nicht in Sicht. Die Schwerpunkte für Planung und Umsetzung von kostenintensiven Fuß- und Radweginfrastrukturen liegen derzeit bei anderen Projekten. Ein Faktencheck.

INNSBRUCK. Durch die Autobahn, die Schnellstraße und die Bahngleise ist der Stadtteil Mentlberg vom übrigen Innsbruck abgetrennt. 2011 beschrieben die BezirksBlätter die Situation mit den Worten: "unüberwindbar mit Kinderwagen oder Rad". Bei einer Demo im Jahr 2017 haben die Initiatoren Lösungen präsentiert. Gemeinsam mit dem emeritierten Professor für Verkehrsplanung Wolfgang Maurer entwarf Siggi Larcher, als einer der Initiatoren, ein Modell für eine mögliche Brücke. Diese sollte vom Peter Brünnl über alle anderen Verkehrswege wie Autobahnausfahrten, Bahn und Straße bis zum Innradweg reichen. Gedacht war die Brücke als Rad- und Fußweg. 2018 machte GR Tom Mayer mit den BezirksBlättern Lokalaugenschein und konnte über keine besondere Verbesserung der Situation informieren. Jetzt wurde die Unterführung durch eine Gemeinderatsanfrage von StR Elli Mayr in den Fokus gestellt.

Siggi Larcher mit dem Modell für eine mögliche Brücke (Stadtblatt 2017). | Foto: BezirksBlätter
  • Siggi Larcher mit dem Modell für eine mögliche Brücke (Stadtblatt 2017).
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Anfrage

"Seit Jahrzehnten wird eine Verbesserung der Situation bei der Unterführung Egger-Lienz-Straße südwestlich vom Hafen von diversen politisch Verantwortlichen in der Stadt Innsbruck versprochen. Bisher sind, außer Begründungen, warum es nicht funktioniert, wenige Ambitionen einer Umsetzung erkennbar", begründet StR Elli Mayr ihre Anfrage im Gemeinderat.

Die Unterführung ist dunkel und verschmutzt, sie hat steile Stufen und Abschrägungen, die für RollstuhlfahrerInnen unüberwindbar sind, für so manche Person mit Kinderwagen einer Bergbesteigung gleichkommen und für Personen, die ihr Rad durch die Unterführung schie-ben, ebenso große Probleme mit sich bringt. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass in der Schneesaison der Schnee von den Stufen auf die Abschrägungen geschaufelt wird, sodass diese unpassierbar werden. Die Stufen waren bei der ersten Schneephase im Dezember 2023 vereist und somit ebenso unpassierbar.

Das Beleuchtungskonzept entspricht keineswegs den Bedürfnissen der Bevölkerung; vor allem Frauen fühlen sich unsicher. Eine barrierefreie Rampe in die Unterführung (maximal 6 Prozent Gefälle) würde viele der genannten Problembereiche lösen und könnte auch eine Etappe in der Radweganbindung von Mentlberg, Sieglanger und Klosteranger ans Zentrum darstellen.

Aktuelles aus der Stadtpolitik im Polit-Ticker der BezirksBlätter

Fragen und Antworten

Wird derzeit an einer Umsetzung einer neuen zeitgemäßen und barrierefreien Un-terführung gearbeitet?
Antwort:
Nein. Die Stadtteilentwicklung am "Hafenareal" als zentrale Rahmenbedingung für eine Neuplanung der Unterführung oder aber auch eine teilweise niveaugleiche Querung der Egger-Lienz-Straße steht derzeit noch nicht fest. Darüber hinaus ist anzumerken, dass Projekte in derartigen Größenordnungen und massiven Eingriffen in fremde Grundstücke (ÖBB, ASFINAG, Land Tirol) entsprechend hohen Abstimmungsbedarf mit den jeweiligen Eigentümerinnen und Eigentümer erfordern. Ein behindertengerechter Umbau bedarf aufgrund des zu überwinden Höhen-Unterschiedes bei Rampen zwischen > 4 % bis 6 % gemäß ÖNORM B1600 nach jeweils 10 m eines Zwischenpodests. Die effektive Neigung der behindertengerechten Rampen beträgt dann rund 4 % und müssen diese entsprechend noch länger ausgebildet werden. Während am nördlich gelegenen Ende der Unterführung theoretisch unbebaute Flächen für eine allfällige Wendel oder anderwärtig ausgestaltete Rampenbauwerke vorhanden sind, können diese durch die bereits vorhandenen baulichen Strukturen (ÖBB-Bahntrasse, Landesstraße, Brückenbauwerke der Autobahn) nicht bzw. nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand umgesetzt werden.

Die Schwerpunkte für Planung und Umsetzung von kostenintensiven Fuß- und Radweginfrastrukturen liegen derzeit auf anderen Projekten, wie z. B. Sanierung Südring im Bereich Andreas-Hofer-Straße bis Leopoldstraße mit der Haltestellenanpassung Cineplexx und beidseitigen Geh- und Radwegen.

Um für die Bevölkerung aus Mentlberg, Sieglanger bzw. Klosteranger in absehbarer Zeit eine verbesserte Fuß- und Radweganbindung zu erzielen, wird derzeit an einer alternativen Geh- und Radwegachse von Mentlberg in Richtung Westbahnhof südseitig der Bahnstrecke gearbeitet. Aus Sicht der Mag.-Abt. III, Tiefbau, wird diese Lösung derzeit präferiert, da eine bauliche Umsetzung technisch und wirtschaftlich leichter erachtet wird als ein behinderten-gerechter Umbau der Unterführung unter der Westbahnstrecke und der Egger-Lienz-Straße.

Gibt es einen Zeitplan für die Umsetzung?
Antwort: Nein.
Gibt es eine Kostenschätzung für die Umsetzung?
Antwort: Nein.

GR Tom Mayer beim Lokalaugenschein Unterführung Mentlberg | Foto: BezirksBlätter
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