Sportplatz Kranebitten
Wird das Wunschprojekt plötzlich Wahlkampfthema

Die Stadt Innsbruck hat sich mit Josef Nocker über den Ankauf einer Fläche für Freizeitangebote geeinigt. | Foto: googleearth
2Bilder
  • Die Stadt Innsbruck hat sich mit Josef Nocker über den Ankauf einer Fläche für Freizeitangebote geeinigt.
  • Foto: googleearth
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Im Westen Innsbruck ist einiges geplant. Der Stadtteil wächst, neue Wohnbauprojekte, die Verlängerung der Straßenbahn nach Völs sowie Verbesserungen bei der Verkehrssicherheit sind sichtbare Zeichen. Nach langer Diskussion gibt es auch in Sachen Sportanlage eine breite Akzeptanz für den neuen Sportplatz Kranebitten. Dieser könnte aber knapp vor der Präsentation von Bgm. Georg Willi zum Wahlkampfthema werden.

INNSBRUCK. Im Gemeinderat am 14.12.2023 wurde der Akt "Abschluss des Kaufvertrages mit der Nockerhof GmbH zur Durchführung des Projektes "Sportplatz Kranebitten" beraten. Die Beschlussfassung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, zumal Grundstücksgeschäfte ab einem gewissen Volumen eine gewisse Sensibilität (Angebote, Bieter, Preise, Vertraulichkeiten, Bindungswirkung, Klauseln) erwarten lassen und damit die Interessen von Verkäufer und Käufer sowie weiterer Bieter gewahrt werden sollen. Im Juli 2022 hielt die Initiative Lebensraum Kranebitten fest: "Die ILK wusste von den Verhandlungen zwischen BM Willi, IIG-Chef Danler und dem Eigentümer der Liegenschaft unten beim Flughafen, Josef Nocker. Alle haben einen wahrlich langen Atem bei den durchaus zähen Verhandlungen bewiesen. Jetzt bleibt nur zu wünschen, dass die vereinbarten Projekte so umgesetzt werden, dass weder der Stadt, noch den Anrainern und Nutznießern irgendein Nachteil entsteht und dass bereits im Vorfeld geklärt wird, was wann und wie genutzt werden darf", erklärte Daniel Tschofen von der ILK.

Große Freude bei der Vertragsunterzeichnung im Juli 2022 bei Vize-Bgm. Markus Lassenberger, Vize-Bgm. Hannes Anzengruber, GR Christoph Kaufmann, IIG-GF Franz Danler, Grundstücksverkäufer Josef Nocker, Bürgermeister Georg Willi und StRin Elisabeth Mayr.  | Foto: Stadt Innsbruck
  • Große Freude bei der Vertragsunterzeichnung im Juli 2022 bei Vize-Bgm. Markus Lassenberger, Vize-Bgm. Hannes Anzengruber, GR Christoph Kaufmann, IIG-GF Franz Danler, Grundstücksverkäufer Josef Nocker, Bürgermeister Georg Willi und StRin Elisabeth Mayr.
  • Foto: Stadt Innsbruck
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Lange Diskussion

Mit dem angekauften Grundstück geht eine lange Diskussion über den möglichen Standort der nötigen Sportanlage zu Ende. Im ÖROKO und auch 2016 bei der Präsentation der Pläne im Westen der Stadt wurde ein Standort auf dem Harterhofplateau angedacht. Die ILK reagiert damals mit einer scharfen Ablehnung: "Die neue Lage auf dem Harterhofplateau ist aus Kranebitter Sicht die einzige Änderung zur Präsentation 2014 und eine weitere Verschlechterung für den Stadtteil. Am 6.10.2016 wurde überraschend erklärt, die neue Lage sei die beste. Er füge sich in die Topografie ein, das sei kein Problem, das Problem sei die Nutzung. Klarer kann man es wohl nicht ausdrücken! Nicht gesagt wurde, dass der Sportplatz von Hötting-West weg verlegt wurde, weil sich die Bürgerinnen und Bürger in Hötting-West vehement gegen die dortige Lage gewehrt hatten, wohl wissend, was ein Vereinssportplatz (jetzt 10.000 m² mit Klubräumen und Gastronomie) im Wohngebiet bedeutet." Der neue Standort stößt dagegen auf großen Zustimmung. So wird auch im Sportentwicklungsplan (SEP) der Stadt Innsbruck wird festgehalten: "Derzeit ergibt sich eine intensive Zusammenarbeit mit einem Architekturbüro hinsichtlich des geplanten Sportplatzes Kranebitten".

Aktuelles aus der Stadtpolitik im Polit-Ticker der BezirksBlätter

Erste Präsentation

Im Juli 2022 teilt die Stadt mit: "Es waren lange und durchaus fordernde Verhandlungen. Nach einstimmigem Gemeinderatsbeschluss Mitte Juli wurde am Dienstag, 19. Juli (2022), der Kaufvertrag zwischen Josef Nocker und der Stadt Innsbruck unterschrieben: 40.000 Quadratmeter Fläche, ganz im Westen zwischen Flughafenareal und Kranebitter Allee, werden von der Stadt angekauft. „Damit können drei Projekte verwirklicht werden“, freute sich Bürgermeister Georg Willi: „Einmal ein Fußballplatz für die Sportbegeisterten von Innsbruck. Josef Nocker wird seine angrenzende Wiese, die direkt zum Inn hin abfällt, als Liege- und Freizeitfläche und dort, als drittes Projekt, einen Gastronomiebetrieb ähnlich dem deck47 am Baggersee entwickeln.“ Die Liegewiese wird öffentlich zugänglich sein. „Erholungssuchende können sich also auch ohne Konsumzwang dort aufhalten“, so Bürgermeister Willi. „Der Sportplatz muss nicht oberhalb und mitten im Wohngebiet gebaut werden, sondern unten an der Straße und in direkter Nähe zur Haltestelle der Tram- und Regionalbahn“, erklärte IIG-Geschäftsführer Franz Danler. Dies sei, so auch Bürgermeister Georg Willi, nachhaltig und zukunftsweisend in Hinblick auf Stadtentwicklung und Raumordnung. Dem Grundstücksverkäufer, Josef Nocker, war unter anderem wichtig, einen wirtschaftlichen Impuls im Stadtteil Kranebitten setzen zu können: „Ich freue mich für den Erholungsbereich samt gastronomischem Angebot verantwortlich sein zu dürfen.“

Grundstücksankauf

Das Vertragswerk zwischen Josef Nocker als Eigentümer und der Stadt Innsbruck ist umfangreich. Vom Umgang mit möglichen Kriegsrelikten (deren Fund als unwahrscheinlich gilt) bis zum Rücktrittsrecht gab es zahlreiche Punkte zu klären.  Angekauft werden rund 40.000 m². Im Vertragsentwurf ist festgehalten, dass die Stadt beabsichtigt, die zur Verwirklichung des Projektes des Verkäufers notwendigen Umwidmungen zu prüfen und die in ihren Kompetenzbereich fallenden Beschlüsse zur Umwidmung zu fassen. Wenn die notwendigen Widmungen nicht binnen 36 Monaten ab Vertragsunterfertigung rechtskräftig hergestellt werden können, hat der Verkäufer ein Rücktrittsrecht. Die Stadt Innsbruck kann - ohne Angabe von Gründen - binnen 36 Monaten ab Vertragsunterfertigung vom Vertrag zurücktreten. Der Kaufpreis wird auf ein Treuhandkonto überwiesen.

Initiative Lebensraum erfreut über Sportplatzprojekt

Präsentation

Jetzt folgt die Präsentation des Projektes durch Bgm. Georg Willi und gleichzeitig werden erste Bedenken in den Raum geworfen. "Ob es sich dabei um wahltaktische Manöver handelt, werden die nächsten Tage zeigen. Tatsache ist, dass es einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss für das Projekt gibt und dass die Gestaltungspläne und Idee der Stadt für dieses Areal seit rund 1 1/2 Jahren bekannt sind. Eine durchaus verständliche und begrüßenswerte Diskussion über das Projekt hätte eigentlich schon viel früher starten können, wie die frühe Reaktion der Initiative Lebensraum Kranebitten gezeigt hat." (Kommentar Georg Herrmann)

Weitere Nachrichten aus Innsbruck finden Sie hier

Die Stadt Innsbruck hat sich mit Josef Nocker über den Ankauf einer Fläche für Freizeitangebote geeinigt. | Foto: googleearth
Große Freude bei der Vertragsunterzeichnung im Juli 2022 bei Vize-Bgm. Markus Lassenberger, Vize-Bgm. Hannes Anzengruber, GR Christoph Kaufmann, IIG-GF Franz Danler, Grundstücksverkäufer Josef Nocker, Bürgermeister Georg Willi und StRin Elisabeth Mayr.  | Foto: Stadt Innsbruck
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.