Redakteurin unterwegs 2
Mein Tag als Tierpflegerin im Alpenzoo
Ein Allroundjob, der vielerseits unterschätzt wird: Tierpfleger. Einen Vormittag lang hab ich hinter die Kulissen des Alpenzoos geblickt.
INNSBRUCK. Der Beruf des Tierpflegers hat das Image, dass man den ganzen Tag lang nur gemütlich mit Tieren verbringt. Mein Besuch im Innsbrucker Alpenzoo hat gezeigt, dass dem nicht so ist. Natürlich kümmern sich die Mitarbeiter liebevoll um die Tiere, und man merkt, dass sie einen tollen Bezug zu ihnen haben, aber das ist nur ein kleiner Teil ihrer Arbeit. Das Füttern und Pflegen der Tiere ist schnell erledigt und dann folgen schon Putzarbeiten, Reparaturarbeiten und vieles mehr. Die MitarbeiterInnen im Alpenzoo haben ganz schön viel zu tun und müssen richtige Allrounder sein.
Kuschelstunde mit den Frettchen
Gestartet hat mein Tag bei den Raubtieren. Nachdem für die allergefährlichsten Tiere - die Zwergmäuse - frisches Futter bereitgestellt wurde, brachte mich Tierpfleger Ewald zu den Frettchen. Die zutraulichen Tiere haben mir dann das Highlight meines Tages beschert: Eine Kuschelstunde. Neben den Frettchen wohnen gleich die Otter, die als Frühstück ein paar Kücken bekommen haben.
Ein Besuch bei Bär "Ander"
Danach gings zu wirklichen Raubtieren, den beiden Bären des Alpenzoos. Martina und Ander bekamen frisches Obst und Gemüse, was ihnen sichtlich schmeckte. Um das Gehege von Schmutz zu befreien, wurden die beiden Bären kurz ins Innengehege gebracht. Denn Aug in Aug mag man so einem Tier nicht gegenüber stehen, auch wenn Ander von Weitem wie ein kuschliger Teddybär aussieht.
Auf zum Federvieh
Nach meinem Besuch in der Raubtierabteilung gings für mich zu den Vögeln. Tierpflegerin Raffaela ist seit fünf Jahren im Alpenzoo und kennt und liebt ihre "Pappenheimer". Eine definitiv neue Erfahrung für mich: Fütterung der Waldrappen mit lebenden Maden. Es hat mich kurz Überwindung gekostet, die mehligen Tierchen anzufassen - aber was tut man nicht alles, um hautnah mit dabei zu sein. Bei den Gänsegeiern gab es dann (zum Glück) kein lebendiges Essen mehr, sondern rohes Fleisch. Dass die Geier so zutraulich sind, hätte ich mir nicht gedacht - die fressen einem förmlich aus der Hand. Und vor allem sind es richtig schöne Tiere.
Mein Fazit
Der Beruf Tierpfleger hält vieles bereit, aber vor allem sollte man sich für nichts zu schade sein und mitanpacken können. Tierpfleger Ewald erzählt:
"Die Leute meinen immer als Tierpfleger ist man den ganzen Tag nur bei den Tieren, das ist aber nicht so."
Auch die Scheu vor toten Tieren muss man bei dieser Arbeit ablegen. Die harte und auch dreckige Arbeit, macht sich aber bezahlt, wenn man sieht, dass es den Tieren gut geht und sie sich wohlfühlen. Zwischen Putzen, Futter vorbereiten, Gartenarbeit, und vielem mehr geht sich, wie man gesehen hat, auch immer wieder mal eine kleine Kuscheleinheit aus.
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