Rotunde als Ort für die Jugend
Historische Hülle für modernes Veranstaltungszentrum
Die Liegenschaft steht im Besitz des Landes Tirol und ist durchaus gepflegt. Jahrzehntelang war die Rotunde Heimat des Riesenrundgemäldes und für tausende Schülerinnen und Schüler aus ganz Tirol sowie Touristinnen und Touristen ein wichtiges Ausflugsziel. Seit dem Umzug des Riesenrundgemäldes wartet das Bauwerk auf eine neue Verwendung. Im BezirksBlätter-Gepräch präsentiert Florian Tursky seine Nutzungsvision.
INNSBRUCK. 1896 war das Riesenrundgemälde mit der "Schlacht am Bergisel" einer der Höhepunkte der Internationalen Ausstellung von Erzherzog Ferdinand Karl in Innsbruck. Die schöpferische Idee zum Riesenpanorama hatte der Tiroler Schriftsteller Josef Calasanz Platter. Das Gemälde befand sich in einem extra dafür errichteten Gebäude zwischen Claudia- und Ing.-Etzel-Straße im Stadtteil Saggen. 1906 wurde das Riesenrundgemälde nach London gebracht und dort in der Imperial Austrian Exhibition präsentiert. Während dieser Zeit brannte das Gebäude des Gemäldes in Innsbruck ab. Daher wurde nach der Rückkehr des Bildes aus London ein neues Haus, eine Rotunde, direkt an der Kettenbrücke, nahe der später erbauten Talstation der ehemaligen Hungerburgbahn errichtet, und das Bild dort ausgestellt. Ab 1907 als zwölfeckiges Gebäude mit Zeltdach und Laterne war die Rotunde bis 2010 Heimat des von Michael Zeno Diemer geschaffenen Panoramas der dritten Schlacht am Bergisel. Die "Panorama-Rotunde" ist unter den Aktenzeichen BDA: 39465 sowie Objekt-ID: 39217 in der Liste der denkmalgeschützten Objekte angeführt.
Die Zukunft?
Seit dem Auszug des Riesenrundgemäldes herrscht in der Rotunde Leere. Ideen für eine Nutzung gab es vielfach. Mit einem temporären „Ideenbüro“ in den Innsbrucker Stadtsälen, mit offenen Themeninseln, Diskussionsrunden und Workshops wurde von 26. bis 28. September 2012 gemeinsam mit dem Land Tirol und der Stadt Innsbruck eine Ideenfindung rund um die künftige Nutzung des Rotundenareals diskutiert. Über 1.000 Nutzungsideen und Gestaltungsvorschlägen wurden in diesem Beteiligungsprozess eingebracht. In einer Anfragebeantwortung im Landtag am 29.1.2011 die verantwortliche Landesrätin Beate Palfrader: "Es gibt eine Vereinbarung des Landes Tirol mit der Stadt Innsbruck vom 14.04.2009, dass für die Rotunde (Eigentum des Landes) und die ehemalige Talstation der Hungerburgbahn (Eigentum der Stadt) ein gemeinsames Nachnutzungskonzept erstellt wird. 2019 hat die SPÖ im Landtag einen Antrag auf eine Nutzung eingebracht. "Die Landesregierung wird aufgefordert, Verhandlungen mit der Stadt Innsbruck über die künftige Nutzung der Rotunde am Rennweg aufzunehmen und als eine eingehend zu prüfende, seriöse Möglichkeit das Projekt Sehmaschine in Erwägung zu ziehen."
Raum für Jugend
Bürgermeisterkandidat Florian Tursky von "das neue innsbruck" gibt gegenüber der BezirksBlätter-Innsbruck-Redaktion erste Einblicke in seine Visionen für die Landeshauptstadt. So soll im ehemaligen Rundgemälde – in der sogenannten Rotunde – ein neuer Treffpunkt für junge Menschen entstehen. „Sämtliche Klubs, in denen ich früher selbst ausgegangen bin, die gibt es heute nicht mehr. Deshalb braucht es neue Ideen statt Stillstand, die Rotunde ist eines dieser Themen, die man schon längst angehen hätte können.“ Dem noch amtierenden grünen Bürgermeister Georg Willi wirft Tursky jahrelange Untätigkeit vor, man hätte längst eine Revitalisierungsstrategie vorlegen können. „Innsbruck braucht endlich eine Strategie, wie Bestandsgebäuden und historischen Altbauten neues Leben eingehaucht werden kann. In den vergangenen fünf Jahren hat die Stadtführung nur zugeschaut, wie Innsbrucker Wahrzeichen langsam verfallen. Es braucht dringend eine Belebung von Innsbrucks einstigen Treffpunkten. Auch die altehrwürdige Rotunde harrt der Dinge. Sie ist einsturzgefährdet und das aktuelle Stadtoberhaupt bemüht sich derzeit überhaupt nicht um eine adäquate Nachnutzung.“
Vision der Nachnutzung
"Der politische Stillstand der Ära Georg Willi sei mittlerweile für viele allgegenwärtig", erklärt der bürgerliche Bürgermeisterkandidat als Ergebnis der vielen Gesprächen mit den Menschen in der Stadt. "Die Bevölkerung habe schlichtweg genug vom Stillstand." Deshalb will Tursky neue Lösungen für die Stadt umsetzen. „Wenn die Innsbruckerinnen und Innsbrucker mir im April ihr Vertrauen aussprechen, dann werde ich mit dem Land in Verhandlungen treten und die Rotunde in das Eigentum der Stadt überführen. Meine Vision für die Nachnutzung der Rotunde ist klar: Dort soll ein modernes Veranstaltungszentrum in einer historischen Hülle entstehen - so wie wir es aus vielen anderen Weltstädten bereits kennen. Die Rotunde soll ein Treffpunkt für Junge, für die Klubszene, die Künstlerschaft und alle Innsbruckerinnen und Innsbrucker werden“, präsentiert Tursky seinen Vorschlag.
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