ÖBB und Land Tirol investieren rund 10 Millionen Euro
Neugestaltung zwischen Messe und Viaduktbögen
INNSBRUCK. Im Juni hat die umfassende Neugestaltung des Straßenraums zwischen Messe und Viaduktbögen begonnen. Die Bauarbeiten sollen voraussichtlich im November diesen Jahres abgeschlossen werden. Die budgetierten Kosten für Tiefbau und Grünraumgestaltung belaufen sich auf 1,8 Millionen Euro.
Verkehrsberuhigung Ing.-Etzel-Straße
Wichtigste Neuerung: Die Ing.-Etzel-Straße zwischen Claudiastraße und Bienerstraße wird zur verkehrsberuhigten Begegnungszone. Es entsteht eine ebene Verkehrsfläche, in der Fahrbahn und Gehbereiche durch Muldensteine voneinander getrennt werden. Der geradlinige Straßenverlauf wird gekrümmt, um die Geschwindigkeit zu senken. „In Abstimmung der Ämter für Tiefbau, Verkehrsplanung und Grünanlagen mit den ÖBB kommt ein neues Verkehrskonzept zur Umsetzung, das die Beruhigung des motorisierten Verkehrs und eine Belebung zum Ziel hat. Die Entschleunigung senkt die Belastung durch Lärm und Emissionen und sorgt gleichzeitig für mehr Verkehrssicherheit und eine höhere Aufenthaltsqualität im angrenzenden Park“, erklärt Mobilitätsstadträtin Uschi Schwarzl das Vorhaben.
Baumreihe wird geplanzt
Der Gehbereich auf Seite der Bögen wird auf achteinhalb Meter verbreitert. Mehr Raum bedeutet zusätzliches Grün: eine neue Baumreihe wird gepflanzt. Das sogenannte Schwammstadtprinzip ermöglicht eine optimale Bewässerung der Wurzeln. „Das Wasser der Gehbereiche wird nicht im Kanal abgeleitet, sondern versickert im Boden. Das Schwammstadtprinzip basiert auf natürlichen Wasserkreisläufen und stärkt die Lebensfähigkeit der Bäume“, veranschaulicht Markus Pinter, Leiter des Grünanlagen-Referats Planung und Bau. Die breiten Gehflächen können flexibel als Gastgarten genutzt werden.
Neue Begegnungszone
Auch die Einfahrt in die neue Begegnungszone wird verkehrstechnisch durch einen engeren Einfahrtsradius akzentuiert, um eine „Torwirkung“ erzeugen zu können. „Wir gehen davon aus, dass damit eine neue Verkehrssituation suggeriert wird und die Gestaltung der Begegnungszone die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer darauf aufmerksam macht, ihr Verhalten den dort geltenden Regeln anzupassen“, erläutert der Vorstand des Amts für Verkehrsplanung und Klimastrategien, Martin Hauschild. In Begegnungszonen kann die Fahrbahn von allen VerkehrsteilnehmerInnen genutzt werden. Zu Fuß gehen, Rad- und Autofahren sind gestattet. FußgängerInnen dürfen Fahrzeuge jedoch nicht mutwillig behindern, genauso dürfen LenkerInnen von Fahrzeugen FußgängerInnen weder gefährden noch behindern. Das Parken von Kraftfahrzeugen ist nur an markierten Stellen zulässig. Für Radfahrende und AutolenkerInnen gilt in der Begegnungszone Tempo 20 als maximal erlaubte Höchstgeschwindigkeit.
Fuß-Rad-Anbindung Viaduktbögen/Dreiheiligen
Um zu Fuß Gehenden und RadfahrerInnen einen optimalen Anschluss zu den Auf- und Abgängen der neuen S-Bahn-Haltestelle zu ermöglichen, wird die Ostseite des Viadukts mit einer neuen Fuß-Rad-Wegverbindung zwischen Bienerstraße und Zeughausgasse erschlossen. Der neue Weg verläuft parallel zur Bahnstrecke. Eine weitere Abzweigung führt Richtung Dreiheiligen direkt in die Kapuzinergasse.
Straßenrückbau Siebererstraße
Die im Norden des Parks verlaufende Siebererstraße wird in die im Zuge des Projekts „cool-INN“ erweiterte Grün-Oase integriert. Sie steht künftig ausschließlich dem nichtmotorisierten Verkehr zu Verfügung. Anstelle des Straßenstücks entsteht ein gemischter Fuß-Radweg, der zu den Bögen hin in einer Weggabelung Richtung S-Bahn-Haltestelle bzw. Zeughausgasse einmündet.
Einbahnregelung Zeughausgasse
Der nördliche Teil der Zeughausgasse wird zu einer Einbahnstraße umgestaltet. Für Radfahrende wird ein in beiden Richtungen befahrbarer Radstreifen eingerichtet. Einer der beiden offenen Bögen steht ausschließlich dem nichtmotorisierten Verkehr zur Verfügung. Auf der Nordseite bleibt ein Längsparkstreifen erhalten. Zusätzliche Bepflanzung ist vorgesehen. Der Umbau Zeughausgasse erfolgt aufgrund von Arbeiten der Innsbrucker Kommunalbetriebe AG erst im Jahr 2022.
Attraktives Eintrittstor zum öffentlichen Verkehr
Die ÖBB errichten im Herzen der Landeshauptstadt eine moderne, barrierefreie Haltestelle als Eintrittstor zum öffentlichen Verkehr. Ab Dezember diesen Jahres soll die S-Bahn damit eine noch stärkere Rolle auch als schnelles innerstädtisches Verkehrsmittel mit Anbindung an die Region spielen. „Neben der Funktionalität spielen auch Architektur und der Wohlfühlfaktor unserer Bahnhöfe und Haltestellen eine wichtige Rolle“, sagt Christoph Lindner als Leiter des Projektmanagements der ÖBB Infra. „Daher begrüßen wir die zukunftsweisende Straßenraumgestaltung rund um die neue Haltestelle, deren Bau im Dezember planmäßig abgeschlossen wird.“
Faktenbox:
- Insgesamt investieren die ÖBB gemeinsam mit Land Tirol und Stadt Innsbruck rund zehn Millionen Euro in den Bau des neuen S-Bahn-Halts. Weitere Fakten:
- • Errichtung von zwei Randbahnsteigen mit je 220 Meter Länge und einer
- Bahnsteigkantenhöhe von 55 Zentimeter
- • Zwei neue Liftanlagen zu den Bahnsteigen für einen barrierefreien Zugang
- • Errichtung eines überdachten Wartebereiches
- • Taktiles Leitsystem für blinde und sehbehinderte Menschen
- • neue Bike + Ride Abstellplätze
- • Lärmschutzwände über 300 Meter Länge
Verkehrsregelung
Die Straßenbauarbeiten führen für Verkehrsteilnehmer in den Umgebungsstraßen nur zu geringfügigen zusätzlichen Verzögerungen oder Umleitungen, da die Ing.-Etzel-Straße bereits bisher für die Errichtung der S-Bahn-Haltestelle gesperrt war. Für Fußgängerinnen und Fußgänger werden lokal Ersatzgehsteige eingerichtet.
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