Zu wenig Prävention
Kinderschutz lässt in Innsbruck zu wünschen übrig

Mit einem Antrag von Gemeinderätin Janine Bex soll der Kinderschutz in Innsbruck verbessert werden. | Foto: Pixabay
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Bereits im Frühjahr 2023 wurde von Gemeinderätin Janine Bex ein Antrag für "Umfassende Kinderschutzmaßnahmen, flächendeckend und in allen Bereichen" eingebracht. Nach vielen Ergänzungen von mehreren Seiten wurde im Gemeinderat am 12. Oktober beschlossen, eine Enquete zum Thema Kinderschutz bzw. Jugendschutz Anfang 2024 abzuhalten. GR Kurt Wallasch sieht großes Verbesserungspotential im Innsbrucker Kinderschutz.

INNSBRUCK. Die Innsbrucker Politik befasst sich seit dem Frühjahr 2023 damit, den Kinder- und Jugendschutz in Innsbruck zu verbessern. Vor allem Gemeinderat Kurt Wallasch liegt dieses Vorhaben sehr am Herzen: 

"Wir Erwachsene sind die größten Gegner der Kinder. Sie sind mitunter die schwächsten Glieder der Gesellschaft und müssen daher umso mehr beschützt werden",

beteuert der ehemalige Polizist. Wallasch sieht das größte Problem in der fehlenden Präventionsarbeit und in den angekündigte Kontrollen von gemeldeten Familien. 

In der Politik tut sich etwas

Der Antrag für "Umfassende Kinderschutzmaßnahmen, flächendeckend und in allen Bereichen" eingebracht von Gemeinderätin Janine Bex am 25.04.2023 zeigt, dass dieses Thema nicht nur Kurt Wallasch ein Anliegen ist. Nachdem der Antrag von den Stadträtinnen Christine Oppitz-Plörer und Elisabeth Mayr mit Ergänzungen dem Stadtsenat vorgelegt wurde, wurde in der Sitzung vom 07.06.2023 der Beschluss gefasst, den Antrag gemeinsam mit dem von Gemeinderätin Klingler-Newesely ebenfalls am 25.04.2023 eingebrachten Antrag "Safe Places, Etablierung von Kinderschutzkonzepten" zu bearbeiten.

Maßnahmen müssen her

Außerdem wurde vom Stadtsenat beschlossen, im Zuge der beiden Anträge Stellungnahmen der Mag. -Abt. Il, Kinder- und Jugendhilfe, und der Mag. -Abt. V, Schule und Bildung sowie Kinder, Jugend und Generationen, einzuholen. Die Mag.-Abt. II, Kinder- und Jugendhilfe, betont in ihrer Stellungnahme vom 31.07.2023 die Wichtigkeit von Institutionen wie Schulen, Kindergärten, Jugendzentren und Vereinen bei der Erkennung und Prävention von Kindeswohlgefährdungen. Einheitliche und verpflichtende Maßnahmen werden daher positiv gesehen. Die Tiroler Landesregierung wird im Herbst 2023 Online-Schulungen zu dieser Thematik anbieten bzw. auch Unterlagen zur Verfügung stellen. 

Kurt Wallasch ist nicht nur Gemeinderat, sondern auch ehemaliger Polizist und weiß aus eigenen Erfahrungen, wie wichtig ein intakter Kinderschutz ist. | Foto: BezirksBlätter
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Die Wichtigkeit von Prävention

Laut Gemeinderat Kurt Wallasch mangelt es in Innsbruck sehr an Gewaltpräventionsangeboten, den Kinderschutz betreffend. Vor allem an Schulen wird oft keine Präventionsarbeit geleistet, da die Angst besteht, dass dies die Schule in ein schlechtes Licht rückt und die Gesellschaft meinen könnte hier muss Präventionsarbeit geleistet werden, da es dort Vorfälle gab. Dass dieses Vorurteil abgeschafft wird, liegt Kurt Wallasch sehr am Herzen und eine verpflichtende primäre Prävention würde hier viel Positives bewirken.

"Alle Schulen und Kindergärten in Innsbruck sollten Kinder verpflichtend und altersgerecht an das Thema Gewalt heranführen. Ideal wären mindestens 40 Stunden pro Jahr, damit Kinder auch wissen, an wen sie sich im Notfall wenden können",

betont Wallasch. Vor allem an Schule wäre eine Gewaltprävention leicht umzusetzen und Lehrer sind auch dazu bereit dies in ihren Unterricht aufzunehmen. Diese Prävention verpflichtend zu machen, liegt jedoch in der Hand der Politik. 

Keine Ankündigung von Kontrollen

Kurt Wallasch betont im Gespräch mit der BezirksBlätter Redaktion mehrmals, dass eines der größten Probleme im Kinderschutz auch die Ankündigung von Kontrollen darstellt.

"Bei einer Verdachtsmeldung wegen Gewalt werden zu viele Kontrollen angekündigt. Dabei zeigen sich die Familien natürlich von ihrer besten Seite und dadurch wird die Realität nicht abgebildet und den Kindern kann im Falle nicht geholfen werden",

so Gemeinderat Kurt Wallasch. Die Politik muss laut ihm im Kinderschutz neue Wege gehen. Eltern und Medien können dazu beitragen, dass die Politik mehr Druck verspürt, um zu handeln.

"Jeder und jede die einen Verdacht meldet sollte zwar anonym bleiben, aber über den weiteren Verlauf informiert werden. Das heißt, es braucht eine Veränderung in der Protokollierung",

ist der ehemalige Polizist der Meinung. Für eine bessere Protokollierung erarbeitet Kurt Wallasch, der auch Sicherheitsexperte ist, gerade ein Konzept.

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