Junger Bursche rettet die Zivilcourage

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INNSBRUCK. Beim Zusteigen in den Bus fiel der Mann von Frau Angelika St. Nach schwerer Krankheit ist er noch sehr schwach, kann deshalb nicht aus eigener Kraft aufstehen. Angelika St. schafft es nicht, ihrem Mann alleine zu helfen. Ans Helfen denkt aber vorerst niemand.

Der 46 Jahre alte Gerhard St. lag drei Wochen im Koma und danach weitere neun Wochen im Krankenhaus. Als Angelika St. ihren Mann von der Klinik holt und in den Bus (Linie O) beim Terminal einsteigt, passiert es. Ihr geschwächter Mann fällt in den Bus. Die Türe schließt, geht noch mal auf, schließt wieder und der Bus fährt einfach weiter. So erzählt es die 50-Jährige Angelika St. „Der Bus ist einfach losgefahren. Ich habe gerufen: ‚Helft‘s mir doch‘, aber alle haben nur dumm gegafft. Keiner hat mir geholfen und ich habe es nicht alleine geschafft, meinem Mann aufzuhelfen“, erzählt St. immer noch geschockt von diesem Erlebnis.

Hilfe erst eine Station später
Erst eine Station später bemerkt ein Junge weiter vorne im Bus, was geschieht. „Dann ist endlich ein 15-jähriger Bursche zu mir zurückgekommen und hat mir geholfen. Er war der Einzige!“, erzählt Angelika St. weiter. Der Junge habe auch beim Aussteigen geholfen und weitere Hilfe angeboten. „Er hat aber nicht sagen wollen, wie er heißt und so möchte ich mich auf diesem Weg nochmals von ganzem Herzen bedanken“, ist Angelika St. froh um die Zivilcourage des Jungen.

IVB-Busfahrer nichts gemerkt
Auf Nachfrage bei der IVB wurden drei mögliche BusfahrerInnen ausgehoben. „Keiner dieser BusfahrerInnen hat etwas Derartiges bemerkt. Das ist sehr bedauerlich, kommt aber leider manchmal vor. Natürlich hilft unser Personal sonst sofort und verständigt auch die Rettung. Es tut mir sehr Leid um diesen Vorfall“, bedauert IVB-Geschäftsführer Martin Baltes.

Gaffen schon, helfen nicht
Angelika St. ist aber nicht nur über die fehlende Hilfe des Busfahrers sondern auch der Fahrgäste bestürzt: „Vor Zorn hätte ich weinen können. Beim Aussteigen habe ich noch gesagt: ‚Ja, gaffen könnt‘s alle, aber helfen nicht.‘“

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