Schloss Ambras
Ganz schön schaurig - Ungeheuerliches in der Kunst
Von 22. Juni bis 31. Oktober ist auf Schloss Ambras die Sonderausstellung „Schaurig Schön 2.0“ zu sehen. Die Ausstellung widmet sich düsteren Kreaturen, Dämonen und Mischwesen. In mehreren Räumen im Hochschloss sind von schaurig bis schöne Werke aus mehreren Jahrhunderten zusehen.
INNSBRUCK. Genres wie Krimis, Thriller und Fantasy ziehen großes Interesse an. Die Faszination des Unbekannten, des Schaurigen und Gruseligen ist fast so alt wie die Menschheit. Das Schreckliche, die Illusion von Gefahr- und Realitätsflucht sind ein menschliches Urbedürfnis. Die Ausstellung auf Schloss Ambras spürt die Bedeutung und Symbolik der dahinter verborgenen, geheimnisvollen und oft jahrtausendealten Mythen auf.
Medusa, Greif und Amraser Matschgerer
„Schaurig Schön 2.0" lässt die höchst erfolgreiche Ausstellung der INTERMEZZO-Reihe im KHM-Museumsverband von 2011 im neuen Licht wieder aufleben. Die Ausstellung erzählt spannende Geschichten über Fabelwesen, Dämonen, Medusa, Greif und Co. Auch eine regionale Besonderheit spielt eine wichtige Rolle in der Ausstellung. Und zwar die Amraser Matschgerer, die 2020 in die Liste der UNESCO immateriellen Kulturerbe Österreichs aufgenommen wurden.
Nervenkitzel und Lust am Gruseln
Die schaurig-schöne Sonderausstellung knüpft an die Blütezeit der Geschichte von Schloss Ambras an, und somit an den Kern seiner Sammlung: der nordalpinen Renaissance des 16. Jahrhunderts. Die Lust am Gruseln ist in dieser Ausstellung mit besonderer Schönheit gepaart.
„Abgesehen vom einzig erhaltenen Porträt Draculas stehen Peter Paul Rubens berühmtes Haupt der Medusa sowie die kleine, aus einem Stück geschnitzte Skulptur des Hans Leinberger voll filigraner Lebendigkeit hervor: das Ambraser Tödlein als Shootingstar der Ausstellung", freut sich Direktorin Veronika Standbichler.
Dem „Tödlein" ist ein besonderer Ausstellungsbereich gewidmet. Beleuchtet und mitten in einem dunklen Raum steht das 22,5 Zentimeter kleine Wunderwerk. Für genaue Einblicke in die filigrane Arbeit sorgen Projektionen an den Wänden und zeigen Detailaufnahmen und eine Animation, die das besondere Memento Mori in Bewegung zeigen.
Das filigrane „Tödlein" wurde von Hans Leinberger aus einem Stück Birnbaumholz geschnitzt, vor 1519 und vermutlich für Kaiser Maximilian I. Am Skelett hängen noch Hautfetzen, so als wäre die Verwesung noch im vollen Gange. Die schaurig schöne Gestalt zeigt den Tod mit einer ungeheuren Lebendigkeit. Die ganze Figur steht in Bewegung, so als wäre sie gerade beim Tanzen.
Gorgo Medusa
Die Geschichte der Gorgo Medusa stammt aus den Metamorphosen des griechischen Dichters Ovid. Die wunderschöne und sterbliche Medusa wird von Poseidon im Tempel der Athene missbraucht. Diese zeigte sich wenig erfreut darüber und rechte sich aus Eifersucht und Wut, nicht an Poseidon, sondern an Medusa. Das viel bewunderte Haar der jungen Frau verwandelte sich in hässliche Schlangen und ihr schauriger Blick versteinerte ab sofort jeden, den er traf. Perseus umgeht diese Gefahr, indem er mithilfe der spiegelnden Fläche seines Schildes den direkten Blickkontakt vermeidet und enthauptet sie.
Ein besonderes Stück der Sonderausstellung ist Peter Paul Rubens „Haupt der Medusa". Peter Paul Rubens war der erste Künstler, der sich bei der Darstellung als erster ganz auf das abgeschlagene Haupt konzentrierte und so der schaurige Aspekt der Geschichte in seinem Werk.
Wahre Geschichten
Wirft man einen Blick auf die Geschichte, so fällt auf, dass sie von Gewalttaten und Blutvergießen durchzogen ist. Gründe dafür gibt es viele. Diese reichen von menschlichen Trieben über Liebe und Leidenschaft bis hin zu Missgunst und Neid. Die Sonderausstellung auf Schloss Umbras widmet sich neben Fabelwesen wie Einhörner, Drachen und Fabelwesen auch wahren Gruselgeschichten. Zu sehen ist unter anderem das einzig erhaltene Porträt von Graf Dracula, dessen Geschichte später zu Romanen und Filmen inspirierte.
Hier finden Sie aktuelle Ausstellungen auf Schloss Ambras.
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