H 129 Projekt mit 130 Parkplätzen
Hungerburg wartet gespannt auf die Juryentscheidung

Die Innsbrucker Immobiliengesellschaft realisieren das Projekt "Höhe 129 – Zentrum Hungerburg". Die Jury entscheidet am 25. und 26.1. | Foto: stadtplan/geohub Innsbruck
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  • Die Innsbrucker Immobiliengesellschaft realisieren das Projekt "Höhe 129 – Zentrum Hungerburg". Die Jury entscheidet am 25. und 26.1.
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Hinter dem Projekt H 129 stehen Mietwohnungen, Wohnungen für betreutes Wohnen, ein „kleiner“ Lebensmittelladen, eine Kinderkrippe und ein Kindergarten sowie Parkmöglichkeiten für 130 Pkws in Holzbauweise. Am 25. und 26. Jänner fällt die Jury die architektonische Entscheidung über das Projekt. Viele offenen Fragen stehen im Raum.

INNSBRUCK. Die Gesamtkosten des Projektes der Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) sind mit rund 14,4 Mio. Euro geplant. Baubeginn 2024, Fertigstellung 2026. Jetzt wird eine Jury über die architektonische Entscheidung treffen. Antworten erwartet die Bevölkerung auf die Fragen nach der Baudichte, der Bauhöhe, dem Verkehrsaufkommen, der Lösung der Parkmöglichkeiten für 130 Pkws sowie der geplanten Holzbauweise.

Raumprogramm

Der Stadtsenat sprach sich im März einstimmig für die Durchführung eines Architekturwettbewerbs zur Bebauung im Eigentum der Stadt stehenden Fläche aus. Die Kosten dafür belaufen sich auf circa 175.000 Euro. In den Ausschreibungsunterlagen der IIG wird das Raumprogramm definiert: Das Raumprogramm umfasst neben der Wohnnutzung für Betreutes Wohnen mit Gemeinschaftsräumen und etlichen Mietwohnungen auch eine Kinderkrippe, einen Kindergarten und einen kleineren Lebensmittelladen. Die Tiefgarage für die obengenannten Nutzungen umfasst 47 Stellplätze. Zusätzlich zu diesen Stellplätzen sollen als Ersatz für den bisherigen „Ausflügler- Parkplatz“ weitere 83 Stellplätze in der Tiefgarage untergebracht werden. Raumprogramm im Überblick:

  • Wohnnutzung (ca. 23 Wohnungen) gesamt 1.650 m²
  • Betreutes Wohnen (PSP und LH) inkl. Gemeinschaftsräume für betr. Wohnen 930 m² (+ Außenbereich 150m²)
  • Kinderkrippe und Kindergarten gemeinsam 615 m² (+ Außenbereich 400 m²)
  • Lebensmittelhandel (bzw. Gewerbeflächen) 400 m²
  • Stellplätze für hausinterne Funktionen 47 Stellplätze plus Ausflügler-Garage 83 Stellplätze

Offene Fragen

Das Projekt und die Ausschreibung sorgt bei der Bevölkerung für Interesse und für Diskussionen. Eine Tiefgarage für 130 Pkws scheint am Standort des ehemaligen Höttinger Steinbruchs bautechnisch und vor allem kostentechnisch eher unwahrscheinlich, eine Hochgarage auf mindestens zwei Ebenen wäre eine Lösung. Auch die Bauhöhe wird, trotz der Hanglage des Projekts, aufmerksam von den Anrainern verfolgt. So wird in der Ausschreibung festgehalten: Die offene, wenig dicht bebaute und stark durchgrünte Siedlungsstruktur ist ein wesentliches Charakteristikum für das städtebauliche Erscheinungsbild auf der Hungerburg. Abgesehen von vereinzelten Mehrfamilienhäusern und Wohnanlagen sind vorwiegend Einfamilienhäuser mit relativ niederen Gebäudehöhen vorzufinden (wobei sich aufgrund der Hanglage berg- und talseitig unterschiedliche Höhen ergeben).

Stadtsenat für Architekturwettbewerb H 129, BezirksBlätter Innsbruck Artikel

Baudichte

Der Kernbereich der Hungerburg weist eine dichtere Baustruktur und größere Gebäudehöhen (bis zu vier oberirdische Geschoße) auf. Historische und auch denkmalgeschützte Bauten (Talstation der Nordkettenbahn, ehemaliges Hotel Maria Brunn, ehemalige Pension Linde, etc.) sowie die Bergstation der Hungerburgbahn (Architektin Zaha Hadid) prägen hier das Ortsbild. In diesem zentralen Bereich sind Sondernutzungen, wie Pensionen, das Areal der Kinderfreunde, die Pfarrkirche zur hl. Theresia, der Kindergarten (in den Räumlichkeiten der ehem. Pension Linde) und dichtere Wohnbebauungen (max. BMD (Baumassendichte) 2,3, max. NFD (Nutzflächendichte): 0,6)  angesiedelt. In der Gerüchteküche auf der Hungerburg wird von einer deutlichen Überschreitung der Baudichte beim Projekt H 129 ausgegangen. Die Schätzungen der Anrainer liegen zwischen 3,9 und 4,6. GR Gerald Depaoli sieht das Projekt durchaus kritisch: "Sowohl im Bauausschuss als auch im Gemeinderat wird man die Fragen nach Baudichte sowie nach der Bewältigung des künftigen Verkehrsaufkommens beantworten müssen". Depaoli erinnert im übrigen an die bisher strenge Einhaltung der Baudichte bei privat geplanten Projekten auf der Hungerburg.

Erklärungen: Mit der Bebauungsdichte wird der Anteil der verbauten Fläche an vorhandenen Grundstücksflächen (ausgenommen Verkehrsflächenanteile) geregelt; die Baumassendichte gibt konkrete Aussagen über das Volumen des Gebäudes im Verhältnis zur Grundstücksfläche und die Nutzflächendichte gibt das Verhältnis von Nutzflächen im Gebäude zum Grundstück wieder.

Aktuelles aus der Stadtpolitik im Polit-Ticker der BezirksBlätter Innsbruck

Holzbauweise

„Leistbarer Wohnbau – auch für die Zukunft: das ist das Gebot der Stunde. Die Stadt muss alle Hebel, die sie zur Verfügung hat, auch nutzen. Die Fläche auf der Hungerburg wird mit dem Projekt sinnvoll genutzt. Zum einen reagieren wir damit auf den Bedarf nach betreutem Wohnen und zum anderen bieten wir besonders jungen Familien idealen, leistbaren Wohnraum im alpin-urbanen Umfeld“, betonte Bürgermeister Georg Willi nach der Stadtsenatssitzung.

„Geplant ist, das Gebäude in Holzbauweise und als Passivhaus im Rahmen der Wohnbauförderung umzusetzen“, erklärte IIG-Geschäftsführer, Franz Danler und führte weiter aus: „Die große Herausforderung ist die Umsetzung der Holzbauweise im Baukostenrahmen der Wohnbauförderung. Deshalb binden wir bereits ab den ersten Überlegungen proHolz Tirol ein. Erfreulich ist, wenn dieses Bekenntnis zum Holzbau durch die Auswahl im EU-Projekt ,Build-in-Wood‘ gewürdigt wird.“

Im Zuge eines Workshops wurden Mitte März die Entwicklungsmöglichkeiten und die Anwendbarkeit des Build-in-Wood-Systems für das Wohnprojekt auf der Hungerburg mit den Projektverantwortlichen der IIG, dem städtischen Amt für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration, VertreterInnen der Build-in-Wood Partner proHolz Tirol und der Architekturfirma C.F. Møller sowie WettbewerbsexpertInnen diskutiert | Foto: pro Holz
  • Im Zuge eines Workshops wurden Mitte März die Entwicklungsmöglichkeiten und die Anwendbarkeit des Build-in-Wood-Systems für das Wohnprojekt auf der Hungerburg mit den Projektverantwortlichen der IIG, dem städtischen Amt für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration, VertreterInnen der Build-in-Wood Partner proHolz Tirol und der Architekturfirma C.F. Møller sowie WettbewerbsexpertInnen diskutiert
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Lob im Vorfeld

Viel Lob gab es im Vorfeld des Projekts von politische Seite. „Als Sozialreferent freut es mich ganz besonders, dass ca. 40 der 64 dort geplanten Wohnungen für die PSP und die Lebenshilfe vorgesehen sind. Diese neuen betreuten Wohnformen werden für die unterstützende, gemeinwesenorientierte Arbeit im Stadtteil hoch über Innsbruck dringend benötigt“, stellte Vizebgm. Johannes Anzengruber fest. „Im Stadtsenat konnten endlich die Weichen für sozialen Wohnbau auf der Hungerburg gestellt werden, 64 Wohnungen sowie zwei Kindergarten- und eine Kinderkrippengruppe sollen am Standort des ehemaligen Höttinger Steinbruchs bis 2026 umgesetzt werden“, freute sich SPÖ-Stadträtin Elisabeth Mayr. Zufrieden zeigte sich Familien- und Wirtschaftsstadträtin Christine Oppitz-Plörer über den Beschluss zur Ausschreibung des Architekturwettbewerbes auf der Hungerburg in einer Aussendung. „Zukünftig können die Innsbrucker und Innsbruckerinnen aber auch auf die Hungerburg ziehen. Durch die Realisierung eines neuen Wohnbaus wird es bald möglich sein dringend notwendiges betreutes Wohnen auf der Hungerburg anzubieten", hielt Vizebgm. Markus Lassenberger fest.

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Die Innsbrucker Immobiliengesellschaft realisieren das Projekt "Höhe 129 – Zentrum Hungerburg". Die Jury entscheidet am 25. und 26.1. | Foto: stadtplan/geohub Innsbruck
Im Zuge eines Workshops wurden Mitte März die Entwicklungsmöglichkeiten und die Anwendbarkeit des Build-in-Wood-Systems für das Wohnprojekt auf der Hungerburg mit den Projektverantwortlichen der IIG, dem städtischen Amt für Stadtplanung, Stadtentwicklung und Integration, VertreterInnen der Build-in-Wood Partner proHolz Tirol und der Architekturfirma C.F. Møller sowie WettbewerbsexpertInnen diskutiert | Foto: pro Holz
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