Ausstellung
Die vielen Gesichter von Heimat

Integrationslandesrätin Gabriele Fischer eröffnete im Foyer des Landhauses 2 in Innsbruck gemeinsam mit Andrea Possenig-Moser, Michaela Nindl und Gerhard Hetfleisch von ZeMiT die Ausstellung „heimat<loser“. | Foto: Land Tirol/Reichkendler
  • Integrationslandesrätin Gabriele Fischer eröffnete im Foyer des Landhauses 2 in Innsbruck gemeinsam mit Andrea Possenig-Moser, Michaela Nindl und Gerhard Hetfleisch von ZeMiT die Ausstellung „heimat<loser“.
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INNSBRUCK. Mehr als zwanzig Jahre lang hat das Zentrum für Migrantinnen und Migranten in Tirol (ZeMiT) mit Zugezogenen aus fast allen Kontinenten über ihre Erfahrungen gesprochen. Wie vielfältig diese sind, zeigt nun die Ausstellung "heimat<loser" und macht einen ersten kleinen Schritt in Richtung wichtiger Aufklärungsarbeit.

Eine Frage der Zugehörigkeit

Insgesamt zehn Banner laden im lichtdurchfluteten Atrium des Landhaus 2 dazu ein, dem Begriff Heimat auf den Zahn zu fühlen. Die Ausstellung beginnt mit einer Reise in die Vergangenheit, genauer gesagt in die Zeit vor 1900. So gibt beispielsweise das Heimatrecht seit 1849 gibt vor, wer zu den Fremden oder den Einheimischen einer Gemeinde zählt. Die nächsten Plakate erzählen von der zunehmenden Nationalisierung ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und vom Missbrauch von Heimat im Ersten Weltkrieg und durch die Nationalsozialisten.

Ein Begriff mit vielen Gesichtern

Doch was bedeutet eigentlich Heimat? Sind es die Menschen, die einen vergessen lassen, dass man ein Handy besitzt? Ist Heimat dort, wo man frei ist, wo man reisen und demonstrieren kann? Dort, wo die Liebsten lachen, wo man sein kann, wie man will, oder dort, wo die Familie ist? In der Gegenwart angekommen, zeigen Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Ilse-Brüll-Gasse in Poetry-Slam-Texten, wie unterschiedlich die Definition von Heimat doch ist.

"Du bisch a Mensch"

Wie es sich anfühlt, in einer neuen Heimat anzukommen, erzählt der nächste Teil der Ausstellung. Ausgrenzung, Anpassung und nicht besser sein dürfen als jemand Einheimischer – die Erfahrungen der "Zuagroasten" könnten kaum vielfältiger sein. Aber gibt es wirklich nur die eine Heimat? Kann man sich nicht an mehreren Orten zuhause fühlen? Doch, das kann man, denn "Wo ich bin, da bin ich daheim". Im nächsten Stopp der Ausstellung kommen Menschen zu Wort, die sich als "mehrheimisch" bezeichnen. Einer von ihnen bringt es auf den Punkt:

"Aber eigentlich isch scheißegal wo du herkimsch, du bisch a Mensch."

Leider wird das nicht überall so gesehen, denn fremd zu sein ist manchmal eine große Herausforderung. Vorurteile, Beleidigungen, Ausgrenzung – "die Würde des Menschen steht im Konjunktiv". Für viele der "Zuagroasten" überwiegen jedoch letztendlich die positiven Erfahrungen, auch wenn es durchaus manchmal ein steiniger Weg war, bis sie sich angekommen fühlten.

Die Ausstellung, deren Titel "heimat<loser" den möglichen Verlust von Heimat nahelegt, ist noch bis zum 25. November zu sehen. 

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