Innsbrucker Polit-Ticker
Städtebauliche Chance, Bustourismus vs. Qualitätstourismus und mehr S-Bahn-Haltestellen

Die Entwicklung des TIWAG-Parkplatzes in Wilten als städtebauliche Chance. | Foto: Stadtblatt
  • Die Entwicklung des TIWAG-Parkplatzes in Wilten als städtebauliche Chance.
  • Foto: Stadtblatt
  • hochgeladen von Georg Herrmann

INNSBRUCK. Neuigkeiten von den heimischen Parteien. Die aktuellen Aussendungen zum TIWAG-Parkplatz, Dauerbrenner Bustourismus und die neue ÖBB-Haltestelle.

Chance für Stadtentwicklung

Den gemeinderätlichen Beschluss, Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi, mit Verhandlungen in Sachen TIWAG Parkplatz in Wilten zu beauftragen, sieht LAbg. DI Evelyn Achhorner (FPÖ) als große Chance, die Stadtentwicklung in der Landeshauptstadt auf eine neue Ebene zu bringen: „Als Architektin und Stadtplanerin kann ich die Idee ‚Park statt Parken‘ nur begrüßen und voll unterstützen“, erläutert DI Achhorner. Die Situation an Parkanlagen und öffentlichen Grundflächen sei in Wilten äußerst angespannt. „Wir stehen als Stadtverantwortliche gerade in Sachen Stadtentwicklung vor herausfordernden Aufgaben. Die Berücksichtigung von öffentlichen Parkanlagen und Grünflächen ist für die Lebensqualität der Bewohner ein Gebot der Stunde.“

Breite Basis

Auch wenn die Stadt bereits mehrfach Anläufe bei der TIWAG über einen möglichen Grunderwerb unternommen hat, muss der Gemeinderatsbeschluss auf einer breiten Basis der Fraktionen in der Öffentlichkeit vertreten werden. „Hier geht es um Lobbyarbeit für die Stadt Innsbruck und für die Bewohner, die TIWAG ist eine Landesgesellschaft, die neben ihren wirtschaftlichen Interessen auch Verantwortung gegenüber den Bürgern zeigen muss“, hofft DI Achhorner auf breite Rückdeckung in den Gesprächen für die Stadt. „Wir werden als FPÖ auch im Tiroler Landtag die entsprechende Forderung für dieses Projekt ganz klar zur Sprache bringen und einfordern.“

Dauerbrenner

Erfreut darüber, dass die Wirtschaftskammer sich offenbar von einem Millionengrab am SoWi- und Fennerareal verabschiedet, zeigt sich die grüne Klubobfrau Janine Bex. „Während die ehemalige Bürgermeisterinnen-Partei nach wie vor an einem zweistelligen Millionenprojekt mitten in der Stadt festhält, ist im letzten Interview mit dem Bezirksstellenobmann der Wirtschaftskammer keine Rede davon.“ (Der Stadtblatt-Bericht mit dem Interview von Franz Jirka hier zum nachlesen: "Ich als Bezirksobmann bin für einen zentralen Busparkplatz und vor allem für ein Gesamtkonzept, wie wir gemeinsam die ankommenden Fahrzeuge mit den Gästen bestmöglich abwickeln können.")

Millionengräber

Die Innsbrucker Grünen wollen angesichts der nach Corona anstehenden Investitionen in die soziale und kulturelle Infrastruktur Millionengräber in Innsbruck verhindern. Unsere politische Vorstellungskraft darf in diesen Zeiten nicht nur weiter in das ewige „more of the same" gehen; diese Zeiten bringen auch einmalige Chancen und Potenziale sowohl für die Bevölkerung als auch für die Wirtschaftsbetriebe der Stadt mit sich. Es ist unsere Aufgabe, diese zu heben. Innsbruck verfüge über eine hochwertige Hotellerie und Gastronomie und es stünden neue kulturelle Angebote vor der Türe, die die Stadt für noch nicht erschlossene Zielgruppen interessant machen.

Keine Nachhaltigkeit

Die Zukunft des Tourismus liege nicht in Gästen, die scharenweise mit Reisebussen in die Innenstädte und an zentrale Orte gekarrt werden, um ein Foto zu machen, einen Kaffee zu trinken und dann wieder die Heim- oder Weiterreise anzutreten, sagt Nationalratsabgeordnete Barbara Neßler, die wie Bex selbst in einem Tourismusbetrieb aufgewachsen ist. Diese Form des Tourismus ist nicht nachhaltig und bringt relativ wenig Wertschöpfung. Anstatt dieses Modell durch mehr und mehr Parkplätze immer weiter auf die Spitze zu treiben, müssen wir den Qualitätstourismus und Anreize für eine längere Aufenthaltsdauer fördern, um somit auch die Wertschöpfung zu steigern. Kurzum, was Innsbruck braucht: Tourismus, von dem alle profitieren!

Sofortiger Stufenplan

Scharfe Kritik an Innsbrucks Grünen übt der stellvertretende Landesobmann der Freiheitlichen Wirtschaft (FW Tirol) Christian Huber. „Mit großer Sorge verfolge ich die neuen ideologischen Auftritte der Innsbrucker Grünen in Sachen Wirtschaftspolitik“, hält der Innsbrucker Unternehmer fest. „Den ständigen Erklärungen von Bürgermeister Willi und seinen Mitstreitern, dass wir uns in einer schwierigen Coronaphase befinden, müssen auch Taten folgen“, zeigt sich Huber über den schleppenden verlauf der städtischen Corona-Wirtschaftsgespräche enttäuscht. „Sitzmöbel und Begrünung von Freiflächen sind nette Themen, aber nicht die Zeichen, die die heimische Wirtschaft jetzt benötigt.“ Als Paradebeispiel sieht Huber die aktuelle Diskussion über die Zukunft des Bustourismus in Innsbruck. „Es steht wohl außer Frage, welche wirtschaftliche Bedeutung der Bustourismus für die Stadt hat und alle Experten sind sich einig, dass der Bustourismus in den nächsten Monaten in seiner Bedeutung für das Tourismusverhalten der Bevölkerung steigen wird“, erinnert der freiheitliche Wirtschaftsvertreter an die unübersichtliche Situation in Sachen Flug- oder Fernreisen. Unterstützung erhält Huber dabei vom freiheitlichen Tourismusexperten NR Gerald Hauser: „Gerade jetzt sollte sich eine Stadt wie Innsbruck auf ihre Kernkompetenz konzentrieren, anstatt abstrakte ideologische Diskussion zu führen. Der Bustourismus ist für die Hoteliers, Gastronomen und den Handel eine wichtige Säule und die Stadt hat hier auch die Pflicht, die nötigen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Abwicklung zu sorgen.“

Keine Lösungen

Christian Huber: „Die netten Visionen der Grünen sind weder akzeptable noch zielführende Lösungen in der derzeitigen Situation. Innsbrucks Grüne haben so wie alle anderen Fraktionen im Gemeinderat die Pflicht sich den Sorgen der Innsbrucker Bevölkerung anzunehmen und nicht nur eine kleinkarierte konservative Klientenpolitik zu betrieben.“ Dass in der jahrelangen Diskussion über die Lösungen der Busparkplatzproblematik immer noch keine Lösung gefunden wurde, liegt auch und vor allem an en Grünen. „Seit dem Koalitionsende gelten weder die Vereinbarungen im ehemaligen Arbeitsübereinkommen noch die Versprechen des Bürgermeisters“, ist Huber verärgert. „Vielmehr sind die Grünen schon jetzt in einer Intensivwahlkampfphase, die auf Dauer der Innsbrucker Wirtschaft und der Innsbrucker Bevölkerung einen enormen Schaden zufügt.“

Maßnahmen gefordert

„Statt ideologischer grüner Phrasendrescherei benötigt Innsbruck in Sachen Bustourismus einen klaren Stufenplan. Mit der Öffnung am 19. Mai ist ein erster wichtiger Schritt für die heimische Wirtschaft gesetzt. Begleitend dazu gehören bereits jetzt Maßnahmen und Initiativen gesetzt“, fordert Huber eine rasche Reaktion der Stadt.

Ein Gewinn

"Lange wurde um das Projekt "S-Bahn-Haltestelle Messe" gekämpft. Vor etwa zwei Jahren kam dann die Nachricht der ÖBB, dass das Projekt verschoben wird. Umso erfreulicher ist es, dass die Bauarbeiten mit einem Jahr Verzögerung gut angelaufen sind und die neue Station endlich Formen annimmt. Profitieren werden zahlreiche Pendlerinnen und Pendler, Messebesucherinnen und -besucher sowie der Umweltverbund und damit die Entwicklung in Richtung einer klimafreundlicheren Mobilität", hält die Liste Für Innsbruck in ihrer Aussendung fest. "Schon bisher war die Messe über den Hauptbahnhof gut mit dem überregionalen Schienennetz verbunden. Nun können die Besucherinnen und Besucher der Messe noch komfortabler aus ganz Tirol anreisen und quasi direkt vor dem Haupteingang aus dem Zug aussteigen. Das ist erfreulich und wird den Messestandort noch mehr als bisher attraktiveren", so Für Innsbruck Wirtschaftssprecher und Aufsichstrat der Congress Messe Innsbruck GmbH GR  Markus Stoll.

S-Bahn-Stationen

"Ich freue mich über die neue Anbindung, denn diese macht den öffentlichen Nahverkehr noch attraktiver und wird mehr Menschen zum Umsteigen bewegen. Jedes neu geschaffene Angebot sorgt dafür, dass man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln schneller und bequemer von A nach B kommt und kann damit das entscheidende Argument für eine Verhaltensänderung sein. Die Station bei der Messe ist somit eine wichtige Etappe in der Arbeit zur Mobilitätswende. Dieser Weg muss auch an weiteren Standorten rasch fortgesetzt werden", erinnert Für Innsbruck Umweltsprecherin GRin Theresa Ringler abschließend an ihren Antrag, auch den Stadtteil Sieglanger mit einer S-Bahn-Station auszustatten.

Weitere Nachrichten aus Innsbruck finden Sie hier

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.