Regenbogenfarben
Darum sind die Zebrastreifen bunt

Über Nacht zum "Rgenbogen"-Zebrastreifen. | Foto: Stadtblatt
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  • Über Nacht zum "Rgenbogen"-Zebrastreifen.
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INNSBRUCK. Eigentlich sind die Schutzwege in einem durchaus gewohnten Erscheinungsbild. Im Innsbrucker Stadtzentrum zeigen sie sich jetzt aber farbenfroh. Die Übergänge am Markt- bzw. Burggraben zwischen Maria-Theresien-Straße und Herzog-Friedrich-Straße soll an die Regenbogenfarben stellvertretend für die LGBTIQ-Szene (Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Transsexuell, Intersexuell, Queer, Anders) erinnern. Der Gemeinderats-Antrag dazu ist im Übrigen handschriftlich.

Nachtaktion

Aus Verkehrs- und Sicherheitsgründen wurden über Nacht die zwei Fußgängerübergänge am Eingang zur Altstadt bunt gestaltet. Ausschlaggebend dafür war ein Gemeinderatsantrag: Am 22. Mai 2020 wurde im Gemeinderat der handgeschriebene Antrag "FußgängerInnenübergang - Schutzweg in Regenbogenfarben im Sinne der Vielfalt und Akzeptanz" eingebracht.

In der Sitzung vom 25.6. Juni wurde der Antrag kurz diskutiert und einstimmig dem Stadtsenat zugewiesen. Auszug aus dem Protokoll: "GR Onay: Meine Wortmeldung ist für viele Menschen, die in diesem Bereich arbeiten, sehr wichtig. Es geht darum, dass wir interne Gespräche bei ALI, aber auch mit dem Obmann der Homosexuellen Initiative (HOSI) führten. (Unruhe im Saal) Die Regenbogenfahne ist ein Identitätssymbol und wir sind dafür, dass diese Fahnen zu sehen sind. ALI hat das auch beantragt und wir repräsentieren diese Menschen. Wir sind auch für die Regenbogenbänke, denn sie bieten Geborgenheit. Dennoch befürworten wir nicht die Zebrastreifen, denn es würde bedeuten, dass man über ein Identitätssymbol tritt! Wir haben uns den Antrag genau angeschaut. Ist der Regenbogen auch als Umrahmung möglich? Im Antrag steht ganz klar Nein! Wir sind absolut dagegen, dass man mit Füßen über Identitätssymbole trampelt. Deswegen stimmt ALI gegen diesen Antrag. GR Lechleitner: Zur tatsächlichen Berichtigung! Der Antrag zur Brückenbeflaggung war von mir. Das war mein erster Antrag im Gemeinderat. Es freut mich, dass ihr von ALI endlich wieder einmal den Weg zu VertreterInnen der HOSI gefunden und die Regenbogenfahne gekauft und gehisst habt. Das ist ein wichtiges Zeichen und es ist schön, dass Ihr Euch dem anschließt. Seit über 10 Jahren bin ich Mitglied und nun auch im Vorstand der HOSI. Ich sprach mit dem Obmann über meinen Antrag und ich werde ihn nun zitieren: "Ich freue mich über das schöne Symbol. Jetzt hat man endlich auch in der Stadt Innsbruck die Chance, in den Fußstapfen derer zu wandeln, die seit Jahrzenten für die Rechte und Gleichstellung kämpfen." Das zeigt deutlich, dass auch die HOSI den Antrag begrüßt und sie standen uns auch beratend zur Seite. Ich bedanke mich bei allen Miteinreichenden. Ursprünglich wollte ich, dass der Antrag inhaltlich angenommen wird. Es hätte eine breite Zustimmung hierfür
gegeben, aber da es auch um die Sicherheit im Straßenraum geht, ersuche ich, den beiliegenden Antrag dem Stadtsenat zur selbstständigen Erledigung zuzuweisen."

Am Markt- und Burggraben sind die beiden Regenbogen-Zebrastreifen. | Foto: Stadtblatt
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Regenbogenbänke

Im Feber 2019 stellte die Stadt Innsbruck Regenbogenbänke auf. Die Initiative geht auf einen Antrag im Gemeinderat von GRin Dagmar Klingler-Newesely und GRin Julia Seidl zurück. Vergangenen Juni vom Innsbrucker Gemeinderat dem Stadtsenat zugewiesen, hat StRin Schwarzl gemeinsam mit dem städtischen Amt für Grünanlagen zehn Sitzbänke in Regenbogenfarben aufgestellt. Julia Seidl dazu: „Das ist ein wichtiges und dauerhaftes Zeichen der Stadt für gleichgeschlechtlich liebende Menschen, ein Bekenntnis zur Buntheit und Vielfalt in Innsbruck.“

Präsentierten 2019 die zehn neue Regenbogenbänke als Signal für Gleichheit und Vielfalt in Innsbruck: StR Uschi Schwarzl (2. v.r.) und die GR Thomas Lechleitner, Julia Seidl und Dagmar Klingler-Newesely (v.l.).  | Foto: IKM
  • Präsentierten 2019 die zehn neue Regenbogenbänke als Signal für Gleichheit und Vielfalt in Innsbruck: StR Uschi Schwarzl (2. v.r.) und die GR Thomas Lechleitner, Julia Seidl und Dagmar Klingler-Newesely (v.l.).
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Die zehn Regenbogenbänke werden kostenneutral an Orten aufgestellt, an denen ohnehin eine neue Lackierung der alten Bänke notwendig war. In Innsbruck hat das Sichtbarmachen der städtischen Haltung eine Tradition – 2016 wurden einige Ampeln mit sportelnden Ampelfiguren ausgestattet, 2018 wurde für RadfahrerInnen am Marktplatz ein rot markierter Radstreifen angebracht. „Wir sind eine bunte Stadt mit einer herzlichen Willkommenskultur und mit klarer Haltung zu den gleichen Rechten für alle Liebenden“, sagt Schwarzl abschließend. Eine Weiterführung des Projekts mit der Aufstellung weiterer Regenbogenbänke ist denkbar, aber noch nicht fixiert.

Die Standorte der Regenbogenbänke:
Marktplatz
Adolf-Pichler-Platz
Franz-Gschnitzer-Promenade (hinter Universität)
Spielplatz Mariahilf
Domplatz
Löwenhaus (Hungerburgbahn-Station)
Huttererpark (beim Steinbrunnen)
Waltherpark (Spielplatz)
Stadtpark Rapoldi (Spielplatz Nord)
Tiflisbrücke (bei Pergola)

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