Eine Tour durch die Unterwelt Innsbrucks

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Wie sieht es unter der Landeshauptstadt aus? Das STADTBLATT ist in Innsbrucks Kanäle abgestiegen und hat Antworten gefunden.

(vk). 250 Kilometer lang ist das Kanalsystem, das sich unter Inns­bruck bis hin zur Kläranlage in der Rossau schlängelt. 60 Kilometer davon sind begehbar, wobei ein Tunnel ab ca. 90 cm Höhe als begehbar gilt. Mit IKB-Kanalmeister Gernot Raffl geht es dieses Mal aber durch einen Kanal mit einer Höhe von 1,80 m. „Das ist schon fast ein Ballsaal“, schmunzelt Raffl als er vor dem Einstieg einen Gasmelder umhängt. Ein Kanaldeckel wird aufgemacht und ein dunkler, glitschiger und irgendwie viel zu enger Schacht wird offenbart.

Ein ganz schön enger Ballsaal
Angesichts dieser Breite fragt man sich, ob man da wirklich durchpasst. Der sperrige wasserdichte Anzug macht den Abstieg nicht leichter. Aber nach einer ersten Überwindung ist es nach zwei Minuten geschafft. Der Ballsaal entpuppt sich als schmale Röhre in der knöchelhoch das Abwasser rinnt.

Skater im Kanal
Wäre es ein kleinerer Kanal, müsste man sich auf „Skateboards“ setzen, einem Brett mit zwei Rädern, mit dem man sich dann vorwärts zieht. Einmal die Nase gerümpft wird durch das Wasser gewatet. Unterwegs treffen wir auf eine Spinne, nur einer der Bewohner des Kanals. „Natürlich gibt es auch bei uns Ratten, aber es sind nicht allzu viele. Wir haben keine Probleme mit ihnen“, erzählt Raffl.

Viel mehr Probleme bereiten Bäume. Egal wie winzig ein Riss in einem Kanalrohr ist, eine Baumwurzel schafft es hindurch und breitet sich dann im Kanal aus. Die effizienteste Lösung für dieses Problem ist, den Baum zu entfernen. Auch Fett macht den Kanalarbeitern zu schaffen. „Fett gehört nicht in den Kanal, es sammelt sich an und wird hart wie Beton“, poltert Raffl und seine beiden Mitarbeiter Peter und Richard bestätigen: „Die schlimmste Arbeit im Kanal ist das Fettkratzen. Das ist grausig und stinkt bestialisch.“ Ansonsten würde aber keiner der gelernten Maurer zurück auf eine „normale“ Baustelle wollen.

Zur Sache: Schlamassel im Kanal
Ein Kanalarbeiter musste in einem besonders kleinen Kanal absteigen um dort einen Hausanschluss zu reparieren. Der Anschluss lag genau über dem Kopf des Arbeiters, deshalb machte er mit seinem Kollegen aus, dass er ihn sofort wegzieht, sobald er fertig ist. Der Kollege hatte das Kommando aber überhört und dem Arbeiter traf ein Schwall Abwasser direkt im Gesicht.

Zwei Arbeiter arbeiteten gerade im Kanal. Es war ziemlich matschig und einer rutschte aus. Der andere lachte noch und wollte ihm aufhelfen und schon lag er selbst auf der Nase.

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