100 Jahre Republik
Held der Republik: Karl Gruber
Er hat aktiv Geschichte geschrieben. Er war 1945 der erste Landeshauptmann von Tirol und wenig später der erste Außenminister der Republik Österreich. Doch dieses Land und vor allem seine Heimatstadt haben Karl Gruber noch viel mehr – Innsbruck womöglich alles – zu verdanken.
Stadt kampflos übergeben
Karl Gruber wurde als dritter Sohn von Maria und Peter Gruber in Innsbruck geboren. Seine Familie war politisch stark im sozialdemokratischen Lager engagiert. Auch Grubers politische Karriere begann in sozialistischen Organisationen wie den Roten Falken und der sozialistischen Jugend. Um den Häschern der Nazis zu entgehen, tauchte Gruber nach dem "Anschluss" Österreichs in Berlin unter, wo er begann, sich im Widerstand zu engagieren. Gegen Ende des Krieges kehrte er nach Tirol zurück und übernahm die Leitung der Tiroler Widerstandsbewegung. Dieser gelang es, in geschicktem Zusammenspiel mit US-Spionen die verbliebenen Nazi-Führer um Gauleiter Franz Hofer zur Aufgabe zu bewegen. So schaffte es Gruber, die Stadt kampflos den vorrückenden US-Truppen zu übergeben und damit einen womöglich blutigen Kampf um Innsbruck und die Zerstörung der Stadt zu verhindern. Nach der Wiederherstellung der Republik Österreich wurde Gruber 1945 von den Alliierten zum provisorischen Landeshauptmann von Tirol bestellt.
Höchste politische Weihen
Doch das war nur ein Zwischenschritt. Noch im selben Jahr wurde Gruber Außenminister im Bundeskanzleramt. In dieser Funktion diente er unter den Bundeskanzlern Leopold Figl und Julius Raab und verhandelte das nach ihm (und dem italienischen Ministerpräsidenten Alcide De Gasperi) benannte Gruber-De-Gasperi-Abkommen. Dieser Vertrag garantiert den Schutz der kulturellen Eigenart der deutschsprachigen Bevölkerung in Südtirol und im Trentino und bildet bis heute die Basis für die Autonomie der südlichen Landesteile. Gruber starb 1995 in seiner Heimatstadt.
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