Neuen Denkraum durch Schreiben erobern
"Das Schreiben kann ein wertvoller Lebensbegleiter sein"

Schreibworkshops in einer entspannenden Atmosphäre sind inspirierend.  | Foto: Alexandra Peischer
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  • Schreibworkshops in einer entspannenden Atmosphäre sind inspirierend.
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Soeben ist ihr Buch „Versuchen Sie’s mal mit Schreiben!“ erschienen. Für Sie ist das Schreiben ein unverzichtbarer Begleiter im Leben, und Sie ermutigen auch andere Menschen dazu. Ein Kapitel leiten Sie mit dem Satz „Jeder Mensch kann schreiben“ ein. Stimmt das wirklich?

Alexandra Peischer: Ja, meiner Erfahrung nach stimmt das. Sofern er oder sie überhaupt die Chance auf eine Grundbildung hatte, also lesen und schreiben gelernt hat. Schreiben muss nicht automatisch literarisches Schreiben sein. Für sich selbst zu schreiben kann auch bedeuten, mehr Ordnung in die eigenen Gedanken zu bringen. Oder am Papier zu denken. Oder einfach der Fantasie freien Lauf zu lassen und vieles mehr. Dazu muss man nichts Spezielles "können", da braucht es auch kein Talent dazu. Wer Romane oder Krimis schreiben will, muss und kann dieses Handwerk erlernen. Da ist dann ein gutes Sprachgefühl hilfreich.

Sie beschreiben in Ihrem Werk verschiedene Schreibmethoden und wie vielfältig das Schreiben auch im therapeutischen Kontext eingesetzt werden kann. Das wiss. Schreiben ist vielen aus dem Studium bekannt. Was ist aber der konkrete Unterschied zw. kreativem und biografischem Schreiben?

Peischer: Biografisches Schreiben dreht sich immer um die Biografie (die eigene oder die eines anderen Menschen.) Kreatives Schreiben ist viel offener, da sind die Themen sehr vielfältig. Manchmal gibt es nur einen kleinen Impuls als Einstieg (z.B. Musik, ein Bild oder ein Zitat), alles andere ist frei. Dabei kann es um die Biografie gehen, muss es aber nicht. Eine Fülle an Methoden und Techniken können dabei je nach Thema, Fragestellung und Setting eingesetzt und variierte werden.

Sie thematisieren auch die - vor allem von Autorinnen und Autoren – gefürchtete Schreibblockade. Welche Ursachen stecken hinter diesem Phänomen, das häufiger vorkommt, als es der schreibenden Zunft lieb ist?

Peischer: Die Ursachen für Schreibblockaden sind unterschiedlich: Von zu hohen Ansprüchen oder Erwartungen über innere Widerstände bis hin zu Angst vor dem Scheitern oder auch einer falschen Herangehensweise gibt es da alles. Manchmal hilft es schon, die Rahmenbedingungen zu verändern, andere Male braucht es emotionale Unterstützung und Stärkung und wieder andere Male vielleicht ein paar methodische Tipps für den Schreibfluss oder ein Schreibcoaching.

Goethe hat uns mit seiner italienischen Reise ein wundervolles Tagebuch hinterlassen. Damals war es sehr verbreitet, ein Tagebuch zu führen. Journaling, einfach gesagt: das Tagebuchschreiben ist neuerdings wieder sehr populär geworden, man denke nur an den Millionenbestseller „Das 6-Minuten-Tagebuch“. Welchen Benefit hat man vom Tagebuchschreiben und wie erklären Sie sich, dass es wieder so beliebt geworden ist?

Peischer: Tagebuchschreiben (es gibt unterschiedliche Ausdrücke und Varianten davon) kann ein wertvoller Lebensbegleiter werden. Ein Erlaubnisraum für Ideen, ein Möglichkeitsraum für ungelebte Wünsche, ein Denkraum für Probleme des Alltags und vorallem für Lösungsideen, ein privater "Müllraum" für Ballast, Ärger und Sorgen des Alltags. Diese Erfahrung machen immer mehr Menschen. Sie erzählen anderen davon, die es dann ebenfalls ausprobieren...

Sie bieten regelmäßig Schreibworkshops an, oft an sehr schönen Orten, zum Beispiel am Mattsee oder Mondsee. Was begeistert Menschen an Schreibseminaren?

Peischer: In Schreibworkshops trifft die schöpferische Kraft jedes Einzelnen auf die Energie der Gruppe, wodurch ein riesiges kreatives Potenzial entsteht - und meist auch eine wunderbare Gemeinschaft! Die schönen Plätze inspirieren zusätzlich, sodass am Ende alle beflügelt nach Hause fahren. Wer das einmal erlebt hat, mag es nicht mehr missen...

Wie kommt es, dass das Schreiben in Ihrem Leben so einen großen Platz eingenommen hat?

Peischer: Das ist eine lange Geschichte, die sehr früh mit einem schreibenden Vater beginnt und dann viele Stationen hat, in denen ich das Schreiben auf unterschiedlichste Arten kennengelernt habe. Und sie endet schlussendlich bei meiner heutigen Tätigkeit, die ich fast schon als "Berufung" empfinde: Menschen zum Schreiben zu motivieren und sie dabei zu begleiten und zu inspirieren.

Das Interview führte
Gerlinde Tamerl

Einladung zur Buchpräsentation:
Mittwoch, 22. März 2023, 18:30 Uhr
Alexandra Peischer: Versuchen Sie’s mal mit Schreiben!
Wagner'sche Buchhandlung, Museumstraße 4, 6020 Innsbruck

Interessante Workshops mit Alexandra Peischer:
https://www.schreibraum.com/seminareworkshops/#c10

Das Buch online bestellen:

Alexandra Peischer:
Versuchen Sie's mal mit Schreiben!
Link: bit.ly/3Tw7Mlz

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