Ehrenzeichen des Landes
Tiroler Persönlichkeiten ausgezeichnet

Hintere Reihe v.li.: Georg Schärmer, Hans Bodner, Marta Schreieck, Reinhold Messner, Lilli Gruber, Josef Aschbacher; Vordere Reihe v.li.: Joseph Zoderer, Evelyn Mages, Paula Kofler, LH Günther Platter, Südtirols LHStvin Waltraud Deeg, Elisabeth Medicus, Bischof Hermann Glettler und Franz Hitzl. | Foto: Land Tirol/die Fotografen
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  • Hintere Reihe v.li.: Georg Schärmer, Hans Bodner, Marta Schreieck, Reinhold Messner, Lilli Gruber, Josef Aschbacher; Vordere Reihe v.li.: Joseph Zoderer, Evelyn Mages, Paula Kofler, LH Günther Platter, Südtirols LHStvin Waltraud Deeg, Elisabeth Medicus, Bischof Hermann Glettler und Franz Hitzl.
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INNSBRUCK. Nach dem Gedenken an den Todestag des Freiheitskämpfers Andreas Hofer am Bergisel und in der Hofkirche findet traditionell die Verleihung der Ehrenzeichen des Landes Tirol statt. Zwölf Persönlichkeiten durften heuer die Ehrung entgegennehmen.

Gedenken an Todestag

Für ihr hervorragendes öffentliches und privates Wirken wurden zwölf Persönlichkeiten mit dem Ehrenzeichen des Landes Tirol gewürdigt. Übergeben wurde diese Auszeichnung von LH Günther Platter und Südtirols Landesrätin Waltraud Deeg, die LH Arno Kompatscher vertreten hat, der aufgrund einer Coronavirus-Infektion per Video zugeschaltet war. Nach dem Gedenken an den 212. Todestag des Tiroler Freiheitskämpfers Andreas Hofer am Bergisel und in der Hofkirche fand diese traditionelle Verleihung einer der höchsten Landesauszeichnungen in Anwesenheit der Landesregierung im Riesensaal der Hofburg in Innsbruck statt.

Kraftvolles Zeichen

„Gerade in der derzeitigen, noch von den Mühen der Pandemie geprägten Zeit ist dieses Engagement ein sehr kraftvolles Zeichen aus und für Tirol. Ohne den Einsatz dieser Persönlichkeiten würde unser Land ganz anders dastehen – nicht so zukunftsorientiert, nicht so leistungsfähig, nicht so reichhaltig und nicht so kreativ. Ob sie nun in Wirtschaft, Wissenschaft, Medizin, Journalismus, Kultur, im Sozial- oder im kirchlichen Bereich tätig waren – sie alle haben Tirol entscheidend vorangebracht“, sagte LH Platter in Richtung der neuen Ehrenzeichenträgerinnen und -träger. „Für ihren Beitrag zu unserer lebenswerten Heimat und ihr verantwortungsvolles Handeln gegenüber der nächsten Generation bedanke ich mich herzlich.“ Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher betonte: „Dieses Engagement für das Gemeinwohl, für die Kultur und Tradition sowie der Einsatz für unsere vereinenden Werte und die aktive Hilfeleistung für die Schwächeren unserer Gesellschaft stiften Gemeinschaft und Zusammenhalt. Verschiedenste Lebensläufe haben zu hervorragenden Leistungen in unterschiedlichen Berufen geführt: Diese ausgezeichneten Persönlichkeiten aus Nord- und Südtirol sind für uns leuchtende Vorbilder. Ihnen allen gebührt unser aufrichtiger Dank. Wir sind stolz auf Sie!“

Im Portrait

Die Tiroler Landesregierung hat Seiner Exzellenz Bischof MMag. Hermann Glettler das Ehrenzeichen des Landes Tirol verliehen.
Hermann Glettler ist der fünfte Bischof der 1964 errichteten Diözese Innsbruck. Mit der Bischofsweihe im Dezember 2017 in der Innsbrucker Olympiahalle war es 7.000 Gläubigen möglich, gemeinsam mit dem neuen Bischof das Ende einer fast zweijährigen Sedisvakanz zu feiern. Sein Bischofsstab und Brustkreuz weisen starke Symbolkraft auf. Die Löcher im aufgebohrten Kreuz sind eine Anspielung auf das durchbohrte Herz Jesu. Die Bohrungen im Hirtenstab sollen Durchlässigkeit, Transparenz, aber auch Verwundbarkeit ausdrücken. Hermann Glettler studierte Theologie und Kunstgeschichte in Graz, Tübingen und München. Der gebürtige Steirer ist selbst als begeisterter Künstler tätig. Im päpstlichen Ernennungsdekret schreibt Papst Franziskus an Hermann Glettler: „Ich weiß um deinen Einsatz für die Armen und Notleidenden, für die Seelsorge sowie für die Neuevangelisierung. Ich weiß um deine geistliche Lebensführung wie auch um deine umfassende theologische wie auch allgemein menschliche Bildung. Dich erachte ich als den Geeigneten für das Amt des Vorstehers dieser Diözese.“ Bischof Hermann kann Brücken bauen über Abgründe hinweg. Er widmet sich verstärkt jenen, die kein Nahverhältnis zur Kirche haben. Eindrucksvolle Herzfeuer des Glaubens und der Nächstenliebe wurden im vergangenen Jahr in Tirol zum 500. Geburtstag des Patrons der Diözese Innsbruck, des Heiligen Petrus Canisius, entzündet, die weiterhin brennen – ganz im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung, die den Blick in die Zukunft richtet. Bischof Glettlers Verdienste um die Diözese Innsbruck werden mit dem Ehrenzeichen des Landes gewürdigt.

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Die Tiroler Landesregierung hat Herrn Vizeleutnant i.R. Franz Hitzl, Sprecher des Traditionsforum Tirol, das Ehrenzeichen des Landes Tirol verliehen.
Franz Hitzl, rühriger früherer Innsbrucker Gemeindepolitiker von 2010 bis 2018, wurde auch für die Gemeinschaft der Unteroffiziere aktiv. Der Vizeleutnant stand der Unteroffiziersgesellschaft Tirol über zwei Jahrzehnte hinweg, bis 2011, als verdienstvoller Präsident vor. Im selben Jahr endete seine 14-jährige Präsidentschaft bei der Österreichischen Unteroffiziersgesellschaft. Für die Europäische Unteroffiziersgesellschaft wirkte Franz Hitzl ebenso jahrelang in leitender Funktion – von 2006 bis 2008 schließlich als Präsident der Organisation. Sein bedeutender Beitrag für das Österreichische Bundesheer schlug auch als Mitglied der Reformkommission zu Buche. Die Unteroffiziere als Herz, Hand und Seele der Armee sind unverzichtbare Stützen des täglichen Dienst-, Ausbildungs-, Übungs- und Einsatzbetriebes. Mittlerweile ist der Vizeleutnant in Ruhe Sprecher des Traditionsforum Tirol, wo die größten Traditionsverbände des Landes vertreten sind. Über 70.000 Mitglieder vereinen die Verbände dieses Forums. Die Plattform dient dem inhaltlichen Austausch der Verbände, gleichzeitig werden gemeinsame Projekte koordiniert. Für eine Gesellschaft mit Bodenhaftung und einer verwurzelten Identität muss die Traditionspflege einen hohen Stellenwert besitzen. Denn die Tradition verändert eine Gesellschaft zur Gemeinschaft. Hier sind Menschen verschiedenster Herkunft füreinander da, junge ebenso wie ältere: Sie erleben auf diese Weise soziales Miteinander und heimatliche Verbundenheit. Der herausragende Einsatz von Franz Hitzl für die Tiroler Traditionspflege wird mit dem Ehrenzeichen des Landes Tirol gewürdigt.

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Die Tiroler Landesregierung hat Frau Medizinalrätin Dr.in Elisabeth Medicus, langjährige frühere Ärztliche Direktorin der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft, das Ehrenzeichen des Landes Tirol verliehen.
Die Medizinerin Elisabeth Medicus war 20 Jahre lang für die Tiroler Hospiz-Gemeinschaft tätig. Sie prägte als Ärztliche Direktorin die Entwicklung dieser Bewegung maßgebend, die aus dem Bedürfnis nach einem Leben und Sterben in Würde, nach einer Kultur des Sterbens und Abschiednehmens heraus entstanden ist. Sterbende Menschen haben bis zum letzten Atemzug ein Recht darauf, in einer schwierigen und oft angstvollen Zeit nicht allein gelassen zu werden. Dr.in Medicus ist auch Mitglied der österreichischen Niederlassung des Internationalen Netzwerks von Institutionen für Medizinethik des UNESCO Lehrstuhls für Bioethik, einer an der Medizinischen Universität Innsbruck eingerichteten Plattform. Die sub auspiciis promovierte Medizinerin sah es als Privileg an, im Bereich von Palliative Care zu arbeiten: somit zu etwas wirklich Wichtigem beitragen zu können und gleichzeitig lernen zu dürfen, wie kostbar Lebenszeit ist. Mit Palliative Care verband Dr.in Medicus das Ziel, einen heilsamen Raum zu gestalten, in dem Menschen bis zuletzt wachsen können: einen Raum, in dem sie das Unausweichliche in die eigene Lebenseinstellung integrieren können. Hier fühlen sich Menschen wie daheim, auch dann, wenn es das eigene Zuhause nicht mehr sein kann. Diese Verdienste von Medizinalrätin Dr.in Elisabeth Medicus um die Weiterentwicklung der Palliative Care in Tirol im Dienste einer bestmöglichen Lebensqualität für diese Patientinnen und Patienten sowie ihre Familien werden mit dem Ehrenzeichen des Landes Tirol gewürdigt.

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Die Tiroler Landesregierung hat Herrn Georg Schärmer, langjähriger früherer Direktor der Caritas Tirol, das Ehrenzeichen des Landes Tirol verliehen.
Aufgewachsen ist Georg Schärmer auf einem kleinen Nebenerwerbsbauernhof. Er ist dankbar für diese Erfahrung: „Ich habe gelernt, dass zwischen Säen und Ernten eine lange Zeit liegt und nicht alles, was wir ernten, ist unser Verdienst, ebenso ist nicht alles, was zu Grunde geht, unsere Schuld.“ Der frühere Deutsch-, Geschichte- und Religionslehrer stand bereits von 1981 bis 1983 als Leiter der Katholischen Jugend im Dienst der Diözese Innsbruck. Seinen ersten Tag als Caritasdirektor am 1. November 1998 verbrachte Georg Schärmer im Sahel: Beim Anblick sterbender Kinder gab er sich damals das Versprechen, niemals müde zu werden, den Hunger und Durst in der Welt zu stillen, gegen Unrecht und für Solidarität einzutreten. Nach 23-jährigem Engagement als Caritasdirektor ist Georg Schärmer vergangenes Jahr in den Ruhestand gegangen. Mit seinem leidenschaftlichen Einsatz für Solidarität, Hilfsbereitschaft und das Gute hat Georg Schärmer in den vergangenen Jahrzenten die Tiroler Soziallandschaft geprägt. Sein Name steht für Hingabe und Solidarität mit den Armen, Vergessenen, Ausgegrenzten und Perspektivlosen. Zahlreiche Menschen in unserem Land wurden gleichzeitig von ihm zu einem sozialen Engagement inspiriert und einem größeren Wir ermutigt. Dieses verdienstvolle Wirken Georg Schärmers ist mit dem Ehrenzeichen des Landes Tirol zu würdigen.

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Die Tiroler Landesregierung hat Frau Architektin Mag.a Marta Schreieck das Ehrenzeichen des Landes Tirol verliehen.
Die gebürtige Innsbruckerin Marta Schreieck betreibt seit 1982 gemeinsam mit Dieter Henke ein Architekturbüro in Wien. Die beiden lernten sich in der Meisterklasse von Roland Rainer kennen – der letzten Generation zugehörig, die bei ihm studierte. Namhafte Auszeichnungen begleiten Marta Schreiecks Wirken. Das Mitglied der Akademie der Künste in Berlin wurde 2004 als Kommissärin Österreichs für die Architektur Biennale in Venedig nominiert. Ab 2009 leitete sie die Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs fast ein Jahrzehnt lang als Präsidentin. Ihr Großprojekt der neuen Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck wurde mit der Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen prämiert. Mit der Fachhochschule in Kufstein schuf das Architektenduo Schreieck-Henke in weiterer Folge einen energetischen Vorzeigebau, der 2001 den Tiroler Niedrigenergiehaus-Preis erhielt. Das Credo der Moderne von Licht, Luft und Sonne gilt auch für das von ihnen gestaltete Eduard-Wallnöfer-Zentrum in Hall. Ebenfalls in der Salzstadt gelang Marta Schreieck gemeinsam mit Dieter Henke die architektonische Herausforderung der Wiederherstellung von Lois Welzenbachers Turmhotel Seeber im Verein mit dessen gleichzeitiger städtebaulichen Weiterentwicklung zum Parkhotel Hall. Mit dem von diesem Architekturbüro entworfenen „Pema 1“ entstand beim Innsbrucker Hauptbahnhof wiederum ein Bau, der ein Stadtbild prägt. Einfühlsam, selbstbewusst und unverwechselbar ist nicht nur die Bereicherung der Tiroler Architekturlandschaft durch Marta Schreiecks Werk, das mit dem Ehrenzeichen des Landes zu würdigen ist.

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Ehrenzeichen des Landes Tirol

Josef ASCHBACHER, Generaldirektor der Europäischen Weltraumagentur
Hans BODNER, Geschäftsführer von Bodner Bau
Hermann GLETTLER, Bischof der Diözese Innsbruck
Lilli GRUBER, Journalistin, Autorin und Moderatorin
Franz HITZL, Sprecher des Traditionsforum Tirol
Paula KOFLER, Mitinitiatorin des Sozialsprengels Oberes Gericht
Evelyn MAGES, Geschäftsführerin der Servicestelle Basis Außerfern
Elisabeth MEDICUS, frühere Ärztliche Direktorin der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft
Reinhold MESSNER, Bergsteigerlegende sowie Museumsgründer und -betreiber
Georg SCHÄRMER, früherer Direktor der Caritas Tirol
Marta SCHREIECK, Architektin
Joseph ZODERER, Schriftsteller

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