Die "neue" Reichenau (Umfrage)
Visionäre Ideen zum jungen Wohnen

- Leben über dem Reichenauer Stüberl. Projektidee im Rahmen des Lift:up-Projektes "Junges Wohnen über Supermärkte & Co in Holzbauweise.
- Foto: Institut für Gestaltung, S. 34
- hochgeladen von Georg Herrmann
Verdichtete Bauweise, geprägt von Holz als Baumaterial, verbunden mit neuen Raumformen soll auf bestehenden Bauten neue Wohnmöglichkeiten bieten. Die BezirksBlätter Innsbruck präsentieren sechs Beispiele, wie das "Leben über dem Reichenauer Stüberl", des Lift:up-Projektes des Insituts für Gestaltung der Universität Innsbruck. Sagen Sie, wie es Ihnen gefällt.
INNSBRUCK. "Die akutesten Fragen zur klimaneutralen Zukunft unserer Städte drehen sich um die Themen CO2-Einsparung, Bodenverbrauch, leistbares Wohnen, energiesparendes Bauen und nachhaltige Mobilität. Das Institut für Gestaltung / Arbeitsbereich Gestaltung1 und das Institut für Konstruktion und Materialwissenschaften /Arbeitsbereich Holzbau der Universität Innsbruck widmeten sich ein Semester lang diesen Themen und entwickelten gemeinsam mit ihren Studierenden und Unternehmen aus der Praxis, Architekturentwürfe, welche auf diese Herausforderungen eingehen und Antworten für eine soziale, lebendige und CO2-neutrale Stadt geben." So leitet Andreas Flora vom Institut für Gestaltung die Präsentation der Projekte ein.
Hintergrund
Im Sommer 2021 fand die Preisgerichtsitzung, unter anderem mit Architekt Christoph Pichler vom Architekturbüro pxt Wien, dem Leiter der Stadtplanung Innsbruck, Wolfgang Andexlinger und Holzbauingenieur Konrad Merz von der Holzbaufirma Merz. kley und Partner aus Dornbirn sowie dem Holzbaumeister Karl-Heinz Eppacher von Dach + Fach Holzbau aus Polling statt. Im Anschluss wurden die vier erstgereihten Projekte gemeinsam mit den vier Tiroler Holzbaufirmen Dach + Fach Holzbau, Holzbau Höck, Holzbau Schafferer sowie Huter & Söhne weiterverarbeitet und auf ihre Praxistauglichkeit hin überprüft. „Das Engagement und die praxistaugliche Kreativität der Studierenden ist beeindruckend", so der Mitinitiator, Preisrichter und Projektbegleiter Karl-Heinz Eppacher. Die von den Studierenden konzipierte Ausstellung ist noch bei 31.8. im Innsbrucker Hauptbahnhof zu sehen. Bei der Ausstellungseröffnung betonte Bürgermeister Georg Willi, dass es „einen anderen Umgang mit Grund und Boden brauche." Er sei mit dem Willen für mehr Holzbau angetreten, so Willi. Bei der Umsetzung dieses Vorhabens stoße er allerdings auf viel Widerstand. Er appellierte auch an die Studenten, der Gesellschaft zu erklären, weshalb Holzbau viel Potential hat. Schließlich habe Tirol bloß eine Fläche von zwölf Prozent, die verbaut werden könne und da wäre der Nachhaltigkeitsgedanke wichtig.
Aktuelle Projekte
Aktuell gibt es zwei konkrete Holzbauprojekte. Einerseits ein Projekt am "Sparparkplatz" bei der Hungerburg. Andererseits versuche die Stadt Innsbruck mit Unterstützung von IGG-Geschäftsführer Franz Danler das geplante Studentenheim an der Südbahnstraße, als Holzbauprojekt umzusetzen. Dabei ist jedoch eine Untersützung durch das Land Tirol erforderlich.
Die Ausstellung Lift:up, BezirksBlätter Innsbruck Artikel
Ausgangslage
Im Lift:up-Projekt haben die teilnehmen Projektteams ihren Visionen viel Freiraum gegeben. Zahlreiche Gebäude in der Reichenau erscheinen bei den Visualisierungen in einem vollkommen neuen Erscheinungsbild. Ausschlaggebend für die Arbeiten ist die bestehenden Flächennutzung in Innsbruck. So werden 15 Prozent der Innsbrucker Siedlungsfläche als Verkehrsfläche (exkl. Flughafen, Haupt- und Westbahnhof). 25 Prozent werden von Gebäuden eingenommen. Von den 20 km2 sind 12 km2 unbebaut und werden als Raum zwischen Gebäuden, öffentlichen und privaten Freiflächen, Sonder- und Landwirtschaftsflächen oder für die Siedlungsentwicklung genutzt. Die Projektteams sind bei ihren architektonischen Überlegungen von "überstülpbaren und ertüchtigbaren" Gebäuden ausgegangen.
"Würde die im Rahmen des Projektes gefundenen Gebäude mit zwei bis fünf Stockwerken überbaut werden, würde dadurch Wohnraum für 12.666 Bewohnerinnen und Bewohner entstehen. Das würde 93 Prozent des Wohnraumbedarfs bis 2026 decken, ohne Baulandreserven zu verwenden", wird in der Studie festgehalten.
In der Studie werden 81 überstülpbare und 58 ertüchtigbare Gebäude in Innsbruck angeführt. Die folgenden Projektideen stehen unter der Prämise Junges Wohnen bzw. Studentisches Wohnen.
Neue Sportanlage in der Reichenau, BezirksBlätter Innsbruck Artikel
Reichenau
In den Ausschreibungsunterlagen zur Neugestaltung der Sportanlagen am Campagne Areal steht u. a.: "Die Reichenau ist das erste gesamthaft geplante Stadterweiterungsgebiet nach dem Zweiten Weltkrieg und wurde ab 1958 in ca.. 15 Jahren als neuer Stadtteil für damals etwa 12.000 Einwohner errichtet. Neben Großwohnanlagen bestehen Infrastruktureinrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Kirchen, Geschäftslokale und Gastronomiebetriebe. In den darauf folgenden Jahrzehnten erfolgten Verdichtungen und bereits erste Umstrukturierungen im Stadtteil: Diese erfolgten primär im Bereich der Reichenauerstraße (Campingplatz-Areal, Alte Feuerwehrschule, Loden-Areal, Eugen-Kaserne etc.). Öffentliche Parkanlagen wurden im Norden des Stadtteils entlang des Inns erweitert. Zudem wird der Grünzug Reichenau-Pradl-Amras im Süden des Stadtteils stetig ausgebaut. Der zentrale Bereich der Reichenau ist mit öffentlichen Grünflächen jedoch klar unterversorgt."
Projektideen
Leben über dem Reichenauer Stüberl oder "Wohnraum als städtischer Störenfried". Das Projektteam mit Andreas Matthias als Leiter sowie Evi Dorfmann, Manuel Erlacher und Marian Niederkofler beschreiben ihre Idee: "Das Projekt in der Wörndlestraße stellt ein Impulsprojekt für den ganzen Stadtteil Reichenau und den modularen Holzbau dar. Als „Aufwecker“ der Reichenau und dessen Zeilenbebauungsschema setzt das Projekt punktuell ein Zeichen und sticht heraus. Der städtebauliche Störenfried und parasitäre Aufstockungskomplex stellt im Endausbau bzw. der fortgeschrittensten Baustufe darüber hinaus ein Leuchtturmprojekt für städtische Nachverdichtung in Raummodulbauweise in Holz dar."
Zamm, wer teilt hat mehr. Im Kreuzungsbereich Radetzkystraße / Burghard-Breitner-Straße präsentieren Magalie Berchtel, Lara Pheline Tutsch, Marina Häusle und Stefan Gschwendtner über dem ehemaligen Spar-Geschäft einen neuen Platz, der Dreh- und Angelpunkt des ZAMM ist. Die verschiedenen Materialien ermöglichen unterschiedliche Einblicke in das Gebäude. In den fünf aufgestockten Geschossen sollen vier Nutzergruppen Räumlichkeiten finden. Die Wohnungen sind nach dem Cluster-Wohnen-Prinzip aufgeteilt.

- Ein Dre- und Angelpunkt mit dem Namen ZAMM an der Kreuzung Radetzkystraße/Burghard Breitner Straße über dem ehemaligen Spar-Geschäft.
- Foto: Lift:up, Institut für Gestaltung, Seite 30
- hochgeladen von Georg Herrmann
stapelWerk nennt sich das Projekt von Linda Fendt, Philipp Beckmann, Lukas Stuffer, Philipp Demetz und Julia Dorfmann. Eine viergeschossige Holzbau-Aufstockung über dem Bekleidungsgeschäft Kik in der Andechsstraße soll neben dem Wohnraum auch einen lebendigen und vielseitigen Ort in der Reichenau schaffen. Die ersten beiden Geschosse beinhalten öffentliche Gemeinschafts- und Begegnungsstätten wie ein Café oder eine Bücherei, in den beiden oberen Etagen sind Ein- bis Fünf-Personen-Wohnungen geplant.

- Die Verbauung des Komplexes des Kik in der Andechsstraße
- Foto: Lift:up, Institut für Zeitgeschichte, Seite 36
- hochgeladen von Georg Herrmann
"Outside the Box - Parasiten in der Reichenau" nennt sich ein Projekt über den Geschäftslokalbereich zwischen einem Wettlokal und der Pizzeria Luna Rossa in der Reichenauerstraße. Lukas Pazeller, Stefan Niederacher und Andreas Exenberger haben bewusst eine Fassadengestaltung gewählt, die sich von der Bebauung in der Umgebung abhebt. Die Wohnungen im Wohnvolumen sollen für Studierende erschwinglich aber komfortabel sein.

- Outside the Box nennt sich das Projekt über dem Wettbüro und der Pizzeria Luna Rossa in der Reichenauer Straße.
- Foto: Lift:up, Institut für Gestaltung, Seite 38
- hochgeladen von Georg Herrmann

- Die Red Box über der Konditorei Ritzer
- Foto: Institut für Gestaltung, Seite 48
- hochgeladen von Georg Herrmann
Red Box. Im vollkommen neuen Erscheinungsbild ist der Bestand der Konditorei Ritzer in der Klappholzstraße von Niels Theunissen, Julia Kofler, Christian Oberarzbacher und Dominik Paris geplant worden. Die Red Box schwebt über den Bestand und lässt dem Café die typische Ausstrahlung. Das erste Geschoss dient als Gemeinschaftsbereich sowie Co-Working-Plätze. Darauf aufbauend folgen Zimmer für Studierende. Auf der Red Box befindet sich eine Dachterrasse, die auch für Urban Gardening genutzt werden kann.

- Studentischen Wohnen über der Konditorei Ritzer
- Foto: Ich halte die Idee der überstülpbaren und ertüchtigbaren Gebäude für
- hochgeladen von Georg Herrmann
WAMS+4. Johannes Mayer, Alexander Reichinger, Marcel Koidl, Julian Obermoser und Marco Neumair haben sich der Neugestaltung des Gebäudekomples von Wams, gelegen zwischen der Reichenauer Staße und der Freundsbergstraße, gewidmet. Bei diesem Projekt soll nicht die Höhe, sondern die markante Formensprache Aufmerksamkeit erregen. Die Parkanlage im Süden wird mit dem neuen Gebäude durch eine Rampe verbunden. Im ersten Obergeschoss ist ein Shared Space geplant, der einen Mehrwert vor Bewohnerinnen und Bewohner sowie für Anrainerinnen und Anrainer schaffen soll. Im zweiten Obergeschoss ist eine Sharde Kitchen sowie eine Wohnung für 3 Personen, in den weiteren zwei Geschossen weitere Wohnungen geplant.

- WAMS+4 mit direkter Verbindung zum Park im Süden
- Foto: Lift:up, Institut für Gestaltung, Seite 54
- hochgeladen von Georg Herrmann
Weitere Nachrichten aus Innsbruck finden Sie hier
Das Projekt Lift.Up hat folgende Partner

- Partner des Projektes
- hochgeladen von Georg Herrmann

- hochgeladen von Georg Herrmann
Link einfügen
Video einbetten
Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.
Karte einbetten
Social-Media Link einfügen
Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.
Code einbetten
Beitrag oder Bildergalerie einbetten
Foto des Tages einbetten
Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.