Blockadewoche Tag 3
Kranebitter Allee, Karl-Innerebner-Straße und Völser Straße

Die Polizei beendete die Blockade in Kranebitter Allee gegen ( Uhr. | Foto: zeitungsfoto.at
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  • Die Polizei beendete die Blockade in Kranebitter Allee gegen ( Uhr.
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"Heute protestiern wir seit 7:00 auf der Kranebitter Allee, der Karl-Innerebner-Straße und der Völser Straße auf jeweils beiden Fahrtrichtungen. Wir können die Untätigkeit der Regierung nicht länger hinnehmnen." Mit diesem (Original)-Tweet informiert die letzte Generation über die Blockademaßnahmen am dritten Tag der Blockadewoche in Innsbruck.

INNSBRUCK. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der katholischen, evangelischen und altkatholischen Kirche unterbrachen empörte Bürgerinnen und Bürger der Letzten Generation heute früh friedlich den Verkehr auf der Kranebitter Allee, der Karl-Innerebner-Straße und der Völser Straße in jeweils beiden Fahrtrichtungen, wird in der aktuellen Aussendung der Letzten Generation informiert.

Nach zwei Tagen 50 Personen angezeigt

ÖAMTC-Warnung

Kurz nach 07:00 Uhr kam es in Innsbruck auch heute wieder zu Verkehrsbehinderungen aufgrund von Klimaprotesten. Die Kranebitter Allee musste in beiden Richtungen gesperrt werden, berichtete der ÖAMTC. Der Verkehr Richtung Stadtzentrum wurde ab Innsbruck West über die Inntal Autobahn (A12) umgeleitet. Ein weiterer Staupunkt war die Völser Straße (L11) vor Mentlberg. Die Staus im Frühverkehr reichten bis Völs zurück. Die Protestaktionen sollen noch bis zum Ende der Woche täglich fortgesetzt werden. Der ÖAMTC rät, die Infokanäle des Clubs zu nutzen, um sich über die aktuelle Verkehrssituation zu informieren.

„Hört endlich auf mit dieser sinnlosen Eskalation!“

„Bei uns laufen die Telefone heiß. Die Menschen sind sehr verärgert über die jüngsten Klimakleber-Aktionen, hunderte Bürgerinnen und Bürger standen heute im Innsbrucker Westen unnötig im Stau. Der Unmut in der Bevölkerung ist verständlicherweise riesengroß. Viele bedauerliche Einzelfälle wurden uns geschildert, z.B. wie Kinder teilweise zu spät zum Unterricht kommen oder wie Operationen verschoben werden müssen. Durch diese Megastaus besteht auch die ständige Gefahr, dass unsere Blaulichtorganisationen verspätet am Einsatzort eintreffen. So kann es nicht weitergehen! Die Stimmung kippt massiv, es gibt eine aufgeheizte Stimmung gegen diese Blockaden. Die Forderungen der Klimakleber gehen in Tirol ohnehin völlig ins Leere, zumal auf der Inntalautobahn durch die I-GL-Verordnung Tempo 100 eingeführt wurde und in unserem Land auch nicht nach Öl und Gas gebohrt wird“, so der für die Sicherheit in Innsbruck zuständige Vizebgm. Johannes Anzengruber. „Als Gemeinde haben wir leider keine Handhabe gegen solche Blockaden.

Als Innsbrucker Sicherheitsstadtrat kann ich daher nur an die Vernunft der Aktivisten appellieren, diese sinnlosen und umweltschädlichen Blockaden zu unterlassen. Hört endlich auf mit diesem Unfug zulasten der Bevölkerung, hört auf mit dieser sinnlosen Eskalation“, so Anzengruber in Richtung dieser Klima-Aktivisten.

Verschärfungen gefordert

„Bereits seit drei Tagen werden Innsbrucks Straßen von den Klimaklebern belagert und die Innsbrucker Bevölkerung in ihrer Geduld strapaziert sowie am Weg in die Arbeit oder in die Schule gehindert. Ganze Stadtteile werden inzwischen lahmgelegt und man hört vom zuständigen grünen Bürgermeister Georg Willi kein Wort. Nachdem es am Dienstag in Hötting mit einer betroffenen Ärztin, die in die Ordination musste, fast zum Eklat gekommen wäre, erwarte ich mir vom Stadtoberhaupt schon eine klare Position zur Vorgehensweise der Klimakleber. Bis dato hat sich Georg Willi aber nicht zu Wort gemeldet und duldet scheinbar das Vorgehen dieser Klima-Aktivisten. Aber auch Stellungnahmen der weiteren Stadtsenatsmitglieder vermisse ich“, so FPÖ-Vizebürgermeister Markus Lassenberger. "Die Innsbrucker Bevölkerung hat genug und erwartet sich klare Positionen der zuständigen Politiker sowie Unterstützung in dieser Angelegenheit. Für die FPÖ steht fest, dass es eine massive Verschärfung der Strafen im Straf- wie Verwaltungsrecht benötigt“, so Lassenberger abschließend. 

Einsatzkräfte "lösen" Klimakleber von der Fahrbahn. | Foto: zeitungsfoto.at
  • Einsatzkräfte "lösen" Klimakleber von der Fahrbahn.
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Klaus Heidegger ist heute auf der Straße: "Vor 40 (!) Jahren sind wir als Katholische Jugend auf den Straßen Innsbrucks unterwegs gewesen und haben Flugblätter für Tempo 80/100 verteilt. Wir haben unzählige Petitionen geschrieben, Unterschriften gesammelt, Pressekonferenzen veranstaltet und Gespräche mit Parteien geführt. Nun sind wir den Kippunkten gefährlich nahe: Die Permafrostböden tauen, wie der Bergsturz am Fluchthorn zeigt. Daher bin ich dankbar, dass 40 Jahre später die 'Letzte Generation' den Mut zu zivilem Ungehorsam aufbringt. Als Vorsitzender der Katholischen Aktion bin ich solidarisch mit den Protesten der Letzten Generation."

Einsatz der Exekutive gegen die Klimaaktivisten. | Foto: zeitungsfoto.at
  • Einsatz der Exekutive gegen die Klimaaktivisten.
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Wochenstart mit Stau

Clarissa Stracke (32), Ingenieurin, ergänzt: "Jeder Mensch, dem die Dringlichkeit der Klimakatastrophe bewusst ist, steht jetzt vor einer Frage: Was wirst du tun? Für mich ist die Antwort: Nicht wegschauen, sondern handeln! Ich richte meinen Appell direkt an die Regierungen: Hört auf die Wissenschaft und setzt die Lösungen um!". 93 solcher Lösungen hat der Klimarat der Bürger:innen vor fast einem Jahr an die Bundesregierung übergeben - umgesetzt werden sie nicht. "Die Frage ist nicht, welche Maßnahmen angenehm sind. Wir brauchen sie alle. Mir ist klar geworden: Wegschauen heißt mitmachen. Und das kann ich als aufgeklärter Mensch in einem reichen Land und als Christin nicht verantworten," so die junge Frau weiter.

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