Polit-Ticker
Die Stadtbeteiligungen, die Kongressstadt, die Kinderbetreuung

Die vorschulische Kinderbetreuung rückt ins politische Rampenlicht. | Foto: Pixabay
3Bilder
  • Die vorschulische Kinderbetreuung rückt ins politische Rampenlicht.
  • Foto: Pixabay
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Einen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen mit städtischer Beteiligung bietet der Beteiligungsbericht. Im Landesrechnungshofbericht zur vorschulischen Kinderbetreuung in Tirol wird der Landeshauptstadt Innsbruck ein Rückschritt attestiert. Innsbruck muss das Angebot für den Kongresstourismus deutlich verbessern.

INNSBRUCK. 26 Beteiligungen hält die Stadt Innsbruck in den Bereichen Soziales, Gesundheit, Bildung, Kultur, Wohnen, Immobilien, Bauwirtschaft, Sport, Veranstaltungen, Wirtschaft und Versorgung sowie Technik. Jährlich wird von der Magistratsabteilung IV, Finanz-, Wirtschafts- und Beteiligungsverwaltung, ein Beteiligungsbericht erstellt, der einen komprimierten Überblick über die direkten Beteiligungen der Landeshauptstadt Innsbruck an Unternehmen darstellt. Aktuell liegt der Beteiligungsbericht 2023 für das Geschäftsjahr 2022 vor.

„Der Beteiligungsbericht 2023 der Stadt Innsbruck gibt Jahr für Jahr einen kompakten Überblick über das Beteiligungsportfolio der Landeshauptstadt. Darin werden die Leistungen und der wirtschaftliche Erfolg der städtischen Beteiligungsgesellschaften im Geschäftsjahr 2022 gesamtheitlich dargestellt“, betont Innsbrucks Beteiligungsreferent Willi und erklärt weiter: „Die Beteiligungsgesellschaften tragen nicht nur zur Aufrechterhaltung des gemeinsamen städtischen Zusammenlebens bei, sie entwickeln unsere Stadt maßgeblich weiter und sind oft Impulsgeber und Rückhalt für die regionale Wirtschaft.“

Zahlen, Daten Fakten

Der Gesamtumsatz im Jahr 2022 lag bei 698 Millionen Euro und damit erheblich über dem Niveau von 2019. Rund 37 Prozent davon wurden in den Bereichen Immobilien, Wohnen und Bauwirtschaft, 32 Prozent im Bereich Versorger, Technik, 18 Prozent im Bereich Verkehr, zehn Prozent in den Bereichen Soziales, Gesundheit, Bildung und Kultur sowie drei Prozent in der Kategorie Sport- und Veranstaltungszentren, Wirtschaft umgesetzt. Insgesamt konnte 2022 ein Anstieg des Anlagevermögens von 3.809 Millionen Euro auf 3.902 Millionen Euro beobachtet werden. Die Investitionsquote verzeichnete einen leichten Anstieg auf 6,1 Prozent im Jahr 2022 und lag bei 238 Millionen Euro. Der Löwenanteil der Investitionen mit rund 70 Prozent entfällt dabei auf die Bereiche Immobilien, Wohnen und Bauwirtschaft.

In Bezug auf die Darlehensverpflichtungen der Beteiligungsunternehmen kann gesagt werden, dass diese im Jahr 2022 bei sonstigen Darlehen einen ansteigenden Trend aufwiesen und bei 505 Millionen Euro im Vergleich zu 465 Millionen Euro im Jahr 2021 lagen. Insgesamt findet sich der überwiegende Anteil an Darlehensverpflichtungen städtischer Tochterunternehmen – mit rund 98 Prozent – im Bereich Immobilien und Wohnungswesen. Mehr als die Hälfte davon in Form von Wohnbauförderungsdarlehen.

Insgesamt waren 2022 durchschnittlich rund 4.258 Personen in einem Beteiligungsunternehmen der Stadt Innsbruck tätig. 45 Prozent oder 1.937 Arbeitnehmerinnen waren Frauen, 55 Prozent oder 2.321 Arbeitnehmer waren Männer. Auf Ebene der Geschäftsführung in städtischen Beteiligungen stellte sich die Geschlechterverteilung wie folgt dar: Acht Prozent oder 23 Personen waren Männer, 12 Prozent oder drei Personen waren Frauen. Auch bei den Lehrlingen sind männliche Jugendliche mit 61 Prozent häufiger als weibliche in einem Unternehmen mit städtischer Beteiligung beschäftigt. Auf Ebenen der Aufsichtsräte waren im Berichtsjahr 2022 31 Prozent oder 43 Frauen vertreten.

„Der Beteiligungsbericht ist ein wesentliches Instrument und gibt einen guten Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen mit städtischer Beteiligung. Wenn man sich die Zahlen – insbesondere die Umsatzentwicklung und die Entwicklung des Anlagevermögens anschaut – war das Jahr 2022 wieder sehr erfolgreich“, stellt Finanzdirektor Rupprechter zusammenfassend fest.

Finanzdirektor Martin Rupprechter (l.) und Bürgermeister Georg Willi präsentierten einen Überblick über die Abschlüsse der Tochtergesellschaften im Geschäftsjahr 2022. | Foto: IKM
  • Finanzdirektor Martin Rupprechter (l.) und Bürgermeister Georg Willi präsentierten einen Überblick über die Abschlüsse der Tochtergesellschaften im Geschäftsjahr 2022.
  • Foto: IKM
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Investitionen und Leistungen

Die Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG), eine 100-prozentige Tochter der Stadt Innsbruck, konnte abermals am Wohnungsmarkt reüssieren. Neben 245 General- und Teilsanierungen konnten im Mai 2022 die Schlüssel für insgesamt 307 neue Wohnungen in der Campagne Reichenau an die Mieterinnen und Mieter übergeben werden. Darüber hinaus wurden erfolgreich Liegenschaften für eine spätere Bebauung erworben. Insgesamt lag das Bau- und Sanierungsvolumen bei 60 Millionen Euro.
Zu 50 Prozent ist die Stadt Innsbruck neben dem Land Tirol bei der Neuen Heimat Tirol beteiligt. Im Jahr 2022 verwaltete die gemeinnützige Partnerin der Stadt mit Stand 31. Dezember 2022 insgesamt rund 16.059 Mietwohnungen und rund 4.437 Eigentumswohnungen. Rund 392 Miet- und 42 Eigentumswohnungen wurden fertiggestellt. Das Bau- und Instandhaltungsvolumen lag bei 133 Millionen Euro.
Die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB) als eine der tragenden Säulen der städtischen kommunalen Beteiligungen: 2022 flossen insgesamt 53 Millionen Euro in Investitionen und Instandhaltungen des kommunalen Versorgungsunternehmens. Die IKB AG leistet in den typischen kommunalen Bereichen Strom, Kanal, Wasserversorgung, Ausbau von Glasfasernetzen und Abfallwirtschaft maßgebliche Ver- und Entsorgungsleistungen für die Stadt.
Eine wichtige Partnerin in Sachen urbaner Infrastruktur stellt die Innsbrucker Verkehrsbetriebe und Stubaital GmbH (IVB) dar. Die IVB sind auf 24 städtischen Linien in Innsbruck unterwegs und beschäftigen derzeit rund 380 FahrerInnen. Insgesamt sind 136 Busse und 52 Straßenbahnen im Einsatz (Stand November 2022). 61,6 Millionen Fahrgäste, sieben Millionen Kilometer und 505.000 Stunden geplante und koordinierte Fahrleistungen, 227.000 Entlehnungen an 43 Standorten beim „Stadtrad“ sprechen eine klare Sprache. Um den öffentlichen Verkehr für die Zukunft klimafit zu gestalten, werden schon jetzt die Planungen durch entsprechende Maßnahmen für eine nachhaltige Beschaffung der neuen E-Busflotte für eine klimafreundliche Mobilität – eine enorme Herausforderung in finanzieller Sicht für die Stadt und die IVB – gestellt.
Die Tiroler Flughafenbetriebs GmbH, an der die Stadt mit 24,5 Prozent beteiligt ist, hat 2022 nach den besonders herausfordernden Pandemiejahren wieder kräftig Fahrt aufgenommen, was zusätzliche Impulse für den Tourismus gibt. Insgesamt wurden im Jahr 2022 am Flughafen Innsbruck 721.412 PassagierInnen abgefertigt. Das waren zwar mehr als fünfmal so viele wie im Pandemiejahr 2021, aber immer noch rund 37% weniger als im Jahr 2019.

Der gesamte Bericht zum Nachlesen findet sich online unter www.innsbruck.gv.at/beteiligungsbericht

Das Dossier zur Gemeinderatswahl am 14.4. auf MeinBezirk finden Sie hier

Vorschulische Kinderbetreuung

Im Landesrechnungshofbericht zur vorschulischen Kinderbetreuung in Tirol wird der Landeshauptstadt Innsbruck ein Rückschritt attestiert, auch werden mehrere Problemlagen beschrieben. Aufgrund dieser Darstellung hat Liste Fritz-Gemeinderat Tom Mayer eine Anfrage an die zuständige StR Elli Mayr gestellt. So ist die Betreuungsquote der Kinder unter drei Jahren in der Landeshauptstadt von 32,3 % auf 31,3 % gesunken. Nicht nur, dass damit das aktuelle „Barcelona-Ziel“ des Europäischen Rates um 2 % verfehlt wird, rückt damit auch die Empfehlung der EU-Kommission mit einer Betreuungsquote von 50 % bis 2030 in weite Ferne. „Die Richtung stimmt nicht! Denn im Gegensatz dazu sind beispielsweise Wien mit 44,3 % und das Burgenland mit 37 % deutlich besser aufgestellt!“, so LA Andrea Haselwanter-Schneider. GR Tom Mayer zeigt sich über die Anfragebeantwortung seitens der Gemeinde entsetzt. So wurde der Liste Fritz unter anderem auch ausgerichtet, dass das Land dafür zuständig sei. „Das ist skandalös, denn die Umsetzung der Kinderbetreuung ist ausschließlich Gemeindesache. Und für den Bericht des Landesrechnungshofes hatte man scheinbar die Zahlen parat. Nicht aber für einen Gemeinderat im Rahmen einer Anfragebeantwortung. Dass auch keine Angaben über die privat geführten Kinderbetreuungsstätten in Innsbruck gemacht werden konnten, ist nicht nachvollziehbar, denn aufgrund eines fehlenden öffentlichen Angebots muss die Stadt die Eltern an private Einrichtungen verweisen. Da ist es doch wichtig, dass man weiß, wie diese privaten Kinderbetreuungsstellen aufgestellt sind“ so Mayer. Auch Andrea Haselwanter-Schneider kann diesen laschen Umgang mit Anfragen aus dem Gemeinderat nicht gutheißen.

Perspektiven für den Congress

Im Rahmen einer Pressekonferenz hat Bürgermeisterkandidat Florian Tursky seine Visionen für die Generalsanierung des Congresszentrums vorgestellt. „Nachdem der Platz zum Inn hinaus wunderschön ist, könnte man künftig die Terrasse bis zum Inn hinaus ziehen, über der Straße.“ Generell müsse sich das gesamte Congressgebäude vielmehr in Richtung Nordkette und Inn ausrichten, und das einzigartige Panorama, das sich hier bietet, in Zukunft besser nutzen. Zudem will Tursky künftig beim Congresshaus mehr Flächen und modernere Räume sowie die Hungerburgbahn besser integrieren: „Konkret schwebt mir vor, dass man per unterirdischem Zugang vom Congress aus direkt und barrierefrei aufs Hafelekar hinauffahren kann. Dieser barrierefreie Zugang direkt ins Hochgebirge wäre ein sensationelles Angebot, und gerade für diverse Teambuildingaktivitäten im Rahmen von Tagungen und Kongressen äußerst attraktiv.“ LR Mario Gerber ist mit Tursky komplett d’accord, wenn es darum geht, dass Innsbruck wieder mehr Weltstadt wird und in Zukunft das Angebot für den Kongresstourismus deutlich verbessert wird. „Vor allem bei einem allfälligen Um- oder Neubau des Congresshauses muss man größer denken und die Potenziale der Gebäude in der Herrengasse, die zur Landesverwaltung gehören, in die weiteren Entwicklungen einbeziehen“, betont Gerber vor Ort. Er würde es zudem begrüßen, wenn sich in Innsbruck wieder ein heimischer Familienbetrieb im 5-Sterne-Segment ansiedeln würde. Das Neue Innsbruck Kandidat Franz Jirka verweist auf den Benefit für die gesamte Region durch den Congress- und Messestandort Innsbruck: „Wenn der Kongresstourismus floriert, bringt das Wertschöpfung in der Region, sichert Arbeitsplätze, bringt Stabilität und letztlich floriert die gesamte Wirtschaft.“

Mario Gerber, Florian Tursky und Franz Jirka präsentieren Pläne und Ideen. | Foto: neue ibk
  • Mario Gerber, Florian Tursky und Franz Jirka präsentieren Pläne und Ideen.
  • Foto: neue ibk
  • hochgeladen von Georg Herrmann

Weitere Nachrichten aus Innsbruck finden Sie hier

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.