Studie schlüsselt Kultursubventionen auf
Was kostet Kultur?

Gemeinden sollten bei den Bundesförderungen im Bereich Kultur einen höheren Stellenwert bekommen: Bürgermeister Georg Willi, Kulturstadträtin Uschi Schwarzl und Kulturamtsleiterin Isabelle Brandauer. | Foto:  IKM/A. Steinacker
  • Gemeinden sollten bei den Bundesförderungen im Bereich Kultur einen höheren Stellenwert bekommen: Bürgermeister Georg Willi, Kulturstadträtin Uschi Schwarzl und Kulturamtsleiterin Isabelle Brandauer.
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Die öffentliche Hand investierte im Jahr 2022 rund 510 Millionen Euro (weniger als 1 Prozent der staatlichen Netto-Einnahmen) in die Kulturförderung in Österreich. Eine Studie des KDZ (Zentrum für Verwaltungsforschung), beauftragt von der Stadt Innsbruck, untersuchte die Verteilung dieser Gelder auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene.

INNSBRUCK. Wie viel investiert die öffentliche Hand die Kulturförderung? Wohin fließen die Gelder des Bundes – und wohin nicht? Wieviel geben Länder und Gemeinden aus? In welche Bereiche wird am meisten Geld gesteckt und wie viel Kultur fördert Innsbruck im Österreich-Vergleich? Antworten auf diese und andere Fragen liefert eine von der Stadt Innsbruck in Auftrag gegebene Studie des KDZ (Zentrum für Verwaltungsforschung). Dabei wurden die Bundes-, Landes- und Gemeindeausgaben des Jahres 2022 unter die Lupe genommen. Als Datenbasis dienten der Kunst- und Kulturbericht 2022 des Bundes sowie Zahlen der Statistik Austria zu Finanzierungshaushalten und Rechnungsabschlüssen der Länder und Gemeinden desselben Jahres.

Von Wien bis Innsbruck

Von diesen Ausgaben hatten 25 Prozent einen Bezug zu den Bundesländern, wobei Tirol sechs Millionen erhielt, im Vergleich zu 58 Millionen für Wien. Tirol investiert etwa vier Prozent seiner Finanzleistung in Kultur, hauptsächlich in Musik, Darstellende Kunst und Kunst- und Kulturpflege, insbesondere Veranstaltungszentren. Pro Kopf wurden zwischen 61 Euro in Burgenland und 193 Euro in Wien für Kultur ausgegeben, während es in Tirol knapp über 100 Euro waren. Die österreichischen Gemeinden investierten insgesamt 520 Millionen Euro in Kulturförderung, wobei Musikpflege und Heimatpflege die Hauptbereiche sind. Innsbruck liegt im nationalen Vergleich an zweiter Stelle bei den Ausgaben pro Kopf der Landeshauptstädte. Etwa 8 Prozent der städtischen Finanzkraft fließen in Kunst und Kultur, wobei die Kulturausgaben der Stadt im Jahr 2022 7,4 Prozent der Gesamtausgaben ausmachten.

„Wir können es uns nicht leisten, nicht in Kultur zu investieren. Vor allem in den Gemeinden gehen Gelder nicht nur an große Häuser und Institutionen, sondern auch kleine Vereine und Einrichtungen wie Musikschulen, die allen offenstehen“, erklärt Bürgermeister Georg Willi.

Gleichzeitig zeige die Studie, so das Stadtoberhaupt, dass Länder in absoluten Werten am meisten Ausgaben haben, jene der Gemeinden sind aber in Relation zu ihrer Finanzkraft höher:

„Von den Bundesgeldern bleiben viele in Wien, die gehen zum Beispiel an Bundesmuseen – das ist auch richtig so, aber ich finde, es würde sich lohnen hier noch einmal in alle Töpfe zu schauen: Länder und vor allem Gemeinden könnten jeden Euro mehr gezielt vor Ort investieren.“

Innsbruck österreichweit an zweiter Stelle

Die Stadt Innsbruck behandelt jährlich fast 400 Finanzierungsansuchen für Kultur und hat das Ziel, das Kultursubventionsbudget zu indexieren und mehr Bundesmittel auf Innsbruck zu lenken. Das Kulturamt fungiert als Servicestelle für Kulturschaffende und vergibt neben Subventionen auch Preise und Stipendien. Beispielsweise werden jährlich Stipendien in den Bereichen Literatur, Bildende Kunst und Komposition vergeben. Die Stadt Innsbruck unterstützt auch zeitgenössische Kunst- und Kulturarbeit mit dem Fördertopf "stadt_potenziale innsbruck 2024", der spartenübergreifende und interdisziplinäre Projekte fördert.

„Ich bin stolz auf die Vielfalt und die Qualität der Innsbrucker Kulturszenen. Neben den großen Institutionen, wie Landestheater oder Musikschule, behandeln wir jährlich fast 400 Finanzierungsansuchen und schließen den Fair Pay-Gap im Angestelltenbereich auf 80 Prozent. Ziel muss es sein, das Kultursubventionsbudget zu indexieren und den Finanzierungsfokus des Bundes auch auf die Kulturstadt Innsbruck zu lenken,“ so Kulturstadträtin Uschi Schwarzl.

Theorie und Praxis

„Das Kulturamt versteht sich als Servicestelle für die Kulturschaffenden und wickelt jährlich über 400 Subventionsansuchen ab“, berichtet Kulturamtsleiterin Isabelle Brandauer: „Wir haben in den letzten Jahren intensiv an der Kommunikation nach außen gearbeitet und informieren beispielsweise über ein Infoblatt und die städtische Webseite über alle Antragsfristen für die Einreichungen. Zusätzlich werden alle städtischen Kulturausgaben seit 2021 in einem jährlichen Kulturausgabenbericht transparent veröffentlicht.“

Das Kulturamt der Stadt Innsbruck unterstützt nicht nur mit Subventionen, sondern vergibt auch Preise und Stipendien, um den Kulturbereich zu fördern. Jedes Jahr werden zwei Stipendien (Haupt- und Förderstipendium) in den Kategorien Literatur, Bildende Kunst und Komposition vergeben. Bewerbungen für die Hilde-Zach-Literaturstipendien sind bis zum 24. Juni möglich, für Kunststipendien bis zum 15. Juli und für Kompositionsstipendien bis zum 15. April. Das Streetart-Stipendium, das seit 2022 alle zwei Jahre ausgeschrieben wird, hat eine Einreichfrist am 27. Mai.

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