Qualmende Politik: Leider kein Vorbild

Im Stadtsenat dominieren die Raucher. Aus eigener Erfahrung appellieren diese: "Gar nicht erst anfangen!"

Die Bürgermeisterin ist die positive Ausnahme. Christine Oppitz-Plörer ist das einzige Mitglied des Innsbrucker Stadtsenats, das nicht raucht. "Ein paar kleine Jungendsünden hat's gegeben. Alles in allem habe ich in meinem Leben aber wohl kaum mehr als zwei Schachteln geraucht", gesteht die Stadtchefin. Sie ortet derzeit einen klaren Trend gegen den blauen Dunst. "Raucherbereiche in Lokalen sind inzwischen out – geradezu vorgestrig. Trendige Locations sind eigentlich ausnahmslos Nichtraucherlokale", freut sich Oppitz-Plörer über diese Entwicklung. "Wenn Jugendliche gar nicht erst zu rauchen beginnen, sparen sie sich viele Probleme", ist die Politikerin überzeugt.

"Weil ich zu blöd bin!"

Diesem Appell schließen sich auch die anderen Stadtsenatsmitglieder an – allesamt Raucher. Zugleich gehen viele von ihnen ob ihres Lasters hart mit sich selbst ins Gericht. "Ich rauche, seitdem ich 18 Jahre alt bin, im Durchschnitt 25 Zigaretten pro Tag. Ich habe nie versucht aufzuhören, weil ich zu blöd bin", ärgert sich etwa StR Gerhard Fritz. Auch Vizebgm. Sonja Pitscheider ist "nicht kompetent", wenn es um Tipps zum Aufhören geht. "Ich hab's nie versucht. Rauchen ist einfach ein klassische Sucht. Jeder, der das Gegenteil behauptet, lügt sich selbst an", warnt die Grün-Politikerin.

"Eine Frage des Willens"

Als "Genussraucher" definieren sich StR Ernst Pechlaner (SPÖ) und StR Andreas Wanker (ÖVP). Pechlaner raucht schon seit vielen Jahren und hat auch schon mehrere Versuche hinter sich, mit diesem Laster aufzuhören. "Hilfsmittel haben mir dabei aber nicht geholfen. Letztlich war es immer eine Frage des Willens", betont Pechlaner. Gleichzeitig bedauert er aber, dass seine Versuche langfristig keinen Erfolg hatten. Wanker raucht erst seit wenigen Jahren. "Ich habe mit 40 begonnen, Zigarillos zu rauchen. Allerdings zünde ich mir nur ab und zu bei besonderen Anlässen eine an", relativiert der Oppositionspolitiker.

"Erhobener Zeigefinger"

"Ich bin nicht der Richtige, um mit dem erhobenen Zeigefinger zu fuchteln", betont auch StR Franz Gruber. Er habe zwar vor einiger Zeit krankheitsbedingt mit dem Qualmen aufgehört, ist "dann aber wieder rückfällig geworden".