Hans Pontiller – Leben und Werk
Umfassende Monografie wurde vorgestellt
Am Montagabend, 22. Jänner wurde im Landhaus die umfassende Monografie des akademischen Bildhauers Hans Pontiller vorgestellt.
INNSBRUCK. Das Lebenswerk des Tiroler Bildhauers Hans Pontiller wird in einer neuen Monografie dokumentiert. Die umfassende Monografie bietet einen tiefen Einblick in das Leben und Schaffen des rennomierten Tiroler Bildhauers Hans Pontiller. Die Buchpräsentation des 328 Seiten-Werkes fand am 22. Jänner um 18:30 im Landhaus in Innsbruck statt. Die mehr als 200 Gäste wurden von Dr. Roland Pollo begrüßt.
Nach den Grußworten wurde die Buchpräsentation durch Alt-LH DDr. Herwig van Staa mit einleitenden Worten eröffnet.
Das Lebenswerk eines Künstlers
Die Idee das ganze Werk von Pontiller in einem Buch zu erfassen ist auf der Jahresausstellung des Jenbacher Museums 2017 entstanden, zum 130. Geburtstag von Hans Pontiller, einem gebürtigen Jenbacher. Ermöglicht wurde die Ausstellung des damaligen Vereinsvorstandes des Museums, Prof. Walter und Ehegattin Erika Felkel mit Team. Etliche interessierte Gruppen wurden damals von Herrn Dr. Ammann, Herrn Prof. Felkel und seiner Gattin, Herrn Klingler sowie auch von Herrn Dr. Pollo durch die Ausstellung geführt. Sogar eine eigene Briefmarken mit dem Konterfei von Werken von Pontiller wurden für diese Ausstellung von den Museumsverantwortlichen dafür geschaffen. Auch Plakate und ein entsprechender Katalog mit zahlreichen Aufnahmen zu dieser Jahresausstellung entstand im Jahr 2017.Bei der Buchpräsentation wurde das Lebenswerk des Künstlers beleuchtet, aber auch über die Persönlichkeit des Künstlers gesprochen. Vor allem sein Spätwerk, das nach 1945 entstanden ist, wurde von Kunsthistoriker Gert Ammann in der Monograife hervorgehoben. Gemeinsam mit der Familie Pontiller und einem Team von Autorinnen und Autoren hat er das Buch in jahrelanger Recherche erarbeitet. Der 2021 verstorbene Sohn des Künstlers, der Innsbrucker Architekt Peter Pontiller hat dazu wesentliche Vorarbeit geleistet.
Mehr als 650 Arbeiten
Das Werkverzeichnis der Monografie enthält mehr als 650 Arbeiten. Auch bereits zerstörte, durch Zeitungsartikel gut dokumentierte Werke wurden aufgenommen. Ammann hofft dadurch, dass noch einige verschollene Werke, die sich vielleicht in Privatbesitz befinden, wieder auftauchen könnten. Auch die politisch düsteren Zeiten während der NS-Diktatur werden thematisiert. Hans Pontiller lehrte insgesamt 23 Jahre lang an der Kunstgewerbeschule in Innsbruck und durchlebte wechselnde politische Systeme, ohne seine Stelle als Lehrer zu verlieren. Der Kunsthistoriker Helmuth Oehler hat im Archiv der Innsbrucker HTL in der Anichstrasse recherchiert und Stundenpläne, Schülerlisten und Lehrinhalte minutiös aufgelistet. Den Auftrag für vier lebensgroße Bronzefiguren für das NS-Gauhaus konnte Pontiller 1938 nicht vollenden. Nach dem Anschluss wurden seine Gipsfiguren nicht in Bronze gegossen, sondern entfernt und zerstört.
Über Hans Pontiller
Hans Pontiller war einer der bedeutendsten religiösen Bildhauer des letzten Jahrhunderts, zu erwähnen sind vor allem: 1958 die Madonna im Strahlenkranz am Bergisel, 1960 die Altargruppe im Magdalenakirchlein im Gschnitztal sowie 1961 die Pietá in der Kirche Maria am Gestade in Innsbruck. Eines seiner wohl bekanntesten Werke sind die Portraitmasken der vier Nobelpreisträger der Universität Innsbruck. Er bekam 1938 das Ritterkreuz des österreichischen Verdienstordens, 1953 den Kunstpreis der Landeshauptstadt Innsbruck, 1960 die Goldmedaille auf der Biennale christlicher Kunst in Salzburg und 1961 das Ehrenzeichen des Landes Tirol verliehen.
Leben und Ausbildung
Hans Pontiller wurde 1887 in Jenbach geboren. Seine Ausbildung begann er in einer Kunsttischlerei und er absolvierte Zeichenkursen in Schwaz. Nachdem er die Gewerbeschule in Innsbruck besuchte setzte er seine Studien an der Akademie der bildenden Künste in Wien fort. Nach einem Studienaufenthalt in Schweden kehrte Pontiller nach Salzburg zurück und unterhielt dort in der Mitte der 1920er Jahre eine produktive keramische Werkstätte. Von 1929-1952 war Pontiller Professor für Bildhauerei an der Staatsgewerbeschule in Innsbruck. Auf Grund seiner Tätigkeit war er prägend für ganze Künstlergenerationen (u.a. Herbert Albrecht, Franz Pöhacker, Hans Ladner, Oswald Oberhuber, Rudi Walch) die sein Werk noch heute fortleben lassen. Von 1952 an, dem Jahr seiner Pensionierung, bis zu seinem Tod im Jahre 1972, entstand eine Fülle von freien Arbeiten. Viele seiner Überlegungen gelten der Darstellung des beseelten, sinnenden Menschen, ein wichtiges Leitmotiv war ihm, Figuren ihre innere Geschichte nachzuzeichnen. Pontiller wird bis heute als Wegbegleiter der modernen Skulptur in Tirol bezeichnet.
Suche noch nicht abgeschlossen
Die Familie Pontiller forscht weiter nach Werken von Hans Pontiller – sollte jemand Kenntnis von Arbeiten haben oder gar Werke besitzen, so würde sich die Familie Pontiller sehr freuen wenn man diese Arbeiten für das Werkverzeichnis aufnehmen könnte. Selbstverständlich werden alle Hinweise sehr diskret behandel. Infos diesbezüglich an hans.pontiller@gmail.at.
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