Stadtwohnungen leer
Wie es um Schlachthofblock und Eichhof steht

Die Sanierungen der Schlachthofsiedlung verzögern sich, der geplante Neubau hat noch nicht einmal begonnen. | Foto: Huber
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Trotz großer Nachfrage stehen in Innsbruck geförderte Stadtwohnungen leer. Warum sich die Sanierung der Siedlungen Schlachthofblock und Eichhof weiter verzögert.

INNSBRUCK. Stadtwohnungen sind sehr begehrt, Leerstand muss daher vermieden werden. Den größten Leerstand im geförderten Wohnsektor in Innsbruck verursachen die beiden Siedlungen Schlachthofblock und Eichhof. MeinBezirk hat nachgeforscht, wie die Sanierungen derzeit voranschreiten.

Wie steht es um die beiden Siedlungen Schlachthofblock und Eichhof? | Foto: Huber
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Schlachthofblock – der aktuelle Stand

Betritt man die Schlachthofblocksiedlung, herrscht Geisterstadtstimmung. Der Kindergarten ist leer, die Gebäude marode und nur wenige Wohnungen scheinen bewohnt zu sein. Die Nachfrage nach leistbarem Wohnraum in Innsbruck ist groß – die Wartelisten für Stadtwohnungen lang. Während sich Leerstand häufig im privaten Bereich findet, sorgen im geförderten Sektor vor allem zwei Problemzonen für Diskussionen: Sowohl im Schlachthofblock als auch im Eichhof warten Sanierungen seit Jahren auf ihre Umsetzung.

Geisterstadtstimmung: Der Kindergarten soll ebenfalls saniert werden, geplant sind drei Kindergartengruppen auf 600 Quadratmetern Fläche. | Foto: Huber
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Die Erneuerung der Schlachthofblocksiedlung ist seit Langem Thema. Über Jahre hinweg konnte sich die damalige Stadtregierung nicht einigen, wie es mit dem Gebäudekomplex weitergehen soll. Erst 2016 – also vor fast 10 Jahren – setzte sich der Sanierungsantrag von GR Helmut Buchacher durch.

Die Stadt Innsbruck präsentierte ihre Neugestaltungspläne im Jahr 2020: Während ein Teil der Siedlung saniert werden soll, ist für den Gebäudeteil, der an die Ing.-Etzel-Straße angrenzt, ein kompletter Neubau vorgesehen. Der entsprechende Altbestand wurde bereits abgerissen. Lediglich die drei Eckgebäude, die für studentisches Wohnen genutzt werden, sind bereits fertiggestellt. Die Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) berichtet, dass der Schlachthof schlussendlich knapp 300 Wohnungen, statt der ursprünglichen 210 Wohnungen, bieten wird.

Eingang des bereits sanierten Teils – studentisches Wohnen. | Foto: Huber
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Eines der bereits sanierten Eckgebäude. | Foto: Huber
  • Eines der bereits sanierten Eckgebäude.
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Der Neubau sollte ursprünglich 2023 beginnen – bis heute herrscht jedoch Fehlanzeige. Auch mit der Sanierung der restlichen Gebäudeteile begann man bislang nicht. Laut IIG sei "ein Baubeginn frühestens im dritten Quartal 2025 vorgesehen". Mit einer Fertigstellung wäre frühestens Ende 2028 bzw. Anfang 2029 zu rechnen.

Die Sanierung und Umbauarbeiten im Schlachthofblock. | Foto: Stadt Innsbruck
  • Die Sanierung und Umbauarbeiten im Schlachthofblock.
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Hitzige Debatte rund um Leerstand

Dass es sich bei diesem Thema um eine hitzige Debatte handelt, zeigt die kurzzeitige Hausbesetzung des Gebäudes vor vier Monaten. Diese löste sich zwar selbstständig nach circa einer halben Stunde wieder auf, erzeugte jedoch dennoch Aufmerksamkeit:

Wohnung im Schlachthofblock wurde besetzt

Auch aus der Opposition gibt es Kritik. Roland Steixner, Wohnabausprecher der Alternative Liste Innsbruck (ALi) kommentierte etwa:

"Die Hauptursachen für städtischen Leerstand sind […] geplanter Abriss oder verzögerte Bestandssanierungen. Der Fokus muss also darauf liegen, den Bestand zu erhalten und möglichst zu sanieren. Denn Abriss- und Neubauvorhaben oder verzögerte Sanierungen verursachen oft jahrzehntelange Leerstände."

Warum geht es nicht voran?

Laut IIG liegt die Verzögerung vor allem an der Absiedelung der noch bewohnten Einheiten. Die IIG erklärt:

"Die Absiedlung der Bewohner:innen ist aus unserer Sicht aus mehreren Gründen Vorteilhaft, da einerseits eine Sanierung der Wohnungen in bewohnten Zustand nicht möglich [ist] und andererseits die Baumaßnahme, welche über mehrere Jahre am Schlachthofblock gehen, die Nutzung der Wohnungen (Lärmerzeugung) erheblich beeinträchtigen. Durch gute Gespräche mit vielen Mietparteien ist es gelungen, fast alle Mietparteien abzusiedeln. Es gibt nur mehr wenige Mietparteien, mit welchen noch keine Einigung gefunden werden konnte."

Um den Leerstand so minimal wie möglich zu halten, wurden zudem nach Angaben Zwischennutzungen "geprüft und […] sofern zweckmäßig auch umgesetzt".

Das Projekt verzögert sich wegen der Gebäudeabsiedlung.  | Foto: Huber
  • Das Projekt verzögert sich wegen der Gebäudeabsiedlung.
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Eichhof – Bewilligungsverfahren läuft

Auch das Projekt Eichhof begleitet die Stadt Innsbruck schon seit Jahren. Zwei der sechs geplanten Bauetappen sind abgeschlossen. Die dritte Etappe befinde sich aktuell im Bewilligungsverfahren. Die Absiedlungen für die vierte Phase schreiten bereits gut voran. Ähnlich wie bei der Schlachthofsiedlung hängt die zeitliche Umsetzung auch in diesem Fall von der Absiedlung ab, betont die IIG.

Im Endausbau soll das Projekt 143 zusätzliche Wohnungen bringen – und so die ursprünglichen 387 Einheiten auf insgesamt 530 erweitern. Im Hinblick auf den Leerstand hält die IIG abschließend fest:

"Der IIG ist die Vermeidung von Leerstand sehr wichtig. Wichtig ist aber auch, dass neue Wohnungen geschaffen werden, welche auch den heutigen Anforderungen vieler Mietinteressenten entsprechen."

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