Leopoldsbrunnen, Zeugen gesucht (Update)
Diebstahl einer Brunnenfigur aus Bronze

Eine Brunnenfigur aus Bronze wurde vom Leopoldsbrunnen gestohlen. | Foto: LPD Tirol
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  • Eine Brunnenfigur aus Bronze wurde vom Leopoldsbrunnen gestohlen.
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Der Leopoldsbrunnen vor dem Haus der Musik ist denkmalgeschützt und ist ein beliebtes Fotomotiv für Touristen. Unbekannte Täter haben eine der Brunnenfiguren aus Bronze mit einem Gewicht von rund 30 bis 40 kg im Zeitraum zwischen dem 17.03.2023, 21:50 Uhr und dem 26.03.2023 in den frühen Morgenstunden gestohlen. Die Polizei sucht Zeugen. 

INNSBRUCK. Am 17.04.2023 wurde bei der Polizei die Anzeige erstattet, dass unbekannte Täter vom „Leopoldsbrunnen“ in Innsbruck in der Universitätsstraße eine Bronzefigur gestohlen haben.

Beim Brunnen sind unterhalb der Hauptfigur (Pferd mit Leopold) vier Träger von Wasserschalen montiert. Eine dieser Bronzefiguren (Putte), die mit Kleber und einer Gewindestange befestigt war, wurde durch die Täter gewaltsam heruntergerissen und gestohlen.

Bei dem Objekt handelt es sich um eine ca. 60 cm große und ca. 30 – 40 kg schwere Bronzefigur (Bild im Anhang). Der Schaden beläuft sich auf einen fünfstelligen Eurobetrag im unteren Drittelbereich. Die Polizei ersucht Zeugen, die Angaben zum Diebstahl bzw. der Figur machen können, sich unter der Telefonnummer 059133 / 70-3333 zu melden.

Update am 19.4.: Die Polizei teilt mit, dass aufgrund von Zeugenmitteilungen der Tatzeitpunkt eingeschränkt werden konnte. Die Statue wurde im Zeitraum zwischen dem 17.03.2023, 21:50 Uhr und dem 26.03.2023 in den frühen Morgenstunden gestohlen. 

Update am 19.4.: „Trotzdem es sich bei der fehlenden Brunnenfigur um eine Kopie handelt, bittet auch die Stadt Innsbruck um Mithilfe der Bevölkerung bei der Suche nach der vermissten Bronzefigur“, ruft Innsbrucks Kulturstadträtin Uschi Schwarzl auf und hofft, dass das Denkmal bald wieder in seiner ursprünglichen Schönheit erstrahlen kann. „Da die Figur mit Kleber und Gewindestange befestigt war, muss der Diebstahl bewusst und unter großem Kraftaufwand erfolgt sein. Der Tatzeitpunkt konnte mittlerweile auf die Zeit zwischen 17. und 26. März eingegrenzt werden. Der Gesamtschaden liegt bei rund 30.000 Euro“, erläutert der Leiter des Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Lukas Morscher und erinnert sich: „Vandalenakte an Innsbrucks Wahrzeichen sind nicht neu: Bereits in den Jahren 1998, 2007 und 2012 war das Goldene Dachl Ziel von Vandalenakten. Damals waren die Schindeln heiß begehrt. Diese fanden dann aber großteils wieder den Weg zurück.“ 

Der Leopold ist wieder da

Krimineller Akt

„Diese Tat ist ein skrupelloser, krimineller Akt, der nicht nur hohen Sachschaden verursacht hat, sondern auch einen klaren Angriff auf unser Kulturgut darstellt.

Ich danke der Polizei, die sofort die Ermittlungen aufgenommen hat und appelliere an die Bevölkerung, zweckdienliche Hinweise umgehend der Exekutive zu melden. Der Leopoldsbrunnen ist ein wichtiger Teil der Tiroler Kulturgeschichte und es muss daher alles getan werden, um die Puttenfigur wieder zu beschaffen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Wir lassen nicht zu, dass unsere Denkmäler und Kulturgüter von Metalldieben geplündert und beschädigt werden“, so Vizebgm. Johannes Anzengruber in einer ersten Reaktion zu diesem aufsehenerregenden Diebstahl mitten in der Tiroler Landeshauptstadt.

Der Leopoldsbrunnen vor dem alten Stadtcafé. | Foto: Leitzsche
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Leopoldsbrunnen wird zweckenfremdet

Der Brunnen

Das Erzherzog-Leopold-Reiterstandbild ist das Hauptwerk des berühmten Bildhauers Caspar Gras (1585–1674) und zugleich eines der künstlerisch bedeutendsten Denkmäler Österreichs aus dem Frühbarock. Erzherzog Leopold V. ließ das Reiterstandbild gemeinsam mit zehn weiteren herausragend gestalteten allegorischen Figuren als Ausdruck seines absolutistischen Machtanspruches durch seinen Hofbossierer Caspar Gras anfertigen. Das groß angelegte Repräsentationsprojekt blieb jedoch durch den Tod Leopolds im Jahr 1632 unvollendet. Anlässlich der Tiroler Landesausstellung 1893 wurde das Reiterstandbild nach Plänen des Landeskonservators Johann Wunibald Deininger und Heinrich Fuss gegenüber der Hofburg Innsbruck als Brunnendenkmal mit weiteren Figuren zusammengeführt. Die Errichtung des Hauses der Musik Innsbruck machte im Sommer 2015 vorübergehend einen vollständigen Abbau des Leopoldsbrunnens erforderlich, im Zuge dessen das Reiterstandbild restauriert wurde. 2018 erstand der Leopoldsbrunnen wenige Meter vom vorangegangenen Standort neu. Während die Kopien der zehn Brunnenfiguren sofort angebracht wurden, verzögerte sich die Aufstellung des Reiterstandbildes. Nach Klärung der Haftungsfrage zwischen Stadt und dem KHM-Museumsverband kehrte das Reiterstandbild schließlich an seinen Platz zurück, wo das Kunstwerk am 10. Oktober 2019 feierlich enthüllt wurde. Der Diebstahl der Brunnenfigur ist im Wikipedia-Eintrag bereits vermerkt.

Der Brunnen um 1900 | Foto: Anton Gratl

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