Innsbrucker Bäder Geschichten
Teil 1, der Baggersee in der Roßau
Badespaß in Innsbruck? Mit dem Baggersee in der Roßau, dem Freischwimmbad Tivoli, den Hallenbädern im O-Dorf, in der Höttinger Au und in der Amraser Straße sowie dem Dampfbad in der Salurner Straße decken die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) das öffentliche Angebot ob. Die BezirksBlätter Innsbruck werfen einen Blick auf die Bädergeschichte in der Stadt.
INNSBRUCK. Um 1882 gründeten Innsbrucker Bürger eine Bade- und Waschanstalt am damaligen Sillkanal, an der Ecke Adamgasse und Salurner Straße. In der Höttinger Au wurde 1833 die erste städtische Schwimmschule, wie Bäder damals genannt wurden, eingerichtet. Am 26. Mai 1852 eröffnete Schloss Büchsenhausen (Besitzer Johann Nepomuk Mahlschedl) die erste eigentliche Schwimm- und Badeanstalt Tirols, die von Beginn an privat geführt wurde. Das 1913 wurde ein Männerbad am östlichen Ende der Museumstraße und ein Jahr später das gegenüberliegende Frauenschwimmbad übergeben. 1929 eröffnete das Schwimmbad Schönruh in Amras, wurde aber 1970 geschlossen. Besonders vielseitig ist die Geschichte der "Badehäuser", wie z.B. das 1496 begründete Badhaus am Fallbach ("Bad am Venusberg". Die 1786 begründete Badeanstalt mit Kurbetrieb an der Mühlauer Brücke wurde immer wieder erweitert und 1841 zu einem Gast- und Badhaus umgebaut.
Video (Innsbruck Tourismus)
Baggersee Roßau
Auf dem Gelände des heutigen Baggersees wurde von der Betonfirma Katzenberger ab 1960 Schotter abgebaut. Mit der Zeit füllte sich die Grube mit Grundwasser und wurde zum Baden genutzt. Nach dem Auslaufen des Pachtvertrages 1975 wollte die Stadt Innsbruck die Schottergrube einebnen und an ihrer Stelle ein Fernheizkraftwerk errichten. Eine Bürgerinitiative forderte, stattdessen den Weiterbestand als Badesee sicherzustellen. Nach Prüfungen der Wasserqualität beschloss der Gemeinderat 1977, den Baggersee als Badegewässer zu adaptieren. Von 1978 bis 1979 wurde der See umgestaltet, die Ufer wurden abgeflacht, die Flächen bepflanzt und eine erste Infrastruktur eingerichtet.
Vandalenakte
Nach Vandalenakten wurde das Areal 1986 eingezäunt und über Nacht abgesperrt.
Im Herbst 1991 wurde das Gelände von der Landeshauptstadt Innsbruck erweitert, die Wasserfläche wurde dabei von 28.000 auf 36.000 Quadratmeter, die Anlage von 64.000 auf 90.000 Quadratmeter vergrößert. Es wurden Kinderspielplätze und Sportanlagen eingerichtet und in den Uferbereichen Schilf und Wasserpflanzen angepflanzt.
Im Sommer 1992 wurde die neu gestaltete Anlage eröffnet, für die seither bei Badebetrieb Eintritt zu zahlen ist.
150.000 Gäste
Seit 1994 betreiben die IKB den Baggersee in den Sommermonaten als Badeanlage. Bis zu 150.000 Badegäste besuchen den Baggersee jährlich. Außerhalb des Badebetriebes wird das Areal als Parkanlage genutzt. Im Jahr 2015 errichtete die IKB zur gastronomischen Abdeckung das Deck 47. Im Rahmen des IKB-weiten Strategieprojektes „FACE“ wurde die „Positionierung des Baggersees als stark frequentierter Treffpunkt für Jugendliche“ als Zielvorgabe für den Geschäftsbereich Bäder definiert. In einem ersten Schritt wurde im Jahr 2018 am bis dahin unzugänglich gewesenen Westufer ein Holzsteg mit Liegeplattform und Behinderteneinstieg errichtet. Die neue Seeplattform erschließt das Westufer für Badegäste, ermöglicht einen barrierefreien Zugang in den Badesee.
Erlebnisprojekte
Nach Einholung einer Vorstudie der Firma Pronatour – Unternehmen zur Entwicklung und Umsetzung von Erlebnisprojekten – besteht bei Jugendlichen vor allem Bedarf nach Angeboten zur sportlichen Betätigung und Geschicklichkeit, aber auch zur Förderung von Reaktionsfähigkeit und Konzentration. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Sportwissenschaften der Universität Innsbruck, Herrn Dr. Werner Kirschner, wurde mit der
Firma Motorik Dreams G.m.b.H. wurde in den Jahren 2019 und 2020 ein Bewegungsparcours errichtet.
Die Tierwelt im Baggersee, BezirksBlätter Innsbruck Artikel
Photovoltaik am Dach
Am Baggersee Roßau als Naturbadegewässer ist der Einsatz von Energie und das Potenzial für die Senkung des CO2-Ausstoßes bzw. des Energieverbrauches naturgemäß relativ gering. Bereits 2001 wurde die erste Solardusche mit Warmwasserversorgung errichtet, seither wurden Schritt für Schritt drei weitere Duschanlagen mit Solarpaneelen für die Warmwasserbereitung ausgestattet. Das Restaurant Deck 47 wird mit Fernwärme aus einem Holzkraftwerk und einem Faulgas-Blockheizkraftwerk in der Kläranlage der IKB versorgt. Die Errichtung einer Photovoltaikanlage am Dach des Restaurants Deck 47 ist in Vorbereitung.
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